Logopädie pause sinnvoll?
Hallo, mein fast 3 jähriger Sohn geht seit circa 3.5 Monaten einmal die Woche zur logopädie. Seit einer Woche geht er nun in den Kindergarten, dies teilte ich der Logopädin auch mit, da wir somit unseren Termin der immer vormittags stattgefunden hatte nicht mehr einhalten können.
Die Logopädin wollte sich darum bemühen für uns einen Termin am Nachmittag zu organisieren.
Heute rief sie mich dann an und teilte mir mit, das sie es sinnvoll fände einen 3 monatigen Logopädiestopp einzulegen, da mein Sohn ja nun im Kindergarten viele neue eindrücke bekommt und diese erstmal verarbeiten soll.
Ich finde das aber sehr fragwürdig, da mein Sohn noch keine großen Fortschritte gemacht hat und es zu Anfang auch hieß, das sowas viel zeit braucht.
Das teilte ich ihr dann auch so mit, worauf die schließlich sagte, dass es auch keine nachmittagstermine derzeit gibt. Ich vermute das ist eher der knackpunkt.
Die Entscheidung liegt natürlich bei uns, das würde aber bedeuten das ich ihn einmal die Woche ein paar Stunden eher aus dem Kindergarten holen müsste.
Meine Frage ist nun ob so ein stopp / pause nach so kurzer zeit wirklich üblich ist?
S
5 Antworten
Ciao :-)
Da bisher noch niemand geantwortet hat, der selbst Logopäde ist, werde ich dir antworten.
- Wegen dem Zungenbändchen, dass sollte die Logopädin als erstes prüfen (bei der Diagnose erfolgen). Auch andere Faktoren die das Sprechen betreffen (Zähne, usw).
- Late Talker brauchen durchgehend wenigstens 1 x in der Woche die Therapie und das möglichst ohne Unterbrechung. Gerade die neuen Eindrücke müssen SPRACHLICH verarbeitet werden.
- Im Kindergarten könnte dein Kind dann ganz schnell als Außenseiter dastehen und er spricht dann noch weniger. Bei 3 Monate Pause sind das dann locker 12 Therapien die ihm fehlen und das ist schon eine Menge. Ich mache bei solchen Kindern nie eine Pause, da es mehr schadet als hilft. Während Corona habe ich sogar online mit ihnen gearbeitet.
- Ich habe nicht das Gefühl, dass diese Logopädin die richtige für euch ist. Nachdem sie keine Termine für dich hat, würde ich die Gelegenheit nutzen und wechseln.
Du musst wissen, dass ein guter Logopäde die Therapie dem Kind anpasst und so das Beste aus ihn herausholen kann. Leider gibt es noch Kollegen die mit Null 8 15 Therapien arbeiten und sich das Kind anpassen muss. In Gesprächen bei Fort- und Weiterbildungen erlebe ich das sehr häufig.
Meine Empfehlung wäre wirklich zu wechseln, wenn dieses geht. Das Vertrauensverhältnis ist durch die vorgeschobene Ausrede gestört. Überlege aber nicht zu lange, denn Termine beim Logopäden sind echt rar.
Hofe es hilft dir ein wenig.
LG
Ich danke für die ausführliche Antwort. Ehrlich gesagt habe ich auch nicht das beste Gefühl bei der Logopädin, da es wirklich eher einer spielstunde gleicht. Ausserdemdem ist die Dame grade erst ausgelernt. Das bedeutet natürlich nicht immer was negatives, aber ich habe mich bereits auch mit dem Gedanken beschäftigt zu wechseln. Allerdings ist es ja leider nicht so leicht, da die Praxen wohl überall sehr voll sind.
Late Talker = Verzögerung der expressiven Sprachentwicklung. Keine Krankenkasse wird "Behandlungen" bei der o.g. Diagnose übernehmen. Das weiß auch der Arzt, daher wird auf seinem Rezept definitiv etwas anderes stehen.
Das kann natürlich gut möglich sein. Aber die sprachverzögerung muss ja einen Grund haben. Mein Sohn wird 3 und bekommt wirklich nur wenige Wörter raus. Auch habe ich das Gefühl, das er kaum Interesse an Sprache hat. Andere Ursachen, wie schlechtes gehört ect habe ich auch schon abklären lassen. Man macht sich da halt irgendwie Sorgen.
Natürlich spielt es eine Rolle, was auf dem Rezept steht. Verordnet der Arzt eine Therapie mithilfe eines Rezeptes auf dem bewusst Falschangaben gemacht wurden, begeht er einen Rechtsbruch und gehört strafrechtlich verfolgt. Nur weil es jeder zu machen scheint, heißt es noch lange nicht, dass der Missbrauch des Kassensystems tolerabel wäre.
