Leitungswasser destilliert, warum trotzdem noch unrein?
Hallo
Das erhaltene Wasser hat eine Leitwert von 2 ppm. Also sehr wenige Ionen, aber trotzdem eigenartiger Geruch und Geschmack. Habe das Gleiche mit destilliertem Wasser aus Baumarkt gemacht, unter den gleichen Bedingungen und da war alles in Ordnung. Was wird da mit rüberdestilliert ? Wie muß das Leitungswasser vorbehandelt werden ?
4 Antworten
Das Destillieren ist eine recht grobe Methode, da geht alles moegliche mit in das Destillat. Wenn man wirklich reines VE-Wasser will, muss man vollentsalzen. Das ist wesentlich aufwaendiger.
Deine Destillationsapparatur war nicht sauber, hast Du mit Gummistopfen oder Korkstopfen gearbeitet oder mit Normschliffen und Teflon-Manschetten? Gummi-und Korkstopfen ergeben immer ein unreines Destillat mit Geruch. Verwerfe doch mal den Vorlauf. Und die Leitfähigkeit mißt man nicht in ppm, sondern in µS/cm! Ein Wert von 2 µS/cm wäre sehr gut, in der Praxis geht er bis 10 µS/cm und darf max. 20 µS/cm sein. Wasser nimmt CO2 aus der Luft auf, dadurch sinkt sein pH-Wert und die Leitfähigkeit steigt an.
Ich hab Dir doch bereits geantwortet, daß der Wert 2 µS/cm gut ist. Sind die Geräte wirklich sauber, womit sind die Schliffe gedichtet? Borosilikatglas gibt Spuren von Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, Borat-Ionen und Silikate ab. Die ersten paar Milliliter Vorlauf mußt Du verwerfen, da könnte noch Chlor drin sein, wenn mal gechlort wird. Wasser mit extrem hoher reinheit kann man nur sehr aufwendig in Quarzglasdestillen gewinnen, nicht in Borosilikatglas. Was Du da betreibst, ist eine riesige Energie- und Trinkwasserverschwendung. Niemand destilliert heute mehr Wasser, um es zu entionisieren (von extrem seltenen Ausnahmen für wissenschaftliche Zwecke mal abgesehen). Das geht über Ionenaustauscher und Umkehrosmose wesentlich besser und vor allem billiger. Sowas kann man kaufen.
Der Geruch und der Geschmack kommt nicht von Ionen, sondern von organischem Material.
Wie hast du das Wasser denn destilliert, mit welcher Methoder? Und wozu brauchst du es?
Destilliertes Wasser sollte man nicht trinken (falls das die Absicht war).
Destilliertes Wasser sollte man nicht trinken
Das wird so oft wiederholt... Und anscheinend denkt niemand selbst drüber nach.
Erzähle doch mal, was passiert wenn man 100 ml dest. Wasser trinkt.
Destilliertes Wasser schwemmt Mineralien aus dem Körper. Aber das wusstest du ja schon, oder? Hab jetzt nicht kapiert, warum ich das erklären muss.
Ich wollte eben darauf hinaus: Das macht so keinen Sinn ;)
Klar, es läuft auf Osmose und den Ionenhaushalt hinaus. Allerdings können wir ja auch problemlos (literweise über den Tag) Leitungswasser und Quellwasser trinken, die ebenfalls deutlich hypoton sind. Wir sind darauf eingerichtet, hypotones Wasser aufzunehmen, den Ionenhaushalt auszugleichen und überschüssiges Wasser auszuschwemmen.
Also klar: Wenn wir zu viel hypotones Wasser auf einmal trinken, lässt sich der Ionenhaushalt nicht auf die Schnelle ausgleichen und wir haben ein Problem. Das ist der Fall, wenn wir 5 l Leitungswasser trinken und wird sicher bei destilliertem Wasser schon bei 2 l der Fall sein.
Aber wo genau ist das Problem mit geringen Mengen destilliertem Wasser?
