"lilene Farbe"?
ich habe in unserer Klasse "lilene" gehört. sollte es eigentlich nicht Lila heißen? Ich konnte das Wort "Lilene" nicht im Wörterbuch finden! kann jemand mir bitte sagen was das ist? Ich vermute es ist Dialekt!
4 Antworten
Manche Farbadjektive wie lila und rosa kann man nicht deklinieren; sie sind formunveränderlich, weil sie auf -a enden, was bei echt deutschen Adjektiven nicht auftritt und sich mit der Formenbildung spießt. Man muß also sagen eine lila Hose oder einige rosa Blumen.
Diese unveränderlichen Adjektive klingen ein bißchen komisch, weil Adjektive ja sonst anders funktionieren und je nach Kasus, Genus und Numerus des Bezugswortes verschiedene Endungen annehmen. Als Ausweg kann man Zusammensetzungen in der Art von lilafarben oder lilafarbig oder rosarot verwenden, aber die klingen wiederum manchmal ein bißchen zu formal.
Beide Adjektive sind übrigens erst seit dem 18. Jahrhundert im Deutschen: lila von französisch lilas “Flieder” und rosa von lat. rosa “Rose”.
Nur die Grundfarben wurden mal gebeugt, Mischfarben oder Schlimmeres nicht.
Also: Die rote, blaue oder grüne Wand und die rosa, orange, lila Tür mit dem fliederfarbenen Rahmen.
Das hat sich inzwischen geändert, siehe unten indiachinacook
Du hast nach den neuen Regeln Recht. Mein Spruch ist veraltet. Hier ein Duden-Podcast dazu:
https://www.duden.de/sprachwissen/podcast/der-richtige-umgang-mit-farben
Das muß aber schon seit vielen Jahrzehnten so sein. Bei Goethe habe ich einmal die purpurne […] Schale gefunden (Faust 2). Die anderen zuvor erwähnten Farbadjektive kommen in meiner kärglichen Literatursammlung am Laptop leider nicht vor.
Ich bin mir aber sicher, daß man beige oder orange auch schon in den Achtzigern flektiert hat (ein oranger Ball). Da ich aus Österreich komme, habe ich die Form mit eingeschobenem -n- immer schon als ausländisch empfunden, das hat in Österreich nie jemand gesagt.
Mit Google Ngram finde ich auch viele Belege für gebeugtes türkis ab den 70ern, und für gebeugtes orange noch viel früher (allerdings mit starkem Anstieg in den 70ern). Beispiele:
unter türkiser Glasur bemalte Fliesenbruchstücke (1976)
Tiger auf türkisem Feld (1983)
äussere [sic!] Blüten orange, mittlere gelb mit orangem Saum (1901)
aus orangem, leicht gemagertem und hart gebranntem Ton (1972)
Sprachlich am elegantesten wäre "lilafarben" statt des meist verwendeten "lilane". Ein ähnliches Problem gibts bei "rosa": "rosane" wird oft gesagt aber "rosafarben" wäre besser.
Wenn, dann (umgangssprachlich) „lilane“.
Das hat nichts mit Mischfarben zu tun: die beigen Hosen, die purpurne Dekoration, die braunen Pfützen, ein türkises Dach, die orangen Früchte, eine pinke Nelke. Es stimmt, daß ich bei türkis und orange auch schon uninflektierte Formen gesehen habe, aber das scheint zumindest ein extremes Minderheitenphänomen zu sein, oder einfach eine Marotte.
Der entscheidende Punkt ist bei rosa und lila ist, daß diese Adjektive auf -a enden und daher mit den üblichen Endungen unverträglich sind. Genau deshalb fügen manche Sprecher ein -n- ein, was im Prinzip nicht unsinnig ist, aber eben auch nicht Standard.