Matona, mia cara?
Unser Madrigalchor übt zur Zeit Lassos "Matona, mia cara".
Das sind bekanntlich die Worte eines Landsknechts. Die italienische Grammatik müsste doch verheerend sein. Ist das so?
Ich kann es ja nicht verstehen.
Italienische Fassung nebst Übersetzungen:
http://www0.cpdl.org/wiki/index.php/Matona,_mia_cara_(Orlando_di_Lasso)
Leider ist der Link so nicht brauchbar, weil nicht alles mitgekommen ist.
Wer so nett ist, das zu beantworten, müsste es kopieren und in seinen Browser pasten.
6 Antworten
Wenn ich von deinem Link ausgehe, denke ich, dass dieser strong German accent durch die Schreibweise deutlich gemacht werden sollte.
Jedenfalls sprang mir follere direkt ins Auge ---> volere – wollen, wenn man das v wie ein f ausspricht.
Wenn Italiener sich über die harte deutsche Aussprache amüsieren, dann gehört
das auch immer dazu.
Und - die Übersetzer des engl. und niederländischen Textes sehen das ebenso.
Dazu passt auch: Matona für Madonna, das aus mia donna entstanden ist.
Der Text klingt mir ein wenig nach Italienisch aus dem Norden, und hier
http://www.mediasalento.it/salvatore/lanzi/Voci/2011/12/15_matona_mia_cara.html
habe ich einen Hinweis dazu gefunden:
I “todeschi” di Lasso sono dunque frutto di una consapevole contaminazione di due tipi: quello fiorentino del Lanzo, e quello veneziano del Maestro Arrigo.
Lassos "Deutsche" sind also das Ergebnis einer bewussten Verschmelzung zweiter Typen: des florentinischen Lanzo (lanzichenecco – Landsknecht) und des venezianischen Maestro Arrigo.
Der Text ist also insgesamt eine recht bunte Mischung.
Diese Verballhornung des Italienischen ist Absicht und wird Todesca genannt. "A 16th-century genre of polyphonic song that satirizes Germans attempting to speak Italian."
Leider findet man nicht allzuviel auf Deutsch, außer in einer Literaturangabe dieses Links:
https://grovemusic.github.io/Entries/S40717.htm
Und hier noch ein englischer Artikel zur Todesca:
http://www.allmusic.com/composition/matona-mia-cara-villanelle-for-4-voices-s-x-93-mc0002361487
Unser musikhistorischer Chorleiter sagte, dass die Landsknechte dieser Zeit gar keine reine Sprache sprachen, sonder die Sprachen der Länder, in denen sie unterwegs waren, mischten, so dass in den einfachen Lieder dieser Zeit oft Spanische und italienische Worte und Grammatik gemischt wurden (z.B. El grillo).
Das ist nicht einfach ein altes, das ist ein extra schlechtes Italienisch. Denn es spricht ein deutscher Landsknecht, ein ungehobelter Haudegen, der die Wörter verändert und die Grammatik nicht beherrscht. Das Lied macht sich lustig über ihn. Außerdem sind jede Menge derbe sexuelle Anspielungen enthalten.
Beispiele: Aus Madonna wurde Matona etc.
Letzte Strophe:
Wenn sie mir's will besorgen,
Will ich nicht träge sein,
ich f... bis zu Morgen
Und stoß' wie'n Widder dreindon don don, diri diri don don don don
Ja, der Inhalt ist schon klar. Aber stimmt da die Grammatik?
Ist es überhaupt verständliches Italienisch?
Das ist 14. Jh.
Da war das Italienisch anders wie das moderne Italienisch. Das Deutsch in dieser Zeit war ja auch noch ganz anders.
Viel Spaß. Ich liebe die Matona.
Erinnert mich stark an "Das Leben des Brian": "Schmeißt den pösen Purschen zu Boden!" ;-)