Lebensmittel Analyseverfahren zur Zutatenbestimmung

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Du stellst Dir das ein wenig zu einfach vor. Ich hol mal etwas weiter aus, um Dir zu verdeutlichen, wie komplex die Fragestellung nach verwendeten Zutaten ist:

Chemisch-analytisch kann man nur in Lebensmitteln enthaltene Substanzen nachweisen und deren Gehalt im Lebensmittel bestimmen. Es ist nicht möglich, direkt die Menge einer Zutat zu ermitteln, es sei denn die Zutat ist eine chemische Reinsubstanz (z.B. Traubenzucker; aber auch das klappt nur, wenn andere Zutaten nicht auch Traubenzucker enthalten, aber dazu später mehr).

Um den Gehalt einer Substanz ermitteln zu können benötigt man ein für diese Substanz geeignetes Analysenverfahren. Dieses Verfahren liefert Dir aber nur begrenzte Informationen, nämlich den Gehalt einer einzigen Substanz oder den Gehalt einer begrenzten Anzahl von Substanzen (je nach Verfahren unterschiedlich - einige Verfahren erlauben die simultane Analyse mehrerer Substanzen). Zwar gibt es Verfahren, die es einem erlauben, in einer Analyse auf die Anwesenheit z.B. mehrerer Hundert Pestizide im Lebensmittel zu prüfen, aber keine Analyse kann Dir die vollständige Zusammensetzung eines Lebensmittels verraten. Du musst also, wie dernort schon schrieb, vorher wissen, was Du in Erfahrung bringen möchtest, um dann die geeigneten Analysenmethoden anzuwenden.

Anhand mancher Substanzen, die typisch für bestimmte Zutaten sind, kann man Rückschlüsse darauf ziehen, wieviel von dieser Zutat in dem Lebensmittel enthalten sein kann. So kann man beispielsweise den Gehalt an Kakao in einem Lebensmittel über die Summe der Gehalte von Theobromin und Coffein bestimmen. Da allerdings Kakao eine natürliche Zutat ist, gibt es nicht einen Theobromingehalt und einen Coffeingehalt den Kakao immer hat, sondern die Werte unterliegen natürlichen Schwankungen. Will man also die Rezeptur eines Lebensmittels analytisch ermitteln, bekommt man keine exakte Auflistung der verwendeten Mengen der Zutaten raus. Man erhält mögliche Wertebereiche.

Im günstigsten Fall findet man für jede Zutat eine charakteristische Substanz, die

  1. in den anderen Zutaten nicht enthalten ist
  2. in ausreichender Menge enthalten ist, damit man sie analytisch bestimmen kann und
  3. deren Gehalt in der Zutat nicht zu großen natürlichen Schwankungen unterlegen ist (je höher die natürlichen Schwankungen sind, desto weniger genau kannst Du aus dem Gehalt der Substanz auf die Menge der Zutat schließen)

Treffen diese Umstände zu, kann man die möglichen Anteile der Zutaten im Lebensmittel bestimmen.

Problematisch wird es, wenn man die verwendete Menge einer Zutat in Erfahrung bringen möchte, die keine solchen charakteristischen Inhaltsstoffe hat, bzw. eine oder mehrere Zutaten enthalten sind, die diese Substanz auch enthalten.

Selbst wenn Du Dir die notwendige Fachkenntnis aneignest, um einerseits zu wissen, welche Zutaten Du in welchem Lebensmittel erwartest und andererseits zu wissen, über welche Substanzen Du die Menge dieser Zutaten bestimmen kannst, bleibt immer noch das Problem der Laborausstattung:

Lebensmittel sind sehr komplex zusammengesetzt (jede Zutat für sich kann aus Tausenden verschiedener Stoffe bestehen) und somit sind die Anforderungen an ein Analysenverfahren recht hoch. Das Verfahren muss geeignet sein, die (z.T. sehr geringe) Menge eines bestimmten Stoffes neben etlichen anderen Stoffen zu bestimmen. Das setzt häufig moderne analytische Trennmethoden voraus (z.B. Chromatographie oder Massenspektrometrie, sehr häufig auch Kopplungen aus beidem). Diese Trennverfahren können aber auch keine Wunder vollbringen, weshalb man häufig auch um eine spezielle Probenaufarbeitung nicht herum kommt. So muss man z.B. mit geeigneten Lösungsmitteln die Substanzen, die einen interessieren (die sogenannten Analyten) aus dem Lebensmittel extrahieren (lösen). Gegebenenfalls kann auch ein Anreicherungsverfahren erforderlich sein.

Alles in Allem läuft es darauf hinaus, dass ein geeignetes Labor einen 5- bis 6-stelligen Betrag kostet (je nachdem, was man so will). ...ist also eher nichts für die heimische Küche ;-)

Hoffe, diese doch etwas lang geratene Ausführung war hilfreich. Wenn Du noch Fragen hast, gebe ich gerne weitere Auskunft!

Arrggh  21.05.2013, 14:48

Danke für den Stern.

...und noch eine kleine Korrektur:

"Alles in Allem läuft es darauf hinaus, dass ein geeignetes Labor einen 5- bis 6-stelligen Betrag kostet (je nachdem, was man so will). ...ist also eher nichts für die heimische Küche ;-)"

Da ist mir ein Denkfehler unterlaufen - ich meinte bis 7-stelliger Betrag ;-)

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Lebensmittel selber analysieren ist Quatsch, denn das Labor, das Du dafür brauchst kostet 6stellige Summen (wenn das reicht). Es gibt diverse Institute die sowas (gegen Bezahlung, versteht sich) durchführen. In der Regel sind aber die gesetzlich vorgeschriebenen Aufdrucke auf der Packung ausreichend, mehr wird ein Institut auch nicht rausfinden, es sei denn, Du willst auch Spuren von diesem oder jenem nachweisen lassen (Verdachtsanalyse). Dann musst Du aber genau sagen, nach was gesucht werden soll. Standardanalyse: ca. 600 €, Verdachtsanalyse je nach Aufwand. Institute findest Du, wenn Du in Google "lebensmittelanalyse" eingibst tonnenweise.

Guest6338 
Fragesteller
 06.04.2013, 10:01

Das es ziemlich teuer is so ein Zeug selber zu analysieren weis ich, das war aber nicht meine Frage, denn ich wollte ja wissen welche Methoden es gibt um solche Lebensmittel (wie z.B. Gummibärchen zu analysieren) auf ihre Zusamensetzung hin zu untersuchen. Trotzdem danke für die Antwort

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