Meine Frau ist vor 2 Monaten gestorben ich kann nicht ohne sie leben?

5 Antworten

Ich kann Dich verstehen. Meine Zarte verstarb kurz nach Ostern, es ging wahnsinnig schnell, am Dienstag brachte ich sie ins Krankenhaus, Mittwoch Not-OP und am Donnerstag Abend riefen sie an, daß wir kommen sollen. Es ging zu Ende. Unsere beiden Kinder und ich waren fassungslos, wir hätten in diesem Jahr unseren vierzigsten Hochzeitstag gefeiert.

Ich hab dann gesagt, es geht weiter. Wir schauen nach vorn. Und ich hab auch betont, daß ich nicht allein bleiben werde. Ich habe jetzt eine gute Freundin meiner Zarten und von mir an meiner Seite. Nicht ständig, da sie woanders wohnt. Aber wir können reden, auch über meine Frau. Und das hilft.

Du brauchst jemanden, der Dir zuhört. Dem Du Deinen ganzen ungefilterten Gedankenmüll ablädst. Das tut unwahrscheinlich gut, wenn man sich mal alles von der Leber reden kann und jemand ganz einfach nur zuhört. Und das kann auch ein völlig fremder Mensch sein...

Hallo Matthew,

Erst mal mein herzliches und aufrichtiges Beileid!

Ich kann dir zwar nicht ganz nachempfinden, aber weiß ein wenig wie du dich fühlst..ich kann dir nur davon erzählen wie ich mich gefühlt habe, als vor fast 2 Jahren mein Papa gestorben ist. Er ist einfach so von uns gegangen mit 49 Jahren (Sekundentod). Ich war damals 17. Ich tue mir damit auch immer noch schwer, an manchen Tag mehr und an manchen weniger. Ich habe mich seit dem Tage mit dem Gedanken abgefunden, dass er irgendwo hin Ausgewandert ist, wo er schon immer leben wollte. Hört sich für Menschen die die Geschichte nicht kennen oder es nicht nachvollziehen können echt doof an. Was mir auch sehr geholfen hat, ich habe mich immer daran gestützt, dass ich mir gesagt habe das er durch mich weiterlebt. Und ich ihn auf Schritt und Tritt mit ihm führe, in meinem Herz. Und das mache ich heute noch so. Was dir auch noch helfen könnte ist(ohne dir zu nahe zu treten) stell dir mal vor, deine Frau hätte sich soweit wieder aufgerappelt, hätte nicht mehr im Koma gelegen, aber sie hätte so viele körperliche Schäden abbekommen, dass sie ihr Leben mit dir nicht mehr hätte genießen können. Das wäre für sie bestimmt kein schönes Leben.. ob dir so eine Trauergruppe dir etwas bringt, kann ich dir nicht sagen, das musst du für dich entscheiden. Versuche dich abzulenken, und falls du Tiefpunkte erlebst, ziehe dich an dem Gedanken wieder hoch, wie schöne Moment ihr erlebt habt und trage sie immer mit dir mit! Rede mit deinen Freunden/ Familie das hilft auch, schäme dich nicht zu viel darüber zu reden, das ist ganz normal. Ich hoffe du verstehst was ich dir mit dem Text auf dem Weg geben will. Und falls ich für dich etwas unpassendes geschrieben habe tut es mir leid! Das war nicht meine Absicht..

~Ein Mensch ist erst Tod, wenn er vergessen wird.~

Ich wünsche dir weiterhin viel Glück auf deinen Wegen, wenn du jemanden zum Reden brauchst oder tips, kannst du dich gerne an mich wenden..

LG blvcksense97

Erstmal mein herzliches Beileid, das was dir jetzt bleibt ist die Erinnerung an eure schöne Ehe. Das was du jetzt machen kannst ist ihr Andenken zu bewahren, indem du weitermachst und nicht aufgibst. ich bin mir sicher, dass sie das gewollt hätte. Wenn du nicht mehr weiterweißt, dann wende dich an die Seelsorge, die sind dafür ausgebildet dir zu helfen und dein Leid zu verarbeiten.

