Komme mit Menschen mit Migrationshintergrund nicht klar?

30 Antworten

Nein, keine Rassenunterschiede, sondern dieselben Verhaltenstendenzen in allen Gruppen. Wie es auch unter Herkunftsdeutschen Vorurteile gegen Menschen mit Migrationshintergrund gibt, gibt es Menschen mit Migrationshintergrund, die Vorurteile gegen Herkunftsdeutsche haben. Wer Vorurteile hat, verhält sich eher feindselig.

Woher ich das weiß:Recherche

Erstens muss ich dir sagen, dass dies ein Thema ist, was nicht einfach zu erklären/ bzw. zu lösen ist. Es gibt sehr viele Faktoren, zu viele um ehrlich zu sein, um eine Befriedigende Antwort für dieses Thema zu finden. Viele würden sagen, dass es Rassistisch ist so zu denken, aber es ist nicht abstreitbar, dass die Umwelt eines Menschen sich auf seine Entwicklung und seine Persönlichkeit auswirkt. Das du mit Menschen mit Migrationshintergrund nicht klar kommst, ist schwer zu beurteilen. Kommst du wegen ihres Verhaltens nicht mit ihnen klar? Wegen ihrem Auftreten? Kommt es auch bei deutschen vor? All diese Fragen sind dazu wichtig. Als Anhaltspunkt für deine Bedenken würde ich nicht unbedingt die Rassentheorien, sondern viel mehr die Kulturellen und Umgebungsumstände, sowie die Erziehungsweisen empfehlen.

Zum Schluss will ich noch sagen, dass es nichts schlimmes ist, solange du aus diesem Grund nicht jemanden verachtest oder Benachteiligst, ohne sie zu kennen.

Ich hoffe diese Antwort hilft dir ein bisschen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Brauchenel 
Fragesteller
 26.03.2020, 13:32

Vielen Dank für deine Antwort. Es ist die erste vernünftige Antwort hier. Vor allem sind es tatsächlich die Verhaltensweisen. Es kann bei Deutschen vorkommen, ist aber wesentlich seltener. Ich hasse niemanden, ich stelle mir nur die Frage nach den Hintergründen.

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Schnarchnix  26.03.2020, 18:37
@Brauchenel

Du versuchst, dir die Unhöflichkeit gewisser Personen damit zu erklären, dass diese Migranten sind.

Vielleicht sind sie einfach unhöflich, weil sie unhöflich sind?

Den Zusammenhang Unhöflichkeit <-> Migrant ziehst nur du, in deinem Kopf.

Unhöfliche, respektlose Menschen gibt es in jeder Kultur. Mir fallen zig Deutsche ein, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Trotzdem komme ich nicht auf die Idee zu sagen:

"Die sind so, weil sie Deutsche sind".

Nein. Die sind so, weil sie einfach schlimme Menschen sind.

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Wenn du mit allen anderen Leuten mit Migrationshintergrund nicht klarkommst, liegt das nicht an den unterschiedlichen Hintergründen der anderen Leute. Es liegt einzig und allein an dir, deinen Vorurteilen und deiner Abneigung. Wenn Arroganz, Oberflächlichkeit oder Unhöflichkeit dein regelmäßiger Wegbegleiter ist, dann bist du der einzige gemeinsame Nenner und der Trend kommt von dir.

Du schreibst von Deutschen und Menschen mit Migrationshintergrund. Auch Deutsche können diesen haben. Kulturelle Unterschiede gibt es überall, ob es sich um einen Schweizer, Norweger, Belgier oder Franzosen handelt. Oder meinst du am Ende gar nicht diese, sondern zielst ganz klar auf andere ab?

Eigentlich spielt das keine Rolle, aber hattest du wirklich Probleme mit allen Leuten mit Migrationshintergrund oder nur mit bestimmten Kulturen, z.B. Araber?

Brauchenel 
Fragesteller
 26.03.2020, 14:04

Selbstverständlich kenne ich nicht Menschen ALLER Nationalitäten. Ich spreche von verschiedenen, Araber, Türken, Russen und Russlanddeutschen, Osteuropäern, Spaniern, Italiern etc.

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Schnarchnix  26.03.2020, 18:34
Eigentlich spielt das keine Rolle, aber

Warum fragst du es dann?

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Das klingt nicht rechtsextrem eher rasistisch - rechtsextrem geht sehr viel weiter ^^

Aber kenne ich auch sehr gut. Grund dafür ist in den meisten Fällen die Kultur aber auch die Offenheit.

