Meine Familie glaubt mir nicht, dass ich krank bin.
Ich leide an einer sozialen Phobie, Zwangsstörung, Depression und wahrscheinlich eine Persönlichkeitsstörung. Gestern war mein Vater mit mir bei meiner Psychiaterin und sie hat ihm klipp und klar gesagt, dass ich krank bin und mich um eine Ausbildung oder um ein Studium momentan überhaupt nicht kümmern kann, nachdem er sich bei ihr beschwert hatte, dass ich nicht mehr zu Hause bleiben soll und mich um meine Zukunft kümmern soll (bin 18). Er konnte ihre Antwort nicht wahr haben und ist wutentbrannt aus dem Zimmer raus gegangen. Daraufhin hat meine Mutter das den Rest meiner Familie erzählt, was meine Psychiaterin gesagt hat und jeder war außer sich, ich wurde extrem stark kritisiert und bestichelt, von wegen ich wäre vollkommen gesund und würde mir alles einbilden und dass die Psychiaterin überhaupt keine Ahnung hätte. Ich werde am Montag gezwungen mich in einem Supermarkt zu bewerben, was für mich eine Horrorvorstellung ist. Ich glaube, ich hau einfach vor lauter Angst ab. Ich bin sozial isoliert (bis auf die Familie) und kann momentan nichts machen, ich kann nicht zu den Theoriestunden für meinen Führerschein, weil dort andere Menschen sind und es einfach eine seelische Qual für mich ist, dort zu sein. Ich bin nur noch eingeschlossen in meinen eigenen 4 Wänden, ich weiß gar nicht, wie ich mein Abitur in diesem Zustand geschafft habe. Und meine Familie hilft mir nicht, ich werde für meine elendige Situation beschuldigt, aber ich kann nichts dafür; es wird nicht besser, obwohl ich ein Antidepressiva nehme. Meine ganze Wahrnehmung, einfach alles ist an mir gestört. Ich leide ganz stark und das alles still und alleine. Niemand kann mir helfen und niemand versteht mich, wie soll ich denn meine Familie davon überzeugen, dass ich krank bin? Meine Psychiaterin wollte mit ihnen alle mal sprechen, an einem runden Tisch, aber jeder weigert sich dort zu erscheinen.
Ich gehe unter und ich halte alles irgendwie nicht mehr aus. Bald bin ich in stationärer Therapie. Aber ob das was bringt? Ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll. Die Psychiaterin macht sich Sorgen um mich, denn sie findet mich extrem labilisiert und richtig neben der Spur und hat Angst, dass ich mich jeden Augenblick selber umbringen könnte (da ich das schonmal versucht hatte), aber ich habe ihr versichert, dass ich das nicht vorhabe, sondern einfach weiterleide.
Ich kann einfach nichts gegen diese Probleme tun, da ich so wie gelähmt bin. Ich kann einfach nichts machen, ich habe keine Kraft um irgendwas zu machen. Nur wie kann ich meine Familie davon überzeugen, dass ich krank bin und dass sie mir helfen sollen?
6 Antworten
Du kannst deine Probleme während der stationären Therapie ansprechen. Dann kannst du dich gemeinsam mit den Therapeuten vor Ort um einen Platz im betreuten Wohnen kümmern und wenn alles gut läuft direkt im Anschluss an die Therapie dorthin wechseln. Dort kannst du dann selbst entscheiden, ob und wenn ja wie oft und wie lange du deine Familie sehen willst. Das mag jetzt erst mal krass klingen, aber es passiert sehr häufig, dass psychisch kranke Menschen zeitweise oder dauerhaft den Kontakt zu ihrer Familie einschränken oder abbrechen müssen, weil sie zu Hause nicht verstanden werden oder weil die Situation in der Familie ihre Krankheiten verstärkt.