Halt durch und denke an die schönen Seiten

MattUK1990 
Fragesteller
 19.12.2016, 17:32

Danke fuer dein Kommentar. An die Seelsorge habe ich mich schon mal gewendet. Aber es lindert auch nicht den Schmerz. 

Ich stelle mir immer die Frage warum sie? Warum nicht wir beide? Es klingt komisch aber dann haette keiner von diesen nachtraeglichen schmerz gehabt.

1

Hallo Matthew,

dass Du Deine liebe Frau auf so schreckliche Weise verloren hast, tut mir sehr leid! Einen geliebten Menschen zu verlieren ist zweifellos eine traumatische Erfahrung. Gerade am Anfang ist es besonders schwer. Möglicherweise fühlst Du Dich innerlich leer und empfindungslos, oder plötzliche Stimmungsschwankungen und Weinkrämpfe machen Dir zu schaffen. Nun liegt ein längerer Weg der Trauer vor Dir.

Einem Trauernden stellt sich auch immer wieder die Frage, wie er am besten mit der Situation umgehen kann. Ist es z. B. normal, Schuldgefühle zu haben oder zornig zu sein? Oder ist es richtig, die Gefühle der Trauer zu unterdrücken und den Starken zu spielen? Manche, die mit einem Verlust fertig werden mussten, haben gemerkt, dass es gut ist, seine Trauer zu durchleben. Warum? Es kann den Druck erleichtern, wenn man seine Gefühle heraus lässt. Diese Gefühle jedoch zu unterdrücken, mag in körperlicher und auch in seelischer Hinsicht großen Schaden anrichten. Dazu, die Trauer zu durchleben, gehört auf jeden Fall zu reden!

Ich bin einmal auf einen Text in der Bibel gestoßen, der in diesem Zusammenhang sehr gut passt. Dieser Text ist dem Bibelbuch Hiob entnommen. Dieser Hiob sagte nach dem Tod seiner 10 Kinder, sowie einiger anderer dramatischer Erlebnisse, folgendes:"Meine Seele empfindet bestimmt Ekel vor meinem Leben. Ich will meiner Besorgnis um mich freien Lauf lassen. Ich will in der Bitterkeit meiner Seele reden!" (Hiob, Kapitel 10, Vers 1). Hiob tat also etwas sehr Wichtiges. Er behielt seine bedrückenden Gedanken nicht für sich, sondern redete mit anderen darüber und fand so Erleichterung. Etwas Ähnliches sagte auch Shakespeare in Macbeth: " Gib Worte deinem Schmerz, Gram der nicht spricht, preßt das beladene Herz, bis daß es bricht". Wenn Du also Deine Erfahrungen und Gefühle in Worte kleidest, kannst Du Dich zum einen selbst besser verstehen und findest auch ein gewisses Maß an Erleichterung. Sehr hilfreich wäre es natürlich, wenn Du jemanden zum Reden hast, der selbst einen geliebten Menschen verloren hat und den Verlust erfolgreich überwunden hat. Durch ihn könntest Du vielleicht praktische Anregungen erhalten, die Dir helfen, Deinen Kummer zu bewältigen. Es kann aber auch sein, dass es Dir überhaupt nicht danach ist, über Deine Gefühle zu sprechen. Was dann?

Manchen hilft es, das, was sie bewegt, aufzuschreiben und es später wieder zu lesen. Auch auf diesem Weg kann man seiner Trauer Ausdruck verleihen und fühlt sich hinterher besser.

