Längere Giraffen durch längere Bäume?

6 Antworten

Prinzipiell ist das zumindest denkbar. Das würde aber natürlich voraussetzen, dass das Erreichen von Blättern in den Baumkronen auch wirklich die selektierende Ursache für den Hals der Giraffe war bzw. ist. Und dem Wachstum wären auch bestimmte physiologische Grenzen gesetzt. Das Herz muss ja schon jetzt enorme Arbeit leisten, um das Blut bis in den Kopf zu pumpen. Irgendwo würde mit einer bestimmten Länge die Grenze des natürlich Möglichen erreicht werden.

Wenn die Bäume aber gar nicht die Ursache des langen Giraffenhalses waren, würde die Halslänge auch nicht zunehmen, wenn man die Giraffen in einen Lebensraum mit höheren Bäumen verfeachten würde. Zwar halte ich die althergebrachte Erklärung für am plausibelsten, es gibt aber auch Alternativhypothesen. Kritiker merken an, dass Giraffen selbst mit ihren langen Hälsen nur die untersten Zweige der Baumkronen erreichen und gar nicht die höchsten. In dem Bereich, in dem Giraffen weiden, können auch Elefanten weiden, wenn sie sich mit dem Rüssel strecken oder auf die Hinterbeine stellen. Alternativ gibt es z. B. die Hypothese, der Hals könne durch sexuelle Selektion entstanden sein, weil Giraffenbullen den Hals bei ihren Kämpfen um Weibchen einsetzen. Der Hypothese widerspricht jedoch, dass sexuelle Selektion auf ein Geschlecht beschränkt ist. Bei Antilopen haben z. B. meist nur die Männchen Hörner, die Weibchen nicht (brauchen sie ja nicht, denn sie kämpfen nicht). Da weibliche Giraffen auch einen langen Hals haben, aber nicht kämpfen, spricht dies eher gegen diese Hypothese.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ob eine solche Veränderung statfinden würde hängt auch von biomechanischen Gegebenheiten ab. Im Klartext: eine Giraffe ist bereits eine sehr extreme evolutionäre "Konstruktion", z.B. was den Blutdruck angeht um das Blut zum Kopf hoch zu pumpen oder umgekehrt um überhaupt an der Wasserstelle trinken zu können.

Zudem muss eine Giraffe schnell vor Raubtieren fliehen bzw. sich durch Tritte gegen sie verteidigen können, wenn ihr das nicht mit dem überlang gewachsenen Hals nicht mehr gelingt wird sie ganz schnell zur Sackgasse der Evolution.

Dass Evolution durchaus auch schnell ablaufen kann wurde durch die nach Australien eingeschleppten Aga-Kröten deutlich. Diejenigen Kröten die am Weitesten entfernt vom ursprünglichen Ort des Aussetzens angetroffen werden sind durchschnittlich weitaus schlanker und leichter gebaut als die ursprünglich ausgesetzten Tiere, weil das Wandern über weite Entfernung die leichter gebauten Kröten gegenüber den Größeren, Trägeren begünstigt.

Das dauert keine Jahrmillionen, sondern geht viel schneller.

Da nur die Giraffen überleben, die längere Hälse haben, würden auch deren Nachkommen das weiter vererben. Und bald gäbe es nur noch die.

Es gibt keine Beweise für Theorien.

Und auch, wenn die Giraffen verhungern würden, würde das die Evolutionstheorie nicht widerlegen.

Nein, das ist die falsche Lamarcktheorie. Der hatte behauptet, dass Giraffen lange Hälse bekommen, da sie von hohen Bäumen fressen. Das ist aber falsch, denn erworbene körperliche Eigenschaften werden nicht vererbt.

Richtig ist es umgekehrt: die Giraffen, die zufällig längere Hälse hatten, konnten von höheren Bäumen fressen. (Darwin)


sAzzUUU 
Fragesteller
 29.05.2022, 17:21

Wenn man Giraffen an einen Ort schickt wo Bäume höher sind, überleben nur die Giraffen die gerade so rankommen. Die Überlebenden können ihre Gene weitergeben, da sie besser angepasst sind, so werden Giraffen über Generationen hinweg größer.

0