Leute warum bin ich so?

4 Antworten

Hallo!

Ja, ich kenne dieses Gefühl. Gerade die Jahre 0 - 10 sind wunderschön, weil man da die schlechten Lagen nicht mitbekommt. Ich denke oft an die Zeiten zurück, wo ich den ganzen Tag auf dem Fußballplatz war. Ich frage mich oft, was aus den Leuten geworden ist, mit denen ich meine Kindheit verbracht habe. Ich bin jetzt 1500 km weit weg von dem Ort, wo meine Kindheit abspielte, und trotzdem habe ich oft das Gefühl, dem ganzen nah zu sein. Manchmal schaue ich einfach auch den Kindern in der Nähe beim Fussballspielen zu und erinnere mich, wie es damals gewesen war. Dabei fühle ich mich so schrecklich alt, und das obwohl ich erst 24 bin. Manchmal schnappe ich mir auch selber den Ball und spiele etwas. Oder ich erinnere mich an all den Mist, den ich trieb zurück. Von den ersten Mutproben zu den Klingelstreichen. Oftmals werde ich nicht traurig, sondern etwas nostalgisch wenn ich an die Zeiten denke, weil es einfach Zeiten waren, wo ich unbeschwert war. Heute bin ich selber Vater.

Gruss, Siarhei

Geht mir auch so und sicher anderen auch. Das nennt sich nostalgie und es ist fast immer so, dass man der Vergangenheit nachtrauert. Auch dieser Zeitliche Abschnitt deines Lebes wird irgendwann eine Erinnerung sein der du nachtrauern wirst. Das liegt daran weil wir eine selektive Filterung haben... in dem Jetzt und Hier wiegen schlechte Erinnerungen eher auf und überschatten oft die guten Erfahrungen. Aber in einigen Jahren verblassen diese negativen Erfahrungen und es bleiben mehr die posetiven Erinnerungen haften.

Als Beispiel: man war mal Wandern gewesen, in dem Moment denkt man sich dass die Füße weh tun, einem kalt ist und Durst hat man auch noch.... In dem Moment ist dass schöne was man erlebt hat einem noch nicht so bewusst, eher Unterbewusst. Erst in einigen Jahren verblasst der Negative Anteil und man denkt "weißt du noch als wir wandern waren? Die schönen Berge? Die Luft.... " das einem die Füße wehgetan haben, hat man wieder vergessen.

Daher, sei Achtsam und sei dir dessen Bewusst dass das Jetzt und hier genau so genossen werden will als dessen Vergangenheit.

Geht mir genauso, insbesondere natürlich, wenn ich an Orte meiner Kindheit komme, die ich lange nicht mehr gesehen habe (oder wenn ich, wie vor einigen Jahren, meiner jüngeren Freundin erklärt habe, dass Scharping 1994 für die SPD kandidierte). Besonders in der Retrospektive waren die '90er insgesamt anders, hatten natürlich auch ganz schöne Probleme, aber die Einstellung der Menschen war vergleichsweise unbeschwerter, natürlich insbesondere der Jugend. Ich wäre in der Zeit gerne jünger gewesen.

Letztens habe ich mit meinem Dad zusammen an dem alten Nintendo gespielt und es fühlte sich, nach so vielen Jahren, etwas komisch an. Es ist nachvollziehbar, dass man dabei wehmütig wird, aber vielleicht kann man sich selbst etwas an Lebenserfahrung und Erinnerungen bewahren, aber trotzdem nicht vergessen, in der Gegenwart zu sein. Denn letztlich ist die Vergangenheit des Todes und alles, was wir auf die Zukunft projizieren, eine Illusion. Und viele Erinnerungen sind im Nachhinein auch stark verklärt.

Aber, ja, ich neige dazu, mich darin zu verlieren, einfach, weil manche Erinnerung noch so "wach" erscheint. Hin und wieder schaue ich mir auch noch die ein oder andere alte Kinderserie von damals an. Es ist alles auf seine Art ein Teil unseres Lebens und das, was wir sind, ist zum Teil das Resultat unserer Vergangenheit. Insofern geht das sicherlich in Ordnung.

Ist normal, dass man schönes in Erinnerung behält.
Aber Leben ist nur Jetzt, heute, immer wieder heute.