Macht es Sinn, dass es in der Bibel zwei Schöpfungsgeschichten gibt?

8 Antworten

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Es sind nicht nur zwei Schöpfungsgeschichten, sondern zwei unterschiedliche Geschichten, die sich sogar widersprechen.

In der Genesis gibt es weitere Widersprüche: Die Sintflut dauerte mal 40 Tage und mal 150 Tage:

Laut 1. Mose 7,4 und 1. Mose 7,12 dauerte die Sintflut 40 Tage und 40 Nächte.

Laut 1.Mose 7,24 und 1. Mose 8,3 sind es plötzlich 150 Tage.

Da wurden 2 Varianten der Geschichte in eine Geschichte verwoben.

Das ist nur für jene Juden und Christen ein Problem, die auf eine fehlerfreie und widerspruchsfreie Bibel bestehen. Die Autoren der Bibel hatten damit kein Problem.

Hier kann man sich die Widersprüche und Doppelungen in der Sintflut-Geschichte im Detail ansehen:

https://www.uni-siegen.de/phil/evantheo/mitarbeiter/naumann/sintflut/sintflut_textuebersicht.pdf

Und hier die Unterschiede in den Schöpfungsgeschichten:

https://www.gutefrage.net/frage/wollen-die-verfasser-der-bibel-naturwissenschaftliche-aussagen-machen-thema-kreationismus#answer-484602758

verreisterNutzer  19.10.2023, 14:13
Laut 1. Mose 7,4 und 1. Mose 7,12 dauerte die Sintflut 40 Tage und 40 Nächte.
Laut 1.Mose 7,24 und 1. Mose 8,3 sind es plötzlich 150 Tage.

Ist doch kein Widerspruch. Eine Flut von Starkregen braucht doch viele weitere Tage bis sie sich verzieht.

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verreisterNutzer  20.10.2023, 13:55
@Mayahuel

Du kritisierst immer schnell die Heilige Schrift - Gottes Wort, aber lass die Berichte mal auf dich einwirken und nachdenken und du wirst schnell einsehen, wenn es 40 Tage und Nächte Starkregen gibt, braucht es unheimlich lange bis sich die Wasser verziehen.

Denke nur mal an den Dammbruch in der Ukraine, wie lange da die Wasser die Dörfer überflutet hat und der Dammbruch war nichts im Vergleich zur Sintflut.

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Michistat  19.10.2023, 16:00

gut zu wissen

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Ja, definitiv!

Es gibt zwei Schöpfungsberichte, die verschiedene Blickwinkel auf das Geschehen werfen und einander ergänzen. Auf keinen Fall handelt es sich aber um verschiedene Schöpfungsberichte, die sich widersprechen. Wie beide zueinander passen, wird beispielsweise hier recht gut erklärt: Zwei verschiedene Schöpfungsberichte? :: bibelkommentare

Sehr empfehlenswert und interessant zur Frage ist auch der folgende Artikel: Genesis 1 und 2: Zwei sich ergänzende Schilderungen vom Anfang (wort-und-wissen)

