Marantz 2245 Eingänge kurzgeschlossen wenn nicht ausgewählt?

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Ja, bei manchen alten Hifi-Verstärkern werden nicht aktive Eingänge intern kurzgeschlossen, um Störeinstreuungen zu vermeiden. So auch beim Marantz 2245.

Bei bestimmungsgemäßer Verwendung macht das unter normalen Umständen keine Probleme, weil die Line-Ausgänge von Hifi-Komponenten kurzschlussfest sind (bzw. jedenfalls sein sollten). Bei speziellen, vom Hersteller so eigentlich nicht vorgesehenen Anwendungsfällen, wie dem deinen, kann das aber zu Problemen führen. Der Rec Out eines Verstärkers ist eigentlich nicht dafür gedacht, ihn an einen zweiten Verstärker anzuschließen, dementsprechend wurde auf eine solche Zweckentfremdung beim Schaltungsdesign auch keine Rücksicht genommen.

Abhilfe: Die Verbindung zwischen den beiden Verstärkern in irgendeiner Form bequem Auftrennbar machen, beispielsweise mit einer einfachen Umschaltbox.

SetsunaKyoura 
Fragesteller
 11.04.2022, 13:38
Der Rec Out eines Verstärkers ist eigentlich nicht dafür gedacht, ihn an einen zweiten Verstärker anzuschließen, dementsprechend wurde auf eine solche Zweckentfremdung beim Schaltungsdesign auch keine Rücksicht genommen.

Also so abwägig ist dieses Vorhaben jetzt auch wieder nicht und wurde bestimmt auch vor 50 Jahren so gemacht. Der REC Out ist schliesslich auch nur ein schlichter fixpegel Vorverstärkerausgang, dem ist es egal ob da ein Tapedeck oder ein anderer Verstärker dran hängt.

Mein Problem kommt aber auch nicht vom REC Out, sondern vom merkwürdigen Schaltungsprinzip des Eingangs vom Marantz. Das mit den Störeinstreuungen macht zwar Sinn, aber da hätte es auch ein 75Ω Abschlusswiderstand getan, der nicht gleich das ganze Signal auf Null zieht...

Ich habe aber bereits eine gute Lösung gefunden. Durch die lange Leitung vom Wohnzimmer zur Küche habe ich eine ziemlich starke Dämpfung vom analogen Signal und da muss ich den Pegel sowieso mit einem zusätzlichen Vorverstärker ein wenig anheben. Der trennt dann auch gleich die zwei Systeme voneinander. Ich hoffe einfach es gibt nicht irgendwo noch eine Brummschleife...

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daedag  13.04.2022, 00:13
@SetsunaKyoura

Ja, ein zwischengeschalteter Vorverstärker löst das Problem natürlich auch - wobei ein solcher, abgesehen von diesem Problem, eigentlich nicht notwendig sein kann.

Der ohmsche Widerstand eines halbwegs ordentlich verarbeiteten Audiokabels ist sehr gering und bei einem analogen Audiosignal mit Linepegel an einem hochohmigen Eingang vernachlässigbar, jedenfalls so lange wir nicht von einer Kabellänge im Kilometerbereich sprechen. Lange bevor es durch den Leitungswiderstand längenbedingt zu einem wahrnehmbaren Pegelverlust käme, treten ganz andere Probleme auf, wie Störeinstreuungen, Brummschleifen oder ein Höhenverlust durch die Kabelkapazität. Das kann auch ein zusätzlicher Vorverstärker nicht beheben, da hilft nur ein besser geschirmtes bzw. kapazitätsärmeres Kabel.

Und ja, das Schaltungsdesign mit dem Kurzschließen nicht aktiver Eingänge könnte man in der Tat hinterfragen, wurde aber bei manchen Verstärkern eben so gemacht, weil es bei bestimmungsgemäßer Anwendung auch keine Probleme verursacht.
Ebenso könnte man aber auch bemängeln, dass der Rec Out des Hitachi direkt ohne zwischengeschaltete, kurzschlussfeste Pufferstufe mit dem Ausgang der Vorstufe verbunden ist, auch das ist nicht besonders elegant gelöst. Aber auch hier gilt - bei der normalen, vom Hersteller vorgesehenen Verwendung des Gerätes funktioniert es auch so.

Dass man zwei Verstärker über den Rec Out verbindet, ist seitens der Hersteller so eigentlich nicht vorgesehen, auch wenn es vereinzelt vorkommen mag und meistens auch funktioniert.

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SetsunaKyoura 
Fragesteller
 13.04.2022, 11:14
@daedag

Da hast du wohl recht...

Ich dachte der leise Pegel kommt vom langen Kabel, aber das Problem ist, dass ich bei einigen Quellen (Computer und TV) die Lautstärke zwecks Fernbedienbarkeit bereits an der Quelle regle. Somit komme ich schon mit einem kleinen Signal in den Hitachi und dann ist nathürlich auch das Signal, welches über den REC Out weitergegeben wird, nicht lauter...

Ich habe extra darauf geschaut ein gutes Kabel zu verwenden. Ich verwende ein Mikrofonkabel aus dem Bühnenbereich. Das ist darauf ausgelegt sehr kleine Signale verlustarm über längere Distanzen zu übertragen. Ausserdem kann ich mit den zwei Innenleiter gleich beide Kanäle in einem Kabel vereinen, oder im Falle von Störgeräuschen auf eine symmetrische Übertragung aufrüsten.

Ebenso könnte man aber auch bemängeln, dass der Rec Out des Hitachi direkt ohne zwischengeschaltete, kurzschlussfeste Pufferstufe mit dem Ausgang der Vorstufe verbunden ist

Das hast du auch wieder recht... War ziemlich überrascht, dass die Ausgänge vom Hitachi einfach so parallel zusammenhängen. Naja, in den 70er und 80er hatte man sich halt noch nicht so an Standards gehalten. Mann muss sich einfach zu helfen wissen...

Dass man zwei Verstärker über den Rec Out verbindet, ist seitens der Hersteller so eigentlich nicht vorgesehen, auch wenn es vereinzelt vorkommen mag und meistens auch funktioniert.

Gibt es dafür eigentlich eine bessere/elegantere Lösung?

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daedag  13.04.2022, 22:45
@SetsunaKyoura

Ja, dann liegt es ganz offensichtlich daran, dass die Quelle schon ein leises Signal ausgibt. Wie gesagt, ein wahrnehmbarer Pegelverlust durch das Kabel ist eigentlich auszuschließen.

Eine bessere Lösung... Das kommt darauf an, was du genau brauchst bzw. beabsichtigst. Ich habe beispielsweise in der Küche ebenfalls Lautsprecher, die hängen einfach am zweiten Lautsprecherausgang des Verstärkers im Wohnzimmer. Einen separaten Verstärker in der Küche brauche ich dafür nicht.
Je nach Entfernung bzw. baulichen Gegebenheiten wäre auch eine digitale Übertragung eine Option, entweder per Kabel (optisch oder Coax) oder auch per Bluetooth (sofern du mit dem minimalen Qualitätsverlust durch die Kompression leben kannst).

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