Es geht ja nicht nur darum, dass destillliertes Wasser Mineralien ausschwemmt, sondern auch keine zuführt - anders als Leitungs/Mineralwasser.
Weiss jetzt nicht, welche Anteile das sind, aber zum Teil trägt Wasser schon zur Mineralversorgung bei. Warum also soll man einerseits auf Mineralien verzichten und gleichzeitig welche ausschwemmen?
Das ist ja dann quasi ein doppelters "Minusgeschäft" - auch wenn es nicht tödlich ist.
Es ist ein Unterschied, ob man gerade über die Versorgung z.B. der Muskelzellen mit Magnesium-Ionen und der Knochenzellen mit Calcium-Ionen spricht, oder über den osmotischen Wasserhaushalt.
Ja, was ersteres angeht, leistet Mineralwasser einen positiven Beitrag, wo destilliertes Wasser einfach gar keinen Beitrag leistet. Leitungswasser übrigens auch nur sehr eingeschränkt. Und, deutsche Sprache: "Kein Beitrag" ist was anderes als "entzieht dem Körper was".
Aber was die osmotische Wirkung angeht, da ist wie gesagt auch Mineralwasser deutlich hypoton. Wenn du Mineralwasser trinkst, diffundiert der größte Teil davon freiwillig durch die Zellmembrane zu den höheren Natrium- und Kaliumkonzentrationen hin, um die Konzentrationsunterschiede auszugleichen. Und in dieser Hinsicht verhält sich dest. Wasser nicht wirklich anders. In beiden Fällen ist erstmal die Ionenkonzentration im Zellwasser etwas gesenkt und in der Henle-Schleife der Nieren wird weniger Natrium resorbiert, um dem Primärharn weniger Wasser zu entziehen und dadurch die Wasserausscheidung (mitsamt Natrium) zu verstärken.
Und jetzt nochmal:
Bitte erkläre mir, inwiefern 100 ml destilliertes Wasser, die halt keine wertvollen Ionen liefern und sich im Bezug auf den Wasserhaushalt kaum anders verhalten als Mineralswasser, wirken sollen wie pures Gift.
Wir können auch gerne noch tiefer in die Biochemie einsteigen, wenn du möchtest.
- Ich habe eben genau ausdifferenziert, dass "kein Beitrag" und "entzieht dem Körper Mineralien" zwei verschiedene Dinge sind, deren Effekt auf den Körper sich summieren; diesen Umstand hat bisher niemand erwähnt in dieser Diskussion hier
- Ich habe nirgends geschrieben, destilliertes Wasser sei "pures Gift", das hast du dir selber aus den Fingern gesogen
- Meine Vorlesungen in Biochemie sind ziemlich lange her, ich habe keinen Bedarf an einer Vertiefung; der Sachverhalt ist geklärt und damit die Diskussion beendet
Ja, ich weiß. Dest. Wasser soll man nicht trinken. Die Einen sagen so, die Anderen so. Prise Kochsalz wieder rein und gut, dann platzen auch keine Zellen mehr. Osmose ich weiß.
Das ist sicher eine Möglichkeit und würde den osmotischen Druck verbessern.
Aber andererseits nehmen wir im Schnitt sowieso schon zu viel Kochsalz auf, somit ist das auch so ein bisschen fragwürdig, ob das nun das Gelbe vom Ei ist.
Meine Eltern haben eine Möglichkeit gefunden, das Wasser nur teilzumineralisieren, weil sie sehr hartes Wasser haben und meine Mutter das Gefühl hat, das weichere Wasser würde ihr besser bekommen.
Ich denke, dass ist dann so ein bisschen der goldene Mittelweg.
Aromastoffe sind leicht flüchtig und können bei einer herkömmlichen Destillation mit übergehen.
Heizpilz erhitzt Rundkolben dann in Liebigkühler in Intensivkühler in ein Rundkolben. Alles aus Borosilikatglas mit Normschliffe. Wenn da CO2 aus der Luft ein Rolle spielen würde, wäre mein 2-fach Destillat auch verunreinigt. Bitte meine Frage nochmal genau durchlesen.