1. Mose 1,1 sagt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.” Später in 1. Mose 2,4 bekommt man den Eindruck, als würde eine zweite, andere Geschichte über die Schöpfung anfangen. Der Gedanke, dass es wirklich zwei sich unterscheidende Schöpfungsberichte gibt, ist eine übliche Fehlinterpretation dieser beiden Passagen, welche tatsächlich dasselbe Ereignis beschreiben. Sie sind sich nicht uneinig über die Reihenfolge, in der die Dinge geschaffen wurden und sie widersprechen sich nicht gegenseitig. 1. Mose 1 beschreibt die „sechs Tage der Schöpfung“ (und den siebten Tag des Ruhens), 1. Mose 2 deckt nur einen Tag der Schöpfungswoche ab – den sechsten Tag – und es gibt keinen Widerspruch.
In 1. Mose 2 geht der Autor zurück auf den zeitlichen Ablauf des sechsten Tags, als Gott den Menschen schuf. Im ersten Kapitel präsentiert der Autor des 1. Buchs Mose die Schaffung der Menschheit am sechsten Tag, als Krönung oder Höhepunkt seiner Schöpfung. Anschließend werden im zweiten Kapitel in Bezug auf die Schöpfung der Menschen mehr Details gegeben.
Es gibt zwei vorrangige Behauptungen, warum sich die Kapitel widersprechen sollen. Die erste Behauptung ist bzgl. der Vegetation. 1. Mose 1,11 berichtet darüber, wie Gott die Vegetation am dritten Tag schuf. 1. Mose 2,5 beschreibt vor der Schöpfung der Menschheit: „Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute.“ Also welche stimmt denn nun? Hat Gott die Vegetation am dritten Tag erschaffen, bevor er die Menschen schuf (1. Mose 1) oder nachdem er die Menschen schuf (1. Mose 2)? Es wurden in beiden Passagen zwei verschiedene hebräische Worte für „Vegetation“ benutzt. 1. Mose 1,11 benutzt einen Begriff, der sich auf Vegetation im Allgemeinen bezieht. 1. Mose 2,5 benutzt einen genaueren Begriff, der sich auf Vegetation in der Landwirtschaft bezieht, z. B. Pflanzen, die einen Gärtner für die Pflege benötigen. Die Passagen widersprechen sich nicht. 1. Mose 1,11 spricht von der Schaffung von Vegetation und 1. Mose 2,5 spricht davon, wie Gott landwirtschaftliche Pflanzen erst zum Wachsen bringt (durch Regen), nachdem er den Menschen geschaffen hat.
Die zweite Behauptung zu einem Widerspruch bezieht sich auf die Tierwelt. 1. Mose 1,24-25 berichtet über die Schöpfung der Tierwelt am sechsten Tag, noch bevor der Mensch geschaffen wurde. 1. Mose 2,19 macht – in manchen Bibelübersetzungen - den Eindruck, als hätte Gott die Tiere nach den Menschen geschaffen. Allerdings sagt eine gute und plausible Übersetzung von 1. Mose 2,19-20: „Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen.“ Dieser Text sagt nicht aus, dass Gott erst den Menschen und dann die Tiere erschaffen hat und anschließend die Tiere zum Menschen gebracht hat. Der Text sagt vielmehr: „Und Gott der HERR [hatte bereits] aus Erde alle die Tiere [gemacht] … und brachte sie [anschließend] zu dem Menschen“. Es gibt hier keinen Widerspruch. Am sechsten Tag hat Gott die Tiere geschaffen, dann den Menschen und dann brachte er die Tiere zum Menschen, damit der Mensch den Tieren Namen geben darf.
Indem wir die beiden Schöpfungsberichte individuell betrachten und sie dann gegeneinander abgleichen, sehen wir, dass Gott die Schöpfung in ihrer Reihenfolge in 1. Mose 1 beschreibt und anschließend in 1. Mose 2 die wichtigsten Details hervorhebt, insbesondere den sechsten Tag betreffend. Es gibt keinen Widerspruch, vielmehr ein übliches literarisches Mittel, ein Ereignis zuerst generell zu schildern und dann in Details zu beschreiben.
https://www.gotquestions.org/Deutsch/zwei-verschiedene-schopfungsberichte.html

Ja, ich finde schon.

Gerade weil die Bibel mit diesen zwei völlig unterschiedlichen Texten zur Schöpfung beginnt, kann man vermuten dass die Aussageabsicht dahinter die ist, dass man gar nicht weiß wie genau es war und was von beiden denn jetzt „stimmt“. Die Texte wollen etwas tieferes transportieren.

Darum geht es doch gar nicht.

Vorab geht es um das Archivieren antiker Weltbilder und altertümlicher Texte. Sie halten lediglich fest was damals Menschen so geglaubt haben.

Ob sie für jemanden von heute Sinn machen oder nicht ist da zweitrangig.

Wenn man die Texte jeweils für sich analysiert kommt man bei erster Schöpfungsgeschichte, Genesis 1, zu einer Versversion mit wiederkehrenden Reigen in Art einer Gutenacht-Geschichte, während Version 2 mehr eine Einleitung zur eigentlichen Legende darstellt, welche im weiteren Verlauf die theologische Frage beantworten soll wie es dazu kam das die Menschheit sich von Gott getrennt hatte.

Dabei müssen sie lediglich den theologischen Sinn erfüllen den die Autoren jeweils im Sinn hatten und den Sinn den die Zielgruppe darin sah, bzw sogar bis heute darin finden kann.

Aufgrund der Nachfrage von Gläubigen sind diese Texte bis heute erhalten geblieben und weit verbreitet, egal was andere davon halten.

LG -B.