Geht mir genauso, insbesondere natürlich, wenn ich an Orte meiner Kindheit komme, die ich lange nicht mehr gesehen habe (oder wenn ich, wie vor einigen Jahren, meiner jüngeren Freundin erklärt habe, dass Scharping 1994 für die SPD kandidierte). Besonders in der Retrospektive waren die '90er insgesamt anders, hatten natürlich auch ganz schöne Probleme, aber die Einstellung der Menschen war vergleichsweise unbeschwerter, natürlich insbesondere der Jugend. Ich wäre in der Zeit gerne jünger gewesen.

Letztens habe ich mit meinem Dad zusammen an dem alten Nintendo gespielt und es fühlte sich, nach so vielen Jahren, etwas komisch an. Es ist nachvollziehbar, dass man dabei wehmütig wird, aber vielleicht kann man sich selbst etwas an Lebenserfahrung und Erinnerungen bewahren, aber trotzdem nicht vergessen, in der Gegenwart zu sein. Denn letztlich ist die Vergangenheit des Todes und alles, was wir auf die Zukunft projizieren, eine Illusion. Und viele Erinnerungen sind im Nachhinein auch stark verklärt.

Aber, ja, ich neige dazu, mich darin zu verlieren, einfach, weil manche Erinnerung noch so "wach" erscheint. Hin und wieder schaue ich mir auch noch die ein oder andere alte Kinderserie von damals an. Es ist alles auf seine Art ein Teil unseres Lebens und das, was wir sind, ist zum Teil das Resultat unserer Vergangenheit. Insofern geht das sicherlich in Ordnung.

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