Ein Arzt stellt eine Verdachtsdiagnose und die Diagnose stellt der Logopäde. Nur wenn die Verdachtsdiagnose sehr weit abweicht, dann ruft die Praxis den Arzt an und dieser ändert das Rezept. Du weißt nicht was auf dem Rezept (ich auch nicht) gestanden hat und unterstellst den Arzt einen bewussten Rechtsbruch.
In meinen Augen bist du ein reiner Theoretiker.
Der Fragesteller gibt als Grund für die Behandlung des Kindes Folgendes an: "Mein Sohn ist ein late talker." Mehr Informationen ist dem Text nicht zu entnehmen und genau darauf zielt meine Argumentation ab. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich möchte die Sorgen der Eltern keineswegs relativieren, dennoch wäre der Annahme falsch, dem Kind stehe aufgrund der Diagnose "Late Talker" verschreibungspflichtige Therapie zu.
Ohne deinen Sohn zu kennen, finde ich es durchaus sinnvoll, KiGa und Logopädie parallel laufen zu lassen. Warum? Die Logopädin kriegt so Woche für Woche mit, was sich bei deinem Sohn sprachlich tut bzw. ob sich etwas tut, seitdem er im KiGa ist. Auf diese mögliche Veränderung bzw. hoffentlich positive Entwicklung kann sie dann ihre Therapie einstellen. Das finde ich sinnvoller, als wenn nach einer immerhin vierteljährlichen Pause eine Art "Neustart" erfolgt.
Wenn du nicht berufstätig bist, hast du ja die Zeit, weiterhin mit deinem Sohn die Morgentermine bei der Logopädin wahrzunehmen. Dass er dann an einem Tag von fünf nicht oder kürzer im KiGa ist, finde ich unerheblich.
Danke für die ausführliche Antwort, das ist genau meine Meinung. Grade jetzt wo er noch mehr durch die Kita mit Sprache zu tun hat, sollte die logopädie das noch vertiefen. Er geht ja grade mal seit 3 Monaten dort hin und bis jetzt hat sich nicht viel getan. Es sind wohl ein paar neue Worte dazu gekommen, aber wer weiss ob das nicht auch ohne die Logopädie passiert wäre. Ich ziehe es auch evtl in Erwägung die logopädie zu wechseln. Danke
Zu deiner Absicht, evtl. die Logopädin zu wechseln, kann ich nichts sagen. Da müsste ich schon selbst mitgekriegt haben, wie sie ihre Sitzungen gestaltet, und ich müsste deinen Sohn erlebt haben: bei ihr und in seinem normalen Alltag zu Haus. Wie ist er denn, wenn ihr zur Therapie geht und wenn seine Therapiestunde vorbei ist? Geht er gern dorthin? Strengt ihn das an? Ist er gut gelaunt, wenn er fertig ist? Hast du das Gefühl, dass er die Frau mag? Klar, wenn du das Gefühl hast, dass sie ihm nicht guttut, dann müsst ihr da weg. Aber wenn du nur deshalb nicht zufrieden bist, weil du noch keine merklichen Fortschritte feststellst, dann bedenke, dass ihr noch nicht lange dort seid. Gut Ding will Weile haben.
Sicher hast du schon zig Artikel über late talker und deren Chancen gelesen, das Problem zu überwinden und den Vorsprung aufzuholen, den andere Kinder haben. Trotzdem verlinke ich dir noch mal 2 Artikel.
Danke dir, es ist mal so mal so. Mal geht er ohne murren mit mal hat er gar keine lust. Aber ich denke sowas ist normal bei Kindern. Mal macht er nach der Aussage der Logopädin gut mit und manchmal halt nicht. Meiner Meinung nach werden halt zu wenige sprachübungen gemacht. Oftmals sitzen sie nur da und bauen eine Eisenbahn auf. Sicher mag sowas bei kleinen Kindern nicht einfach sein, aber das selbe mache ich mit ihm zu Hause auch. Auch das er sich bereits 2 mal den Kopf gestoßen hat stößt mir auf. Sicher es sind Kinder und sowas kann passieren, aber die Dame muss ja nicht die Eisenbahn direkt unter dem Tisch aufbauen. Sie kommt auch grade aus der Ausbildung und hat noch nicht viel berufserfahrung. Das ist natürlich auch oft positiv, da dir Leute meist noch ziemlich engagiert sind, aber bei ihr merkt man einfach oft die nicht vorhandene Erfahrung.
Du scheinst wenig überzeugt von der Arbeit dieser Logopädin zu sein. Das ist keine gute Basis. Vielleicht solltest du dich tatsächlich nach einer anderen umschauen. Und wie wäre es mit einem Logopäden? Kann doch sein, dass dein Kleiner auch gern mal mit nem Mann spielt und da vielleicht weniger sprech"faul" ist. Das sind alles nur so Ideen. Ich bin da auch eine absolute Laiin.
Ein Mann wäre mir sogar lieber gewesen, aber die Praxen sind hier leider ziemlich ausgebucht.