Etwas anderes, was die Trauer erleichtert, ist weinen. Das Vergießen von Tränen gehört mit zum Heilungsprozess und man braucht sich dafür nicht zu schämen. In der Zeit der Trauer werden manche sogar zusätzlich mit Schuldgefühlen geplagt. Sie meinen, irgendein Versäumnis habe mit zum Tod des Angehörigen beigetragen. Wenn Du je so empfinden solltest, dann brauchst Du nicht zu denken, das sei nicht normal. Auch hier ist es eine Hilfe, über seine Gefühle zu sprechen, statt sie für sich zu behalten. Letztendlich haben wir keine Macht über das Leben eines uns nahestehenden Menschen.

Bei der Trauer um einen lieben Menschen kann auch die Hilfe von Gott ein ausschlaggebender Punkt sein. Ich fand einmal einen sehr schönen zu Herzen gehenden Text in der Bibel, der folgendermaßen lautet: "Wenn aber aufrichtige Menschen zu ihm rufen, hört er sie und rettet sie aus jeder Not. Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet jeden, der alle Hoffnung verloren hat (Psalm 34:18 Hoffnung für alle)
Das, was einem Trauernden jedoch am meisten hilft ist das Versprechen Gottes, die Toten eines Tages wieder zum Leben zurückzubringen. Jesus beschrieb das einmal mit folgenden Worten:
" Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden...zu einer Auferstehung" (Johannes, Kapitel 5, Verse 21, 28 u. 29a). Diese Verheißung beschreibt, das Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute.

Ich selbst habe vor wenigen Jahren meine beiden Elternteile und meine Schwester verloren und finde bis heute in dem eben zitierten Text Trost. Ich habe außerdem schon oft festgestellt, dass ein persönliches Verhältnis zu Gott manches besser ertragen lässt. Wenn man sich glaubensvoll im Gebet an ihn wendet, dann ist er nicht nur ein passiver Zuhörer, sondern kann uns "Kraft geben, die über das Normale hinausgeht" (2. Korinther, Kapitel 4, Vers 7). Mehr als einmal durfte ich erfahren, dass Gott "uns tröstet in all unserer Drangsal" (2. Korinther 1, Vers 4). Gott nimmt zwar den Schmerz der Trauer nicht vollständig hinweg, doch er hilft uns, ihn besser zu ertragen.

LG Philipp

MattUK1990 
Fragesteller
 20.12.2016, 12:20

Hallo Philipp, vielen dank fuer deine lieben Wort. Ich war schon beim Psychologen und habe mich beraten lassen. Ich habe auch schon die Trauer versucht in Poems zu schreiben. Ich haette so gerne jemand mit dem ich mich unterhalten wuerde aber ich habe niemanden mehr. Meine Eltern sind vor 4 Jahren gestorben. Zu den Eltern meiner Frau habe ich kein Kontakt. (Sie waren nicht mal auf der Beerdigung). Sie war das letzte was ich hatte. Ich dachte wirklich wir wuerden zusammen alt werden aber das war uns nich vergoennt. Warum soll ich weiterleben? Ich bete jeden Tag, der Herr soll mich doch bitte erloesen aber er tut es nicht. Warum?? 

Gruss 

Matthew

1
Philipp59  21.12.2016, 05:35
@MattUK1990

Hallo Matthew,

es freut mich, dass Dir meine Antwort gefallen hat! Dass Du zum Psychologen gegangen bist, finde ich gut. Wahrscheinlich hat er Dir eine Therapie angeboten. In einer solchen emotionalen Ausnahmesituation, in der Du Dich gerade befindest, wäre eine Therapie ganz sicher eine sinnvolle Maßnahme, zumal Du ja sonst niemanden hast, mit dem Du über Deine Empfindungen sprechen kannst.