Ich gebe mal ein Beispiel: In der Familie einer guten Freundin von mir war die älteste Schwester meist das schwarze Schaf. Sie war sehr launisch und konnte regelrecht aggressiv werden, was alle in der Familie missbilligten. Direkt nach dem Abi ist sie erst als Aupair ins Ausland gegangen und dann zum Studieren weit weggegangen. Kurz darauf wurde meine Freundin krank- magersüchtig. Es folgten Klinikaufenthalte und Therapien. Nach ein paar Jahren ging es ihr wieder ganz gut und sie zog zum Studieren aus. Und plötzlich erkrankte ihre kleine Schwester an Depressionen... so schlimm, dass sie oft tagelang das Bett nicht verließ. Außerdem litt sie an zahlreichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und ernährte sich drei Monate lang fast nur von Blumenkohl und Kartoffeln, bis sie zusammenklappte. Sie ist mittlerweile auch ausgezogen, obwohl sie noch zur Schule geht. Und seit sie für sich leben, geht es allen dreien besser. In der Familie haben sie gelitten. Ihre Mutter hat ihre Krankheiten auch runtergespielt oder sogar verschärft (für mich war der schlimmste Kommentar der Mutter zu meiner guten Freundin: "Wieso willst du denn schon wieder in die Klinik? Du bist doch gar nicht so dünn, ich finde nicht, dass du zunehmen solltest."... dabei hatte meine Freundin gerade mal 38kg bei 1,63m auf den Rippen und brauchte dringend Hilfe).
Klar wünscht man sich immer, dass das Leben rundum toll ist: Eine harmonische Familie, in der alle zueinander halten, ein gemütliches zu Hause, ein toller Job, viele Freunde, eine erfüllte Freizeit... aber niemand hat uns versprochen, dass das Leben einfach oder perfekt wird. Und wenn deine Familie dir schadet, weil sie deine Krankheit nicht akzeptieren, dann wirst du dich zumindest zeitweise von ihnen trennen müssen. Es kann sein, dass nach einer Weile der Kontakt wieder möglich wird, es kann sein, dass du wie meine Freundin dauerhaft auf Abstand gehen musst. Denn deine Eltern sind erwachsene Menschen und du wirst sie nicht umerziehen können. Wenn sie also entscheiden, dass sie dich und deine Krankheit nicht ernstnehmen, dann solltest du nicht nach einem Kompromiss suchen oder dich zurückstellen oder irgendwelche Erklärungsversuche starten, sondern das tun, was für dich das Beste ist und dich um dich selbst kümmern, denn offenbar können deine Eltern das nicht.
Hey, du bist bald erstmal weg von zu Hause. Bist in einer Klinik. Das Überzeugen deiner Eltern würde ich erstmal nach Hinten verschieben. Du kannst jetzt erstmal deinen Koffer packen und dich freuen, dass die Psychiaterin deinen Zustand gut erkannt hat. Lass deine Familie erst mal so wie sie ist. Halte durch bis du in die Klinik gehst.
Versuche ihre Worte derzeit an die abprallen zu lassen. Spar dir deine Energie. Und versuche, deine Tasche alleine zu packen. Du kannst auch einfach die Bewerbung an den Supermarkt schreiben und die Bewerbung dann in den Mülleimer draußen werfen statt in den Briefkasten.
Jetzt geht es erstmal darum, dass es dir besser geht.
Bitte deine Ärztin für dich eine Unterkunft für psychisch Kranke zu finden, so etwas gibt es nämlich, dort würdest du zwar mit anderen zusammen leben,aber dies tust du ja jetzt auch. Nur dass du dann mit Menschen zusammen wärst, die für dich Verständnis hätten und dich auch unterstützen würden. Hier mal ein Beispiel: http://www.paritaet-berlin.de/themen-a-z/themen-a-z-detailansicht/article/betreutes-wohnen-fuer-psychisch-kranke-junge-erwachsene.html Wichtig ist, dass du dich dazu entschließt, denn du brauchst Ansprache und Verständnis, du bist Erwachsen du brauchst also niemanden zu fragen. Frage deine Ärztin ob sie dir dabei hilft den ersten Kontakt zu knüpfen oder wende dich an eine Beratungsstelle in deiner Region. Wichtig ist du musst ins Handeln kommen und ich weiß, es ist sehr schwer, aber überwinde dich. Wann ist denn deine stationäre Aufnahme, vielleicht kannst du auch dort Unterstützung erhalten, denn das Leben wird danach für dich auf jeden Fall einfacher auch wenn du im Moment nicht daran glauben kannst, es ist aber so. Also ich hoffe, ich konnte dir helfen ... also entweder die stationäre Aufnahme ist bald, dann versuche bis dahin zu warten oder du bittest deine Ärztin.
