Wie kann man diesen Satz „Konservativ zu sein heißt, die Flamme zu bewahren, und nicht, die Asche zu behüten.“ anhand eines Beispiels interpretieren?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich würde es für mich so interpretieren:

Behalte dir die Unterscheidungsfähigkeit zwischen dem, was ausgedient hat und dem, das es wert ist alle Zeiten zu überdauern.

Asche ist Asche und die bringst du auch nicht mehr zum Brennen.

Die Flamme, die (in den Herzen?) brennt, lohnt es zu bewahren.

Angel84  01.12.2011, 22:35

Danke dir!

0

Unsere Zeit ist gekennzeichnet durch extreme Innovativität, d.h. Forschungsaktivitäten sind in zahlreichen Ländern auf hohem Niveau - und zwar unterfüttert mit enormen finanziellen Mitteln. Da besteht naturgemäß eine große Neugierhaltung gegenüber den neu auf den Markt kommenden Produkten. Die Leute freuen sich auf immer neue Handys mit noch noch mehr Funktionen. Die "Gamer" sind schon heiß auf die nächste Messe mit noch realistischeren Animationen ihrer Figuren. Kurz: Überall hat man das Gefühl, dass das Neue besser ist als das Alte. Da nun "konservativ" in unserem Sprachgebrauch fast gleichbedeutend ist mit "Festhalten am Alten", ist diese konservative Werthaltung nahezu nur noch 'negativ' besetzt. Dabei machen jedoch viele Leute den Fehler, dass sie der Meinung sind, dass in allen Lebensbereichen diese ständige Erneuerung stattfindet. Das ist jedoch ein großer Irrtum. So sind z.B. im Bereich der Werteethik viele Prinzipien überhaupt nicht erneuerungsbedürftig. Ich denke dabei etwa an die Verteilungsgerechtigkeit. Das alte Prinzip, dass eine höhere Leistung auch besser bezahlt werden sollte, leuchtet unmittelbar ein. Wenn aber der Zahnarzt mit seiner handwerklichen Arbeit bei seinen Privatpatienten 1000,- Euro Stundenlohn kassiert, während eine Krankenschwester mit schwerer körperlicher und mental anspruchsvoller Arbeit z.T. nur 8,- Euro erhält, dann kann man die neuen Entwicklungen nicht mehr gut heißen. Auch bei anderen Werten (Redlichkeit und Fairness, rücksichtsvolles Verhalten, gute Umgangsformen, Verlässlichkeit, angemessene Zurückhaltung und Augenmaß beim Verteilen) ist die konservative Einstellung durchaus die bessere. Bilanz: Es gibt sehr viele "konservative" Werte gerade im Bereich menschlicher Beziehungen, die es aktiv zu pflegen gilt. Genau das ist mit dem oben notierten Leitmotiv: "Konservativ zu sein heißt, die Flamme zu bewahren" gemeint.

Meine Antwort kommt natürlich (zu) spät. Sei's drum Dein Zitat ist inkorrekt. Wie dir schon jemand anderer schrieb, geht es um die TRADITION, nicht um "konservativ". Überliefert ist der Spruch von Gustav Mahler, auch wenn der sicher nicht von ihm stammt. Und in seiner polemisch gemeinten Fassung heißt der Satz:: " 'Tradition' heißt Weitergabe des Feuers, nicht Anbetung der Asche !"

Ich finde, der Satz versteht sich von selbst und wendet sich gerade gegen allzu konservative Menschen, die die Tradition um ihrer selbst willen verherrlichen. Mahler hält dagegen, dass gegen Tradition nichts einzuwenden ist, im Gegenteil, wenn sie dazu dient, dass Menschen aus ihr geschichtsbewusst lernen und die Zukunft im Geiste früherer Avantgardisten vorwärts gestalten. Ein wenig in diese Richtung, wenn auch nicht ganz so pointiert, geht Goethes Faustzitat. „Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“

Konservativ zu sein bedeutet ja, dass man das Bestehende bewahren möchte. Das Zitat soll zeigen, dass es dabei nicht daran geht, veraltete, quasi "tote" Dinge weiter aufrecht zu erhalten, sondern eben das zu bewahren, was postivit ist, z.B. Dinge wie Familie oder Werte wie Fleiß, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, etc.

Richtig heisst es: ,,Konservativ sein heißt nicht, die Asche zu behüten, sondern die Flamme zu bewahren."

Deutungsansatz:

K. heisst nicht, am vergangenen festzuhalten, sondern dass uns eint / zusammenhält zu schützen!