Lohnt es sich mehr bei der Pilotenausbildung den MPL zu nehmen oder den ATPL?

1 Antwort

Die ATPL kannst Du nicht "nehmen"; sie ist eine Lizenz, die es erst nach vielen Flugstunden und nach einigen Jahren der Praxis gibt.

Es gibt die MPL (durchgehende Ausbildung), die Du erst am Ende der Ausbildung zusammen mit dem Typerating bekommst und die bekanntere, weil ältere (stufenweise) Ausbildung zur CPL/IR, die über eine PPL zur CPL (mit Zusatzausbildung auch zur IR) führt.

In beiden Fällen kann die ATPL-Theorie schon in die Lizenz eingetragen sein, falls Du den Test bestanden hast. Dann hast Du sieben Jahre Zeit, die minimal erforderlichen 1.500 Flugstunden auf einem Verkehrsflugzeug nachzuweisen und einen praktischen ATPL-Check zu absolvieren.

Danach kannst Du dann Deine MPL oder CPL/IR in eine ATPL umschreiben lassen.

Der Unterschied ist, dass Du mit einer MPL nur als Copilot fliegen darfst, mit einer CPL/IR aber sowohl als COP eines Flugzeugs, das mit zwei Piloten geflogen werden muss (MPA) als auch als Kapitän (natürlich bei Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen, über die Du Dich beim LBA informieren kannst) eines Flugzeugs, das von einem Piloten geflogen werden darf (SPA, z. B. einen Geschäftsreisejet), tätig werden kannst.

Für das Erreichen der ATPL sind aber MPL und CPL/IR gleich. Vielleicht sind die Ausbildungskosten unterschiedlich, aber groß unterscheiden dürften sie sich nicht.

Früher, also mit Einführung der MPL, war übrigens eine Mindestverweildauer von zwei Jahren bei der ersten Airline vorgeschrieben und die Beschränkung wurde in die Lizenz eingetragen. Erst danach war ein Wechsel möglich.

Diesen Sperrvermerk gibt es aber nicht mehr. "Besser" ist also keine, da beide die Anforderungen der EU/EASA-Ausbildungsverordnung 1178/2011 erfüllen.

Aber wenn Du zur Lufthansa willst: Warum nutzt Du nicht den LH-Blog oder meldest Dich zu einem der Infotage an?

Da kannst Du dann die richtigen Leute fragen, die auch auf dem aktuellen Stand sind. Das würde ich zumindest machen, wenn ich nicht schon (nach 30 Jahren - von 40 in der Luftfahrt) bei LH ausgeschieden wäre.

Ich verstehe immer (noch) nicht, warum ihr alle so hilflos seid und in einem Laienforum fragt. Die GF-Datenbank ist voll von solchen oder ähnlichen Fragen. Sachfragen stelle ich doch immer den Leuten, die mit "der Sache an sich" täglich beschäftigt sind.

Aber egal; probier es aus. Und denk dran, dass sich die Quote der abgelehnten Bewerber in den letzten 12 Jahren praktisch verdoppelt hat - und das hat weniger mit der fachlichen Eignung zu tun als mit den "soft skills", so u. a. dem Problemlösungsverhalten.

Viel Erfolg!