langes nahsehen bewirkt ein ermüden der augen. warum?

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Den Mechanismus der Akkommodation, d.h. der Anpassung des Auges an die Scharfstellung auf Nähe und Ferne, muss zuvor erklärt werden: Rings um die Linse zum Augapfel hin sitzen sog. "gummielastische" Fasern (natürlich spezialisierte Eiweißfasern), die ohne Energieaufwand ununterbrochen den großen Ringmuskels (Ziliarmuskels) aufdehnen, d.h. aufweiten. Von diesem Ringmuskel laufen sog. Zonulafasern, das sind fädige Strukturen, direkt zur Augenlinse. Wenn nun der Ringmuskel, also der wichtige Ziliarmuskel, entspannt ist, wird er von den gummielastischen Fasern weit nach außen gezogen. Dadurch werden auch die Zonulafaser, die sich nicht dehnen können, nach außen gezogen, wodurch diese wiederum die eigenelastische Augenlinse platt ziehen. Die flache Linse stellt das Auge nun auf ein Scharfsehen in der Ferne ein. 1. Bilanz: Ringmuskel entspannt bewirkt, dass die Linse flach ist und das Auge auf Weitsehen eingestellt ist (so auch während des Schlafens). Zum Nahsehen muss der Ringmuskel nun aktiv werden. Er kontrahiert sich wird enger und zieht damit die Gummielastischen Faser, die am Augapfel ansitzen, lang. Nach innen sitzen am Ringmuskel noch die Zonulafasern, die die Linse flach gezogen hatten. Sie entspannen sich nun, und damit kann sich die Linse auf Grund ihrer Eigenelastizität verdicken und damit die Einstellung des Auges auf Nähe bewirken. 2. Bilanz: Augenmuskel angespannt bewirkt Erschlaffung der Fasern zur Linse, die jetzt kleiner und dicker wird und höhere Brechkraft bekommt, was zur Naheinstellung führt. ---Nun zu Deiner Frage: Da die Naheinstellung des Auges eine Anspannung des Ringmuskels (Ziliarmuskels) erfordert, kann dieser nach längerer Zeit ermüden, und wir bekommen das Gefühl, dass wir zur 'Erholung' und Entspannung mal in die Weite schauen wollen, was den Muskel erschlaffen lässt. (Leider alles ein wenig kompliziert aber medizinisch stimmig!!)

Es liegt sicherlich nicht am Linsenmuskel. Da der keinen Hebel bedienen muss wie die meisten Skelettmuskeln, braucht er nur wenig Kraft. Nahsehen heisst aber immer auch Aufmerksamkeit, und das bei hoher Informationsdichte (Lesen z.B.). Wenn immer wieder dieselben Nervenstrukturen aktiv sind, erschöpfen sich ihre Reserven. Die Netzhaut ist meistens zuerst betroffen - alles verschwimmt vor den Augen.

chaibos  07.03.2011, 19:43

Allerdings muss beim Nahsehen nicht nur die Linse ihre Form ändern, sondern das Auge auch konvergieren; dies kann durchaus eine ermüdende Wirkung haben.

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rolfmengert  07.03.2011, 20:39

Es liegt tatsächlich nur am ringförmigen Ziliarmuskel, der recht viel leisten muss und daher nach einer längeren Zeit der Anspannung (Sehen in der Nähe) ermüdet. Nerven ermüden praktisch überhaupt nicht. Durch eine langfristige Reizüberflutung kann man jedoch ein Erschöpfungs- und Abwehrgefühl bekommen, weil die Energieversorgung der nachgeschalteten Nervenzentren nachhinkt. So eine Erschöpfung trifft jedoch nicht auf das Auge zu. --- Die Muskeln, die zum Konvergieren des Auges dienen, werden kaum belastet, da sie nur minimale Rückstellkräfte überwinden müssen.

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Weil die Linse zum Nahsehen durch Muskeln gekrümmt werden muss. Deshalb sollte man regelmäßig in die Ferne gucken und so die Augen enstpannen.