Man ist sich einander fremd und Ablehnung, Misstrauen u.ä. ist eine Art Schutzmechanismus.

Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht :D

Ich hatte als ich glaub so 14 war eine Zeit lang eine ziemlich rechte Phase wo ich auch echt Probleme mit Ausländern hatte. Insbesondere Türken. Warum? Schlechte Erfahrungenen und eben auch dieses Misstrauen. Ich ihnen Gegenüber aber auch sie mir gegenüber. Aber ich fing dann auch an Parolen zu rufen und so einen Mist, einfach weil ich gar keine Ahnung davon hatte und mir da auch noch nicht groß Gedanken gemacht habe und ich merkte, dass es ihnen etwas Angst machte, genau wie sie aber auch mir, wenn sie mich mit zusammengekniffenen Augen fixierten oder arrogant und spöttisch abwinkten und weil sie immer untereinader blieben.

Auf der anderen Seite hatte ich die Schnauze voll, mich für meine Nationalität eben die Deutsche förmlich rechtfertigen zu müssen und kein Bock mehr mir ständig mit der Nazikeule kommen zu lassen und mir Dinge gefallen lassen zu müssen wie "du bist Nazi weil du Deutscher bist".

Ich begann mich für das Deutsche Reich zu interessieren und dachte mir dann auch dafür soll ich mich schämen? Ich solte eher Stolz darauf sein, einer Nation angehören, die die ganze Welt rausgefordert hat und sie sogar eine Zeit lang in die Knie gezwungen hatte.

Irgendwann aber wurde mir klar, dass ich diesen Fremdenhass den ich da entwickelt habe, selbst schon zum Opfer gefallen war. Das diejenigen mit denen ich mich damals als einziges abgeben haben konnte oft Ausländer waren, die wie ich im Grunde auch am Rande der Gesellschaft waren. Sie weil sie eine andere Kultur hatten, fremd im Land waren und sie auch etwas anders aussahen und sprachen und ich lediglich weil ich relativ arm war und gerade aus einem anderen Bundesland immigriert war also mit einem anderen Dialekt sprach, der da auch nicht gut ankam - wir teilten also eine ähnliche Situation und waren und hatten etwas gefunden in dem wir einander verstanden. Damals war mir das nicht bewusst, aber später - so mit 15/16 wurde es mir klarer und mit der Zeit immer mehr.

Mir wurde auch klar, dass ich von vielen "braven" Deutschen abgelehnt wurde, weil ich nicht so ein gesellschaftliches Ansehen hatte wie andere um mich rum, keine große und enge Familie hatte und ich auch sonst nicht so einen hohen Stellungswert hatte. Und so begann ich dann auch das und die zu hinterfragen und diesen rechten Mist mehr und mehr abzulegen.

Auch weil mir klar wurde, dass diese Ablehnung von Seiten der Ausländer im Grunde nur ein Resultat dessen war, was im Grunde die selben braven Deutschen auch mir zukommen lassen hatten. Man lehnte sie ab bevor ich auf der Welt war und sie gaben es an ihre Kinder weiter und so entstanden geschlossene Gruppen und sie hatten im Grunde gelernt und machten uns gegenüber das gleiche wie andere vor uns es mit ihnen getan hatten und ich hatte weit weniger Lust für diese Deutschen, die mit mir nichts zu tun haben wollten einen Kampf zu führen, den sie sich selbst zuzuschreiben hatten. Die lebten in ihren gut behüteten Familien mit gut gedeckten Tischen und relativ sorgenfrei. Ich nicht und dafür wurde ich von ihnen genau so abgelehnt wie auch die Ausländer, da ihnen das wohl genau so fremd und vor allem zuwieder war und so war ich denen näher als den Deutschen um mich rum, auch wenn ich mit denen die gleiche Sprache, die gleiche Kultur usw. teilte.

Ich stellte zudem fest, dass es nach wie vor Ausländer waren mit denen am ehesten klar kam. Nicht unbedingt Türken, die mir von ihrem doch sehr ablehnenden und teils auch echt absurden Ehrvorstellungen nach wie vor alles andere als sympathisch waren. Aber vor allem Kasachen speziell mit deutschen Wurzeln oder Deutschrussen kam ich besser klar, als mit meinen eigenen Landsleuten.

Mir wurde dann auch irgendwann klar, dass nicht alle Leute gleich sind. Ich lernte auch Türken kennen mit denen ich mich gut verstand, die eben nicht so waren wie die die ich sonst kennen gelernt hatte. Ich lernte, dass es eben nicht auf Gruppen, Nationen oder Kulturen ankam sondern auf die Einzelpersonen. Das es überall gute und schlechte Leute gibt und es auch darauf ankommt. Auf den Einzelnen! Das es leicht ist andere in Schubladen zu stecken und sich erst gar nicht mit ihnen zu befassen oder abzugeben.