Die Logopädin hat nicht ganz Unrecht damit, dass dein Sohn viele neue Eindrücke erfährt, wenn er nun in den Kiga geht. Kinder lernen durch hören und nachsprechen.
Im Kiga hört er nun natürlich ganz viel und hat auch ganz viel, was er nachsprechen kann. Auch teilweise ganz viel, was er bisher von der Familie noch nicht gehört hat.
Was ist denn der Grund, dass er überhaupt Logopädie hat?
Letztendlich können wir das hier aber nicht sagen, weil wir das Kind, seine Probleme und Fortschritte nicht kennen.
Im Prinzip hast du recht, aber da mein Sohn ja noch sehr jung ist finde ich eine Pause zum jetzigen Zeitpunkt eher kontraproduktiv. In 3 bis 4 Monaten müsste man wahrscheinlich wieder von Null anfangen, da er sich erstmal wieder an alles gewöhnen müsste. Er hatte auch erst 2 Verordnungen von unserem Arzt bekommen, also ist er noch nicht lange dabei.
Mein Sohn ist ein late talker.
Und da er jetzt noch mehr ( wie du auch schon sagst mit Sprache in Berührung kommt) finde ich eine logopädie eher Unterstützend um alles noch zu vertiefen.
Ich war auch ein Late Talker und habe mit Beginn meiner Kindergartenzeit die Logopädie pausiert, weil mein Logopäde der Meinung war, dass ich den Rückstand im Kindergarten locker aufholen kann (was auch der Fall war)
Da aber jeder Late Talker unterschiedlich ist, solltet ihr das mit dem entsprechenden Kinderarzt besprechen, der auch die Verordnungen ausstellt.
Darf ich fragen wann du mit dem sprechen begonnen hattest? Er wird jetzt im September 3. Andere Kinder sprechen da schon teilweise ganze Sätze. Mein Sohn spricht vielleicht 20 wörter. Ich habe auch das Gefühl, das er etwas Sprechanlage ist. Er versteht jedes Wort und ist motorisch wiederum sehr geschickt.
Ich habe aufgrund eines angewachsenen Zungenbändchens (Ankyloglosson) mit 1 1/2 Jahren angefangen zu sprechen. Erste Zweiwortsätze kamen mit 3 Jahren.
Oh interessant, ganz ehrlich an die Sache mit dem zungenbänchen dachte ich in den letzten auch schon. Weisst du wer sowas überprüft?
Es ist halt irgendwie ätzend ständig zu hören " warum spricht dein Sohn nicht ist da alles in Ordnung? Spricht ihr auch genug mit dem Kind ect. Das verletzt mich schon.
Das siehst du als Elternteil, wenn du in den Mund deines Sohnes guckst. Denn die Zungenspitze ist dabei ja an den Unterkiefer gewachsen. Das fällt auch dem Kinderarzt bei den U-Untersuchungen auf.
Ich weiß nicht mehr genau wann mir das Bändchen durchtrennt wurde, das muss mit einen halben Jahr bis Jahr gewesen sein.
Ok danke, das ist bei uns nicht der Fall. Ich danke dir für deine Hilfe.
Es ist halt irgendwie ätzend ständig zu hören " warum spricht dein Sohn nicht ist da alles in Ordnung? Spricht ihr auch genug mit dem Kind ect. Das verletzt mich schon.
Jedes Kind entwickelt sich ganz unterschiedlich. Viele Eltern bekommen solche Aussagen zu hören, weil Eltern ihre Kinder immer wieder miteinander vergleichen. Das ist aber völlig unsinnig, weil man Kinder in ihrer Entwicklung eben nicht vergleichen kann.
So spät wie ich z.B. gesprochen habe, so früh bin ich gelaufen. Da haben meine Eltern wohl auch zu hören bekommen "Wie euer Kind läuft schon, spricht aber noch nicht?"
Solche Pausen sind sinnvoll.
Dein Kind hat jetzt im Kindergarten erst mal jede Menge neue Informationen zu verarbeiten. Die Umgebung, die vielen Personen, neue Spiele, neue Fertigkeiten die erlernt werden.
Das was bisher durch die Logopädie erlernt wurde (und sicher auch daheim spielerisch geübt wurde) festigt sich in der Pausenzeit. Wird also quasi weiter verinnerlicht und immer mehr angewendet (wenns gut läuft).
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern ab wann bei meinem Jüngsten die erste Logopädie-Pause eintrat... (schon sehr lange her). Ich habe aber in Erinnerung das die Pause gut war und dem Kind zugute kam.
das kann man von der Entfernung nur schwer beurteilen, vor allem da wir das Kind nicht kennen. Aber frag doch den Kinderarzt, der sollte das beurteilen können.
Mit Verlaub, die o.g. Diagnose beschreibt keine Störung mit Krankheitswert und bedarf entsprechend keiner Therapie.