Kondensator ersetzen?

4 Antworten

Auch "Re-Capping" (oftmals gefeiert als Allheilmittel für defekte Geräte oder "Future-Proofing") will gelernt sein.

  • Ist es wirklich nötig? Nicht alle Kondensatoren haben die Kondensator-Pest - If it's not broken, don't fix it - bei einigen Geräten gibt es Erfahrungswerte, dass Elkos, die ab Werk verbaut sind, immer kaputtgehen und Fehlfunktionen verursachen oder schlimmstenfalls gar auslaufen (das Elektrolyt ist ätzend und greift die Platine an) - hier ist Future-Proofing erlaubt - bei anderen Geräten bleibt das, was funktioniert, auch drin, Punkt.
  • Liegt der Defekt wirklich beim Kondensator?
  • Was für Kondensatoren brauche ich?

Und bei "was brauche ich?" (ich nehme an, du redest über Elektrolytkondensatoren, kurz Elkos) gilt zu beachten:

  • Kapazität - muss gleich sein, da diese für irgendeinen Zweck bemessen wurde - als Filter, als Puffer, als was auch immer
  • Spannungsfestigkeit - ist oftmals etwas höher spezifiziert, als die Nennspannung, die anliegt. Sollte mindestens gleich groß sein, wie die bislang verbaute, darf aber auch höher sein, sofern der Kondensator dann noch mechanisch passt - keinesfalls aber niedriger
  • Temperaturfestigkeit - Elkos sind typischerweise für 85°C oder 105°C spezifiziert. Bei dieser Temperatur erreichen sie eine bestimmte Lebensdauer, drunter halten sie länger. 105°C Elkos sind immer zu bevorzugen, wenn sie mechanisch passen (evtl. etwas größer, als 85°C Elkos), gerade in heißen Regionen wie beispielsweise in einem Netzteil (Nähe Gleichrichter, Spannungsregler...)
  • ESR (Ersatz-Reihenwiderstand) - Oftmals wird ein niedriger ESR (Low-ESR Elkos) bevorzugt, da diese eine stabilere Spannung und ein saubereres Signal ermöglichen. Es gibt aber Fälle, wie z.B. bei den dicken Pufferkondensatoren auf der Primärseite vom Schaltnetzteil direkt hinter dem Gleichrichter, wo ein niedriger ESR nicht erwünscht oder gar kontraproduktiv sind
  • Polarität - Meist sind Elkos gepolt, für Wechselspannungs-Einsätze wie z.B. Audio-Filter (z.B. Frequenzweichen) gibt es nicht-gepolte Elkos. Ein gepolter Elko würde bei falscher Laderichtung nicht richtig funktionieren, schnell altern oder gar platzen.

Dass man die Kapazität oder andere Werte nicht kennt, halte ich für nahezu unmöglich.

  • Es steht immer irgendwas drauf, entweder die Kapazität und Spannung oder irgendein Code (Becher-Elkos, Tantalkondensatoren). Ja okay, ein explodierter Tantal (die Dinger neigen im Alter schonmal zu internen Kurzschlüssen, die dann den "Magic Smoke" rauslassen) ist nicht mehr lesbar, aber es gibt meist genug "Kollegen" drumherum, die in der Regel die gleichen Werte haben
  • Ansonsten ist das Internet voll genug, dass man entweder ein Service Manual mit Schaltplänen findet oder ein Forum, wo die Frage nach dem Wert schon beantwortet wurde oder mit gewisser Wahrscheinlichkeit beantwortet werden kann

Das kommt auf den Verwendungszweck in der Schaltung an. Deutlich mehr Spannung geht immer, allerdings zu Lasten der Baugröße. Die Spannung ist die Spannungsfestigkeit des K., Liegt am K. eine Überspannung an (mehr als aufgedruckt) geht der kaputt. Bis zu 50% mehr Kapazität funktioniert beim Wechsel von Elektrolytkondensatoren oft auch. Die mögliche Toleranz eines intakten Elkos liegt meist bereits bei 20%.

Aber in einigen Fällen gehts mit der Kapazitätserhöhung halt auch nicht. Bei einem Filter z.B. würden sich die Kennwerte verändern, und bei einem sehr knapp dimensionierten Netzteil könnten dadurch schädlich hohe Ströme entstehen. Bei einer analogen Zeitschaltung würden sich die Schaltzeiten verändern. und Weiteres

Allerdings stellt sich schon vorher die Frage, warum wechseln?

Kommt auf die Schaltung drauf an, wenns "nur" für die Stromversorgung zum glätten ist, dann könnte man das auch mal so machen. 220 uF oder 470 uF.... 1000 uF...... Spannung kann man ja mit einem Multimeter messen.

Spannung fließt nicht.

Und nein kann man nicht.