Meine Antwort kommt natürlich (zu) spät. Sei's drum Dein Zitat ist inkorrekt. Wie dir schon jemand anderer schrieb, geht es um die TRADITION, nicht um "konservativ". Überliefert ist der Spruch von Gustav Mahler, auch wenn der sicher nicht von ihm stammt. Und in seiner polemisch gemeinten Fassung heißt der Satz:: " 'Tradition' heißt Weitergabe des Feuers, nicht Anbetung der Asche !"

Ich finde, der Satz versteht sich von selbst und wendet sich gerade gegen allzu konservative Menschen, die die Tradition um ihrer selbst willen verherrlichen. Mahler hält dagegen, dass gegen Tradition nichts einzuwenden ist, im Gegenteil, wenn sie dazu dient, dass Menschen aus ihr geschichtsbewusst lernen und die Zukunft im Geiste früherer Avantgardisten vorwärts gestalten. Ein wenig in diese Richtung, wenn auch nicht ganz so pointiert, geht Goethes Faustzitat. „Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“

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Leider sind deine Angaben viel zu allgemein. Ich glaube, es gibt unzählige Stellen in Platons Werk, wo Sokrates in ähnlichen Fragestellungen mit ähnlichem Vokabular seine Gesprächspartner beglückt bzw. nervt. In der Politeia, in verschiedenen Dialogen mit den Sophisten (vor allem Gorgias, aber auch Protagoras), ja selbst in der Apologie kommen vergleichbare Stellen vor. Vielleicht kannst du dein Erinnerungsvermögen noch etwas anstrengen und etwas Pointierteres für das Aufsuchen einer Zitatenquelle finden.

Was Ciceros Tusculanae disputationes betrifft, hilft dir vielleicht folgender Link weiter: http://volutabrum.de/werk/13-Tusculanae_disputationes.html. Versprechen kann ich's allerdings nicht.

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Da gibt's keine eindeutige Antwort. Es hängt zunächst von deiner Stellung zur Welt ab, von deinen Vorlieben, wohl auch von deinen Vor-Urteilen; davon jedenfalls, ob du dich eher als poetisch-synthetisch denkenden oder als intellektuell-analytischen Geist empfindest. Wichtig erscheint mir so oder so nur zweierlei:

1) Fang in jedem Fall mit Primär-Literatur an, da hast du von den Vorsokratikern über die Scholastiker, Renaissance-Denker, deutsche Idealisten bis hin zu Husserl, Charles Sanders Peirce oder Wittgenstein eine riesige Auswahl. Sei dabei mutig, lass dich nicht erschrecken, überfordre dich zunächst ruhig. Selbst Marx sprach davon, dass er als junger Student über "die raue Felsenmelodie" der Hegel'schen Sprache entsetzt war. Wichtig ist, dass du die Themen und Gedankengänge verstehen lernst und dabei ohne Scheu und allzu großen Respekt ans Werk gehst. Sekundärliteratur, vor allem so genannte "Einführungen" halte ich deshalb zu Beginn für nicht empfehlenswert, weil sie dir bereits Interpretationen von Originaltexten und Original-Gedanken liefern. Diese Interpretationen sollten aber dein Werk, deine Gedankenarbeit sein. Die Lektüre der Sekundärliteratur kann dann immer noch kommen.

2) Alles Lesen nützt nichts, wenn du die geistigen Inhalte der Bücher nicht nachvollziehst und gegebenenfalls auch kritisierst. Und die größte Hilfe beim Nachvollzug sind: das Gespräch, der Dialog, auch der Streitdiskurs mit engagierten und interessierten Menschen, - am besten zunächst deines Alters (so verhinderst du zumindest ein wenig das Autoritätsproblem). Je mehr du dich an das freie Denken und das argumentative Gespräch gewöhnst, desto leichter wird dir später die weitere Lektüre fallen.

Mit der Philosophie-Lektüre verhält es sich ein wenig wie mit dem Surfen im Internet. Du kommst rasch von einem Thema zum anderen, von einer Disziplin zur anderen, von einem Autor zum anderen. Dieses Kunterbunt sollte dich nicht schrecken. Es gehört einfach zum Philosophieren dazu. Die notwendig auftretende Verwirrung macht mit der Zeit einer systematischen Kenntnis Platz, ohne dass du allzu schulmeisterlich der Philosophie begegnest.

Wenn dir bisweilen die Lektüre und das Denken allzu schwer fallen, dann denk an das Hegel'sche Bild: Um zur Oase der Erkenntnis zu gelangen, muss man zuerst durch die Abstraktionswüste des Verstandes. Viel Glück!

