Leben?

6 Antworten

kA. Da kommen zuviele Punkte zusammen, die das beeinflussen. Neben dem, was Noeru schon geschrrieben hat, kommt es auch darauf an, wieviel Erfahrung man mit dem Thema an sich hat.

Als Kind habe ich den Tod und die Beerdigung meiner Uroma live miterlebt. Meine Mutter und meine Oma sind ebenfalls schon verstorben. Bei allen dreien war es aber krankheitsbedingt und keine Überraschung. Es arbeitet zwar in einem, weil man beginnt, über die gemeinsame Zeit nachzudenken, aber traumatisiert hat mich nichts davon.

Wenn mein Partner an einer Krankheit stirbt, dann werd ich das wahrscheinlich recht schnell verarbeiten, weil ich aus der Erfarhung weiß, dass es manchmal nicht zu verhindern ist und das Leben danach weitergeht.

Wie das bei einem Unfall oder Mord aussieht, kann ich aber nicht einschätzen. Bin mir aber sicher, dass es schon 1-2 Jahrzehnte dauern könnte. Eventuell kürzer, wenn man ein gemeinsames Kind hat.

Vermutlich ewig. Mir wurde vor Jahren meine Tochter genommen, sie lebt noch aber eben ewig weit weg.

ich sehe das fast wie den Tod nur eigentlich sogar noch schlimmer, weil man kann es nicht verarbeiten, wie gesagt sie ist ja da draußen.

gibt nicht viele die diese Art Schmerz verstehen. Nur wie gesagt, Verarbeitung ist quasi nicht möglich

Der Tod ist halt der schlüssel zum Nächsten Leben ! Es ist die WAHRHEIT die meisten Menschen nicht wahr nehmen!


echtkomisch10 
Fragesteller
 26.04.2022, 18:04

komisch

0
Noeru  26.04.2022, 18:07
@burhanb22

Und wenn Du Dich verspielst und kein neues Leben kommt? Ich meine, nach der Logik kann man ja auch auf den Gleisen spielen, weil... who cares, man hat ja noch x Leben.

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SirFragesteller  26.04.2022, 18:08

Die Person ist trotzdem weg

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Ich habe das bereits erlebt und kann daher aus Erfahrung sprechen.

Sie war meine ganz große Liebe und wir haben uns gegenseitig quasi angebetet. Als sie dann schwanger wurde war das (zumindest als wir den ersten Schrecken überwunden hatten) das größte Glück, das wir uns überhaupt denken konnten. Doch als wir dann zum Krankenhaus unterwegs waren, weil sie Wehen bekommen hatte, passierte ein schlimmer Unfall. Ein entgegenkommender LKW ist von seiner Spur abgekommen und hat unser Auto frontal an der Fahrerseite getroffen. Die Mutter meiner großen Liebe, die am Steuer gesessen hatte, war sofort tot. Meine Freundin hatte auf dem Beifahrersitz gesessen und war schwerstens verletzt. Ich hatte hinter meiner Freundin gesessen und war auch schwer verletzt aber wohl nicht lebensgefährlich. Meine Freundin und ich wurden mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Dort haben die Ärzte in einer mehrstündigen Not-OP zum einen unser Baby gerettet (das erstaunlicherweise völlig unversehrt und gesund war) und zum anderen haben sie auch versucht das Leben meiner Freundin zu retten. Letzteres haben sie aber leider nicht geschafft.

Ich war danach ziemlich fertig. Das, was das größte Glück meines Lebens hätte werden sollen, war plötzlich zum Super-GAU geworden. Ich wollte zunächst gar nicht weiterleben ohne meine Freundin, aber ich hatte ja ein neugeborenes Baby - meine Tochter - um die ich mich kümmern musste. Zum einen hat mir das zwar Ablenkung verschafft, aber wirklich leichter gemacht hat es das auch nicht.

Es hat JAHRE gedauert, bis ich wirklich darüber hinweg war. Und selbst heute noch - mehr als 6 Jahre nach ihrem Tod - vermisse ich sie immer noch manchmal. Vor allem an so Tagen wie neulich, wo ihr Geburtstag gewesen wäre.

Das heißt aber nicht, dass ich nie wieder glücklich geworden wäre. Zum einen ist meine Tochter wirklich der Sonnenschein meines Lebens. Sie ist mein ein und alles und in mancherlei Hinsicht habe ich das Gefühl, dass ihre Mutter irgendwie in ihr weiterlebt. Jedenfalls wird sie ihrer Mutter immer ähnlicher... Zum anderen bin ich seit ein paar Monaten wieder in einer Beziehung. Meine jetzige Freundin ist zwar noch ziemlich jung (erst 19) aber sehr verständnisvoll. Und ich liebe sie ungefähr genauso intensiv, wie ich einst die Mutter meiner Tochter geliebt habe.


Es kommt auf die Todesursache an.

Wenn jemand eine schwere Krankheit hat, fällt einem die Verarbeitung des Todes eventuell leichter, weil derjenige nun nicht mehr leiden muss. Wenn man durch einen Unfall aus dem Leben gerissen wird, so ohne Vorwarnung, dann kann das den Trauerprozess verlängern.

Aber es kommt natürlich auch auf einen selbst an und wie die Person stirbt.

Meine Mutter war schwer krank, ist aber sehr unschön gestorben. Die Ärzte haben menschlich vollkommen versagt und sie ersticken lassen. Haben mich unvorbereitet zusehen lassen.

Ich hab zwei Traumatherapien gebraucht, um das zu verarbeiten. Insgesamt ca. 7 Jahre (ca. 3 davon in Therapie). Ich vermisse sie trotzdem jeden Tag. Sie fehlt mir. Ich trauere darum, dass sie nicht die Möglichkeit bekommt das zu tun, was sie wollte. Und ich trauere darum, dass sie an meinem Leben nicht teilhaben kann. Aber aus der Trauer wird irgendwann Bedauern. Und dann tut es irgendwann auch weniger weh. Vermissen wird man Menschen, die man liebte und verlor, immer.