Alles was dazu nötig war, war es dem Offen gegenüber zu treten und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und nicht Misstrauen oder Ablehnung entgegenzubringen oder das eben hinter einem zu lassen.

Zeigen, das man einander akzeptierte. Klappt nicht bei jedem, aber im Endeffekt haben nicht nur die sich zu integrieren sondern wir müssen sie auch lassen. Wir müssen sie akzeptieren und uns auf sie einlassen und sie halt als Menschen wie wir und nicht als irgend eine Randgruppe wahr zu nehmen.

Wir müssen alle lernen, dass wir nicht eine ganze Gruppe für die Taten einzelner Verantwortlich machen können. Das müssen wir uns von den kleinen Kindern abschauen, die noch keine Unterschiede wahrnehmen oder danach urteilen.

Nach wie vor gibt es Nationen die mir zuwieder sind, aber mittlerweile achte ich nicht mehr auf die Nationalität des Einzelnen, sondern darauf wie sich der/diejenige mir gegenüber benimmt und urteile danach und nicht aufgrund der Nationalität. Bspw. kann ich England scheiße finden, aber den einzelnen Engländer kann ich mögen, weil seine Nationalität für mich keine Rolle spielt. Sondern sein Charakter und sein auftreten und benehmen mir gegenüber. Solange man mit ihnen nichts zu tun hat, können sie weiß der Teufel was sein, aber hier sind wir alle nur Menschen!

Rassismus ist im Grunde nichts als Ignoranz, Angst und Unwissenheit.

Sobald man sich das bewusst gemacht hat und beginnt mit offenen statt verschränkten Armen aufeinander zuzugehen, dann klappt das auch. Nicht immer und nicht bei jedem, aber das liegt dann an ihm und nicht seiner Nationalität, Kultur, Religion usw.

Egal wie, schlussendlich muss man einen Weg finden miteinander auszukommen. Man muss nicht mit jedem gut Freund sein, aber Anfeindungen hinterlassen nur Opfer auf beiden Seiten. Wer Krieg will, der muss auch bereit sein in diesem zu kämpfen und zu fallen. Und das sollte man sich gut überlegen auf welcher Seite man stehen oder für welche man einstehen will.

Thegr8ley  16.04.2020, 02:22

Wow... Ich hatte voll das Gefühlschaos während ich das gelesen hab. Erstmal hatte ich vor, dir zu widersprechen und habe mich innerlich über manche Aussagen aufgeregt, aber als ich dann weitergelesen hab, hast du mir die Seele aus dem Leib gesprochen. Richtig, es kommt immer auf den Einzelnen an! Ich finde es auch gut, dass du so "ruhig" damit umgehst. Ich werde, wenn es um dieses Thema geht, oft sehr impulsiv und dann sehr emotional. Vermutlich erreichst du aber auch auf diese Weise mehr Menschen, bringst sie auch eher zum Nachdenken als zB. ich das tun könnte. Ich glaube wirklich, dass du damit echt viele zum Hinterfragen bringen könntest! Also danke, dass du deine Erfahrung mit uns teilst lul.. :))

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thetee99  03.09.2020, 14:45

Schön wie du hier deine Entwicklung beschreibst.

Schade finde ich nur das du scheinbar nach wie vor einen Fokus, bzw. Unterscheidungen zwischen Nationalität triffst... das ist natürlich heute etwas völlig normales und dient primär der Orientierung, sieht man sich aber an was historisch betrachtet "Nationen" in Wirklichkeit sind und wie deren Grenzen "festgelegt" wurden, erkennt man schnell wie lächerlich solche Klassifizierungen sind. Am Ende fördern sie auch ganz gezielt dieses "Schubladendenken", dass leider viele noch haben. Das war aber auch so gewollt, von den politischen "Hirten", die ihre "Schäfchen" kontrollieren wollten ;)

Rassismus ist im Grunde nichts als Ignoranz, Angst und Unwissenheit.

Ich denke die Attribute treffen eher auf "Ausländer-/Fremdenhass" zu.

Rassismus ist eigentlich das Gegenteil. Es ist Arroganz, Hass und Überheblichkeit und zwangsläufig immer nationalistischem Denken verbunden, da beides zur (elitären) Abgrenzung dienen soll.

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