Konfessionen / Norden, Süden?

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Die Verbreitung von katholischen und evangelischen Christen hängt damit zusammen, dass im Dreißigjährigen Krieg die nördlichen Länder, die auch weiter von Rom entfernt liegen, protestantisch eingestellt waren und wahrscheinlich die politische Unabhängigkeit vom Papst anstrebten.

Die südlicheren Länder standen wahrscheinlich mehr unter dem politischen Machteinfluss Roms und des Papstes, sodass sie Rom in Glaubensfragen und auch politisch treu blieben.

Als man dann die neu entdeckten Kontinente besiedelte, wurden die Kolonien katholischer Länder wie Spanien oder Portugal auch katholisch, während die Kolonien der Niederländer eher protestantisch und calvinistisch geprägt wurden.

Man sollte noch erwähnen, dass auch Norwegen (und Island) zunächst einmal katholisch wurde, bevor es dann später protestantisch wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Norwegen_im_christlichen_Mittelalter#Der_1._Baglerkrieg

Die "Bagler" (die Anhänger des Papstes) kämpften gegen die (nicht-christlichen) "Birkebeiner" im nördlichen Norwegen. Natürlich gab es um das Jahr 1200 herum noch keine Protestanten. Letztlich setzte sich der christliche Glaube durch.

Auch Island war zunächst katholisch (logisch, die Erstbesiedlung der Insel war 870). Später wurde dann auch Island protestantisch (ähnlich wie Norwegen).

Der protestantische Glauben breitete sich von Deutschland über Dänemark in den Norden aus. Christian III. (dänischer König) setzte sich für die Reformation ein. Island folgte, Norwegen und Schweden auch.

Finnland war 1276 offiziell christlich (natürlich damals katholisch, bzw. später auch russisch-orthodox) - noch Jahrhunderte später hielt sich der alte finnische Glaube (eine wilde, bunte Mythologie voller skurriler und faszinierender Gestalten) neben dem Christentum.

Ebenso wie Schweden wurde Finnland dann später überwiegend protestantisch (evangelisch-lutherisch). Eine Minderheit ist auch heute orthodox. Die Uspenski-Kathedrale in Helsinki ist die größte orthodoxe Kirche außerhalb Russlands.

https://de.wikipedia.org/wiki/Finnland#/media/File:14-08-13-helsinki-RalfR-N3S_1244a-006.jpg

Irland ist bis heute überwiegend katholisch (Belfast und Nordirland überwiegend protestantisch). Die Iren haben sich in dieser Hinsicht gegen die "neuen" britischen Ideen gewehrt, und haben ihre Tradition bewahrt. Diesbezüglich unterscheidet sich Irland auch von Skandinavien.

diderot2019  12.02.2019, 22:42

Meines Wissens war das nördliche Europa mehr von der Schweiz (Zwingli und Bullinger) beeinflusst, als von Deutschland.

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Kein Zufall, sondern der historischen Entwicklung geschuldet.

  • die Jungs mit dem Papst starteten ihr Unwesen von Rom aus. Ausgehend von einer historischen Fälschung, der Konstantinischen Schenckung
  • eine zeitlang stromerten die Brüder durch Europa, dieses zu missionieren und schließlich machten sie sich auf die Welt zu entdecken, einschließlich des historischen Irrtums, dass Kolumbus glaubte Indien entdeckt zu haben. Er jedoch stolperte durch Südamerika
  • taffe Idee fanden die Schweden, protestantisch und plünderten sich im 30jährigen Krieg durch Nordeuropa und "Deutschland", bis zum westfälischen Frieden, in dessen Folge der Norden protestantisch blieb und der Süden katholisch

Zwischendrin fröhnten die Christen dem "Forscherdrang", sie kolonialisierten die Welt, wo immer etwas abzugreifen gab. Allen voran Engländer, Spanier und Portugiesen. Die Niederländer mischten auch eine zeitlang mit, die Franzosen ebenso, wenn auch weniger erfolgreich.
Die Deutschen waren Spätzunder, wie meist in der Geschichte, und setzten die Kiste mit viel Schwung in den Sand.

Hessen001 
Fragesteller
 12.02.2019, 19:47

Wenn ich schon einen Community-Experten hierhabe:

Warum heißt es eigentlich Latein-Amerika?

Wurde dort früher Latein gesprochen?

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OlliBjoern  12.02.2019, 19:57
@Hessen001

Vom Latein leiten sich Spanisch und Portugiesisch ab.

In Brasilien spricht man Portugiesisch, in Mittel- und Südamerika (außer Brasilien) überwiegend Spanisch.

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soisses  12.02.2019, 20:09
@Hessen001

Die Katholiken faselten ihre Religion in Latein herunter.
Die Eorberer selbst hatten kein gesteigertes Religionsverständnis, die wollten nur die Staatskassen ihrer bedüftigen Herrscher aufhübschen.

Änderte nichts am Anspruch der Kathoischen Kirche, die einzige Relgion mit Weltgeltung zu sein.
Amtssprache der Katholischen Kirche war und ist Latein.

Sei' drum, die Herren Eroberer stolperten in Südmerika herum, von Nordamerika hatten die keinen blassen Dunst. Hier hielten sich Briten und Franzosen schadlos.

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Firmian  13.02.2019, 08:54
@Hessen001

Nein, lateinische Nachfolgesprachen (Spanisch und Portugieisisch).

War im 19. Jahrhundert (Napoleon III) ein Propagandabegriff der Franzosen, die als ebenfalls eine romanische ("lateinische") Sprache sprechendes Volk eine Interesseneinheit vorgaukeln wollten.

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Wir hatten das letztens in Religion und ich glaube das lag daran, dass Martin Luther eher im Norden lebte und der Papst eher im Süden. Und die südlichen Gebiete schon eher Katholisch verankert waren...

Es kann sein, dass das Stimmt, kann aber auch sein, dass nur Teile davon stimmen...

Hessen001 
Fragesteller
 12.02.2019, 19:00

Naja; Luther lebte in Deutschland, der Papst in Italien. Das macht auf der Weltkarte jetzt eigentlich keinen großen Unterschied.

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soisses  12.02.2019, 19:17

Luther war ein Nebenkriegsschuplatz, er hatte ehedem gar nicht vor die Kirche zu spalten, sondern zu reformieren.
Basierte auf einem weltlichen Konflikt der deutschen Fürsten mit eben dem Papst.
Als diese Kiste vom Stapel lief, waren die Katholiken schon eine zeitlang auf den Strümpfen, anderen Völkern die Religion beizubiegen.

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Nein das ist eher Zufall bei Latein amerikanischen ländern war es so das diese fast alle spanische oder portugiesische Kolonien waren dadurch hat sich dort auch die katholische Kirche ausgebreitet und in dem nördlichen ländern war die reformation eben erfolgreicher.