es gibt einige Angebote, nur link darf ich immer nur einen setzen http://www.asb.de/betreutes-wohnen-fuer-menschen-mit-psychischer-erkrankung.html
leider habe ich nur verlinkt, also was für dich passt kann ich dir auch nicht sagen, aber eventuell schreibst du dir einige Tel Nr. auf und rufst da Montag mal an, und sage gleich dass du aufgrund deiner sozial Phobie sehr blockiert bist. http://www.eggers-stiftung.de/service/partner.html
Da du in deiner Familie keine Unterstützung bekommst,würde ich mich an das Jugendamt wenden,damit sie dir beistehen. Vieleicht brauchst du eine Therapie oder sonstiges. WAs ist denn in der letzten Zeit passiert,das du so neben dir stehst? hattest du ein traumatisches Erlebnis? HOffe sehr,das du einen Ansprechpartner findest,der dir aus deiner Situation raushilft. Eine soziale Phobie kann man behandeln lassen in Form einer Therapie. Alles Gute für dich
Auch Erwachsene ab 18 Jahren können sich vom Jugendamt helfen lassenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Hilfe_f%C3%BCr_Junge_Vollj%C3%A4hrige
Ja, aber es ist sehr schwierig, besonders wenn man gesundheitlich nicht für seine Rechte einstehen kann, ich spreche aus Erfahrung.
tja, wie es aussieht nicht, traurig, aber solche Familien gibt es mehr als genug :(
Meine Familie macht die Sache mit der Psychiaterin nur kaputt. Meine Mutter möchte bald das Gespräch mit ihr aufsuchen und sie zur Rede stellen und ihre Kenntnisse in Frage setzen. Sie wollen eigentlich nicht, dass ich zur Therapie gehe; sie halten das alles nur für Unfug und Geldmacherei. Wie bereits erwähnt, gehe ich unter. Ich bin wie gelähmt und kann aus eigenem Antrieb nichts tun. Meine Mitabiturienten sind schon auf dem Weg in die Freude und ich bin der Einzige, der so psychisch kaputt ist. Niemand kann mich verstehen und niemand wird mir helfen können. Wie soll ich denn diese drei Störungen + vielleicht Persönlichkeitsstörung jemals besiegen?
Wie soll ich jemals arbeiten gehen können? Oder Freunde finden? Alles erscheint mir so trüb und hoffnungslos. Ich glaube ich sterbe ganz einsam alleine in meinem Zimmer und keiner wird dies je mitbekommen. So isoliert bin ich mittlerweile. Wenn ich sterben würde, würden es höchstens meine Eltern mitbekommen, sonst keiner.
Hast du schonmal über ein Freiwilliges Soziales Jahr nachgedacht? Ich würde mich mal informieren,ob du keine Möglichkeit bekommst irgendwo unter zukommen und eventuell dort auch ein Zimmer zu bekommen. Die Therapie wäre sicherlich sehr dringend für dich. Die kannst du aber auch möglicherweise noch nebenbei machen. Wovor hast du solche Ängste? Soweit ich lese, bist du volljährig und kannst dein Leben selber in die Hand nehmen. Den Mut dazu bekommst du nur,wenn du es auch wirklich willst und eigenständig leben willst. Du kannst gern weiter schreiben und man wird dir versuchen mit Ratschlägen weiterzuhelfen --- den letzten Schritt musst du machen. Alles Gute
hi ^^ also ich finde das nicht gut das deine eltern da nicht hinter dir stehen das hört sich doch alles ganz eindeutig nach krankheit und hilfebedarf an - und sie wollen dich dann noch zum arbeiten zwingen ? Oo das geht garnicht - also ich bin momentan auch arbeitsunfähig war 4 jahre im wohnheim und jetzt ins betreute wohnen umgezogen es gibt viele die arbeitsunfähig aufgrund ihrer psyche sind und das sollte man auf jedenfall ernst nehmen - grüß mal deine eltern von mir ;) wenn du noch fragen an mich hast schreib mich einfach an lg sabine
Ich wohne in Essen, wo kann ich nachschauen, ob es sowas in der Nähe gibt? Ich kann selber gerade nicht richtig denken, wäre also der dankbar für jede Antwort. Ich spüre selbst, dass ich unter gehe. Das normale Leben schaffe ich nicht. Ich kann nirgendwo arbeiten oder eine Ausbildung machen wegen der sozialen Phobie. Meine ganze Situation ist unaushaltbar. Wenn es mir so schlecht geht wie jetzt nehme ich ein Benzodiazepin, um mich zu beruhigen.