Bedenke bitte auch eines: Auch wenn der Schmerz im Moment schier unerträglich erscheint, er bleibt nicht für immer so stark. Wenn Du die Trauer zulässt und bewusst daran arbeitest, wirst Du im Laufe der Zeit diese erste schreckliche Phase hinter Dir lassen und Deinen Lebenswillen zurückerhalten. Du fühlst Dich gerade in einem tiefen dunklen Loch gefangen und meinst, immer tiefer zu sinken, nicht wahr? Das liegt wohl daran, dass der Tod Deiner Frau erst so kurz zurückliegt. Versuche, wenn irgend möglich, jemanden zu finden, dem Du Dich anvertrauen kannst (auch wenn Dir im Moment niemand einfällt, so mag es ja vielleicht doch jemanden geben). Wenn man mit jemanden über seine Gefühle sprechen kann, gibt einem allein das schon meistens große Erleichterung.

Ich weiß zwar nicht ob Du an Gott glaubst; falls doch, dann mögen Dich sicher folgende Worte aus der Bibel trösten: "Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Blicke nicht gespannt umher, denn ich bin dein Gott. Ich will dich stärken. Ich will dir wirklich helfen. Ja, ich will dich festhalten mit meiner Rechten der Gerechtigkeit" (Jesaja 41:10). Für alle, die Gott dienen und ihm vertrauen sind diese Worte ein festes Versprechen, das Gott ganz bestimmt einhalten wird. Das habe ich selbst in meinem eigenen Leben schon sehr oft erfahren dürfen. Gott empfindet besonders Mitgefühl für diejenigen, die verzweifelt und niedergedrückt sind und er möchte ihnen gern helfen. Damit das geschehen kann ist es notwendig, dass sich der Betreffende Gott zuwendet und ihn durch sein geschriebenes Wort, die Bibel kennenlernt. Die Bibel enthält so viel auferbauende und stärkende Gedanken, besonders für Menschen in Deiner Lage. Vor allem aber gibt sie den Trauernden Trost, da es Gottes festes Versprechen ist, die Toten eines Tages zum Leben zurückzubringen und den Tod für immer zu beseitigen.

Es tut mir sehr leid, dass zu Deiner großen Trauer auch noch die Einsamkeit hinzukommt. Ich bin gern bereit, Dir in Deiner schweren Zeit etwas beizustehen. Wenn Du möchtest, kannst Du mir gern eine Freundschaftsanfrage senden. Alles Gute und viel Kraft!

LG Philipp

1

Hallo Matthew

Mein ganz herzliches Beileid für Dich.

Der Verlust eines lieben Menschen trifft jeden bis ins Mark und es dauert eine lange Zeit bis man dieses Schicksal erstens akzeptiert hat und zweitens man damit auch umgehen kann. 

In jeder Großstadt gibt es Vereine oder Organisationen ,die sich mit dem Verlust eines Familienangehörigen oder Ehepartners beschäftigen. Diese Gruppen treffen sich mehrmals im Monat .Hier knüpft man Kontakte und erzählt seine Geschichte.Man bekommt viel Hilfe,Ratschlägeund Stützung aus der Gruppe . 

Ich denke es ist genau dies, welches du jetzt unbedingt brauchst. Halte doch mal danach Ausschau.Ich könnte mir auch vorstellen dass das DRK dir da weiterhelfen kann. 

Alles Gute.

MattUK1990 
Fragesteller
 19.12.2016, 17:36

Danke sehr, ich werde mich mal unschauen. Bei der Seelsorge habe ich mich schon gemeldet aber der Schmerz bleibt. Danke 

Grus

1
Gimpelchen  19.12.2016, 17:43
@MattUK1990

Deine Frau ist erst seit 8 Wochen verstorben, der Schmerz noch ganz frisch. Du musst jetzt lernen den Alltag ohne sie zu bewältigen in vielen Dingen wird sie auch in der nächsten Zeit immer noch neben dir stehen, und du wirst sie überall noch sehen. 

Das Wichtigste ist ,dass Du Dich dauerhaft einer Gruppe anschließt... es gibt auch sogenannte Trauerseminare. Versuche es aber erst einmal mit einer Trauergruppe ...wie schon geschrieben in solch einer Gruppe bekommst du sehr viel Unterstützung. Alles Gute.

1