Lieber ehrlich und unbeliebt oder unehrlich und beliebt?
Also ich praktiziere seit geraumer Zeit, dass ich ehrlich und unbeliebt bin. Aber manchmal ist es schon scheiße. Extrem viele halten mich für schwul, weil ich alte Schlager höre, ich gelte als "irgendwie komisch" ich bin eine linke Zecke und ein rechter Bock, usw.
Ich mach keinen Hehl daraus, dass ich liberaler bin, als viele in der Gegend. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich Armin Laschet unterstütze und ihn wählen würde, obwohl er bei vielen als linkes Ar* schloch gilt.
Meine Freunde bedürfen bei Partys schon oft regelrechte Überredungskunst, damit der Komische (also ich) auch kommen darf.
Und es ist einfach ein scheiß Gefühl, wenn man weiß, wo sich überall das Maul über einen zerißen wird.
Manchmal beneide ich meinen besten Freund einfach. Der hat zu nichts ne Meinung, dem ist alles egal, der läuft halt einfach mit, der interessiert sich nicht für Politik, nicht für Religion, nicht für Kultur, nicht für Musik, der will einfach nur Spaß haben. Und der ist überall beliebt. Jeder mag ihn.
Und manchmal sitz ich heulend im Bett und werfe mir vor, dass ich es nicht so gemacht habe wie er.
Ich habe nämlich auch ein schlechtes Gewissen gegenüber ihm. Es gibt nämlich Partys, auf die er nicht mehr eingeladen wird, weil er mit mir, einer Persona non grata, befreundet ist.
Wie denkt ihr darüber?
13 Antworten
Hmm... also ich finde Leute, die etwas exzentrisch sind, tendenziell sympathischer als Leute, die Allerweltsmeinungen haben und auf jeder Party rumhängen, die es gibt.
Nichts gegen Partys, ich war früher auch auf Partys - aber nicht so oft wie andere, und ich habe mich auch oft ein wenig exzentrisch gefühlt, da ich mich lieber mit anderen Themen befasst hatte als mit den vielen Belanglosigkeiten, mit denen man einen Smalltalk ausfüllt.
Dennoch war ich "nach Bedarf" auch mal selber niveaulos, das habe ich hinbekommen, auch mit Alkohol, Rauchen, Cannabis und manchen doch etwas fragwürdigen Aktionen, die aber trotzdem (ich gebe es zu) etwas Spass gemacht hatten.
Das war aber insgesamt eher selten, meist war ich dann doch eher "langweilig" und solide. Dennoch hatte ich eine Gruppe von Freunden gefunden, mit denen ich abhängen konnte. Auch die waren seltsam, naja, wahrscheinlich noch seltsamer als ich. Beim Studium änderte sich das, ich lernte neue Leute kennen.
Und im Studium gab es auch wieder Leute, die auf meiner Wellenlänge waren.
Aber ich mochte immer solche Menschen, die komisch waren aber dennoch irgendwie sympathisch. Helge Schneider ist so ein Musterbeispiel. Der sieht weder gut aus noch macht er Musik, die "Mainstream" ist. Er ist ein schräges Original, aber so ist er nun mal, das finde ich knorke.
Er macht das, was er witzig findet und was ihm Spass macht. Das merkt man ihm auch an. Und ich kenne auch jemanden, der schwedischen Schlager mag. Auch der ist supernett und witzig.
Durch ihn bin ich z.B. darauf gekommen: Hasse Andersson (Südschweden) gehört zu den alten Hasen beim schwedischen Schlager. Ob man seinen Hund mit in den Himmel nehmen kann, wenn man tot ist?
Also ich denke, wenn man aus einem Umfeld kommt, in dem man durch Unterstützung von Armin Laschet als "linke Zecke" gilt, dann würde ich mir für Dich wünschen, dass Du bald alt genug bist, um dort wegzukommen, damit Du deine vollkommen unproblematischen Ansichten und Vorlieben (Wo ist das Problem mit alten Schlagern?) ausleben kannst.
Leider sind scheinbar noch sehr viele (auch junge) Menschen äußerst rückständig und intolerant. Du kannst lernen mit ihnen umzugehen, falls Du dort bleiben möchtest, oder es so lange "aussitzen" und stillschweigen, bis Du weg kannst. Dort bleiben und sich selbst verheimlichen ist hingegen m. E. keine Option, beuge Dich nicht dem Willen der anderen.
Alles Gute!
Eigentlich ist es voll cool, dass du so authentisch bist. Aber die Ablehnung muss man auch aushalten können.
Ggf. könntest du ja leben und denken, wie du willst, aber das weniger nach außen tragen. Ist doch egal, was die denken, aber wenn es dir nützt, wenn sie einfach was Durchschnittliches annehmen, lasse sie doch.
Die Mischung machts.
Die Außenseiter stehen Außen, sind nicht drin. Die Mitläufer sind drin, haben jedoch kein Rückgrat, sind biegbar.
Aber Achtung: Wenn jemand zu etwas nichts sagt heißt das nicht gleich, dass er keine Meinung dazu hat. Wer nichts sagt, aber dennoch sein Ding durchzieht, der gehört nicht zu denen, wie du diesen einen Freund beschreibst. Das wird spätestens dann bemerkbar, wenn man so jemandem auf den "Schlips getreten ist".
Du screenst dir damit die falschen Leute direkt raus.
DAS IST SEHR GUT
Viele werden dich so nicht mögen. Aber dein Umfeld wird besser sein, als deren auf dessen Party du nicht kommen darfst.
Ja der Dude hat eben vermutlich noch iwas anderes falsch gemacht und schiebt es darauf dass die Leute ihn nur deshalb nicht mögen :D
Oooder sein Umfeld ist eben momentan echt blöd.
Aber normalerweise zieht sowas nicht viel aufmerksamkeit auf sich. Eher ignoranz
Naja er hat offenbar nen mega Geltungsbedürfnis, weswegen er jedem seine Sicht verklickern muss. Egozentrisch eben.
Wenn du 95% der Leute vor den Kopf stößt, werden auch die restlichen 5% die dich mögen könnten von dieser massiven Ablehnung beeinflusst werden.
Nicht gut.