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Was soll ich als Österreicher (Wiener) zu dieser Frage sagen? Zunächst glaube ich nicht, dass die Unterstellung in deiner Frage zutreffend ist. Ich kenne in meinem Freundes- und Bekanntenkreis viele Deutsche mit Humor, auch selbstironischem. In der Literatur gibt’s Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Frank Wedekind, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner u.v.a.m. sowie Kabarettisten und Schauspieler wie Hanns Dieter Hüsch, Dieter Hildebrandt, Loriot, Anke Enelke, Nora Tschirner usw. Die Zahl ist Legion.

Was stimmen dürfte, ist die Ernsthaftigkeit der Deutschen. Man sollte sie nur nicht mit Humorlosigkeit verwechseln. Vielleicht liegt der Ernst schon in der deutschen Sprache begründet. Sie neigt allein durch die ungeheure Extension von Bedeutungen desselben Worts zum Philosophieren. Der den Deutschen nicht unbedingt wohl gesonnene Jean Paul Sartre hat einmal in einem Interview gemeint, er beneide die Deutschen um ihre Sprache, in der man so gut wie in keiner anderen philosophieren könne. Als Beispiel führe ich Hegels Philosophie an. Nur aus dem schlichten Wörtchen „aufheben“ hat er seine berühmte Dreischritt-Dialektik von aufheben = aufbewahren (Thesis), aufheben = außer Kraft setzen (Antithesis) und aufheben = auf eine höhere Stufe heben (Synthesis) entwickelt und damit den Beweis erbracht, wie sich ein Begriff in seine Momente „verflüssigen“ lässt. Man könnte sagen, er hat viel Aufhebens um dieses Wort gemacht.

Worin wir Österreicher uns vom deutschen Humor unterscheiden mögen, liegt vielleicht in der stärkeren Tendenz zum Sarkasmus und zur hintergründigen Bösartigkeit sowie zum Wortwitz à la Nestroy. Speziell ist da noch der Wiener „Schmäh“, ein wirklich unübersetzbares Wort. Es bedeutet einen kommunikativen Umgang mit anderen Menschen, der eine innige Mischung aus charmantem Necken, berechnender Bosheit, egomanischer Selbstgerechtigkeit, wehleidiger Todesverliebtheit und etlichen weiteren Ingredienzien darstellt.

Solltest du aber mit deiner Unterstellung recht haben, dann solltest du das Fragen an diesem Punkt beenden und zur Tat schreiten: humorvoll, selbstironisch auftreten und so ein Beispiel geben für andere.

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Dass der Satz vom Wunsch nach Staatszerstörung ein Rosa-Luxemburg-Zitat ist, dient doch nur als Legitimation - nach dem Motto "Das sag' ja nicht ich, das sagt ja die Rosa Luxemburg." Es wird weder dem geschichtlichen Zusammenhang gerecht, in dem die Luxemburg (polnisch: Rozalia Luksenburg) von einem BESTIMMTEN Staat gesprochen hat noch macht es einsichtig, was mit dem öffentlichen Zurschaustellen eines politischen Mottos eigentlich bewirkt werden soll. Darüber solltest du nachdenken.

Viele Denker und Staatslenker des Abendlands haben über ihr Verhältnis zum Staat räsoniert. Und etliche von ihnen haben auch auf den Gewaltcharakter staatlicher Institutionen hingewiesen und auf die möglichen Alternativen eines gesellschaftlichen gewaltfreien Umgangs der Menschen miteinander (etwa in Marx' Bild von den "Frei assoziierten Produzenten"). Es ist m.E. nach nicht volksverhetzend solchen Gedanken nachzugehen und zu überlegen, was die GRÜNDE für die Existenz staatlicher Gewalt sind (etwa das Privateigentum, die Existenz des Geldes, die kapitalistische Wirtschaftslogik, der internationale Kreditapparat, die Spätfolgen des Imperialismus oder schlicht die Trennung der Menschen in Arm und Reich usw.). In der Analyse dieser Gründe könnte man Alternativkonzepte entwickeln und dann entsprechend umzusetzen versuchen.

Das demonstrativ zur Schau gestellte Ceterum censeo von der Staatszerstörung hingegen dient ausschließlich der argumentlosen Provokation und wird daher sicher staatlicherseits in der immanenten Polizeilogik zu Recht als volksverhetzend betrachtet werden.

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