Könnten in der Tiefsee Urzeitsaurier überlebt haben?

5 Antworten

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Du hast zwar hier selber "Urzeitsaurier" geschrieben, aber oft höre ich diese Frage auch mit dem Begriff "Meeresdino" oder "Unterwasserdinosaurier", weshalb ich dich zunächst bitte, mir eine kleine Präzisierung zu erlauben. Unter Wasser hat es nämlich niemals Dinosaurier gegeben. Dort lebten im Erdmittelalter allerdings andere große Reptilien, wie die Ichthyosaurier, die Plesiosaurier und die Mosasaurier. Jedoch ist keine dieser Tiergruppen in irgendeiner Weise mit den Dinosauriern verwandt. 

Dass jedoch eines dieser Tiere bis heute überlebt hat, ist jedoch sehr, sehr unwahrscheinlich. Man findet schließlich nirgendwo auf der Welt noch irgendwelche Spuren von diesen Tieren. Alle bisher gefundenen Kadaver von vermeintlichen Überlebenden aus der Dinosaurierzeit, die von Fischern zunächst für Meeresechsen oder Seeschlangen gehalten wurden, hat die Forschung bislang immer als die Überreste von Wal- und Riesenhaien oder anderen heute noch lebenden Tieren entlarvt. Der wichtigste Punkt ist jedoch: auch in allen fossilen Gesteinsschichten, die sich NACH dem Ende der Kreidezeit gebildet haben, tauchen die Meeresreptilien nicht mehr auf. Es ist deshalb mehr als nut unwahrscheinlich, dass sie über 66.000.000 Jahre ohne irgendeinen Hinweis auf ihre Fortexistenz überdauert haben.

Meeresreptilien waren außerdem allesamt Lungenatmer und mussten in regelmäßigen Abständen an die Wasseroberfläche kommen, um Luft zu holen. Aus diesem Grund müsste man sie - sollte es sie heute noch geben - regelmäßig beim Auftauchen sichten können. Dass sie in der Tiefsee leben, ist deshalb nicht nur unwahrscheinlich, sondern ganz und gar unmöglich. Die Tiefsee stellt an ihre Bewohner ungeheure Anforderungen, die nur wenige Tiere überhaupt imstande sind zu erfüllen - und jene, die dauerhaft dort unten verweilen, atmen allesamt mit Kiemen.

Außerdem sind uns heute viele Faktoren der Massenaussterbeereignisse bekannt, die zum Verschwinden der Großtiere an verschiedenen Punkten in der Erdgeschichte geführt haben. Vor etwa 93.000.000 Jahren in der frühen Oberkreide verschwanden die Ichthyosaurier und viele Gattungen der Plesiosaurier zuerst, als infolge massiver unterseeischer Vulkanaktivität die Ozeane übersäuerten und es zu einem sogenannten anoxischen Ereignis kam: Der Sauerstoffgehalt in den Meeren nahm stark ab, sodass ein Großteil des Zooplanktons, aber auch viele Fische regelrecht erstickten. Da somit die Grundlage der marinen Nahrungspyramide wegbrach, standen vor allem die größeren Tiere vor einem extremen Hungerproblem, infolgedessen viele Arten ausstarben.

Das Leben im Meer kriegte in der Kreidezeit jedoch noch einmal die Kurve und erholte sich. Auch eine völlig neue Gruppe von Meeresechsen trat nun auf den Plan: Die Mosasaurier traten an die Stelle der großen pliosauriden Plesiosaurier und nahmen den Platz an der Spitze der Nahrungskette ein. Sie beherrschten die Meere noch bis in die Zeit vor 66.000.000 Jahren, als ein riesiger Meteorit die Erde traf und eine katastrophale Kettenreaktion auslöste. Schon direkt durch den Einschlag selbst jagten Tsunamis und Druckwellen durch die Ozeane und töteten viele, vor alle die großen Tiere. Die Überlebenden wurden dann beim Luftholen regelrecht gekocht, da sich die Oberfläche durch das aus der Atmosphäre geschleuderte und dann wieder in sie eintretende Gesteinsmaterial extrem aufheizte. Die Temperaturen stiegen an Küstennähe auf mehrere hundert Grad Celsius, wodurch das Meer dort sogar an einigen Stellen zu kochen begann.

Die schlimmste Folge des Einschlags war jedoch der emporgewirbelte Staub, der sich wie ein Schleier vor die Sonne legte. Infolge der Dunkelheit und der nun einsetzenden Kälte ging nicht nur an Land ein Großteil der Pflanzenwelt ein, sondern auch in den Meeren starb das Phytoplankton ab. Auch hier kam es vermutlich wieder zu einem anoxischen Ereignis, dazu kamen dann noch Säuren und Giftstoffe, die durch den Einschlag freigesetzt wurden und auch das Zooplankton dahinrafften. Jedes Tier, egal ob an Land oder im Wasser, das einen hohen Energieverbrauch hatte, fand in der Folge nur noch sehr wenig Nahrung. So starben die Plesiosaurier und Mosasaurier genauso aus wie die Dinosaurier (mit ausnahme der Vögel) an Land und die Pterosaurier in der Luft.

Dass noch irgendwo irgendeines dieser Wesen überlebt hat, darf man also stark bezweifeln.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.
verreisterNutzer  29.12.2018, 00:14

Danke für die großartige und ausführliche Antwort!!!! 👌

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Nein völlig unmöglich. Diese Tiere waren Luftatmer und lebten vor allem in den oberen Schichten der Ozeane. Sie tauchten sicher mal tief aber die Tiefsee an sich war nie ein Lebensraum für sie. Sie können und konnten sich nicht dauerhaft in der Tiefsee verbergen selbst wenn sie nur alle paar Stunden zum luftholen auftauchen mussten. Diese Meeresreptilien konnte auch nicht längere Zeit in die Tiefsee ausweichen als der Meteorit einschlug wie es viele Haie, Kalmare, Knochenfische eben Kiemenatmer konnten noch wie Krokodile und auch einige Schildkröten die schlimmste Zeit in einer Art Starre oder Sparmodus überdauern. Auch heute können enige Krokodile wenn es wenig Nahrung gibt den Stoffwechseln runter fahren und viele Monat und sogar länger völlig ohne Nahrung auskommen. Auch Schildkröten brauchen recht wenig Nahrung. Den Meeresreptilien wurde auch zum Verhängnis daß die lebende Junbe bekamen. Bei Krokodilen und Schildkröten konnten zumindest enige wenige Eier die schlimmsten Zeiten vergraben überdauern. Darum haben sie überlebt wären die großes Meeresretilien ausstarben. Das wäre es sogar noch wahrscheinlicher wenn der Megalondon überlebt hätte aber auch das ist mehr als nur sehr ,sehr unwahrscheinlich. Er war ebenfalls kein Tiefseebewohner und die war auch kein Lebensraum für ihn. Er lebte in Hochsee und Küstengewässer.. Aber er hatte zumindest Kiemen und musste nicht auftauchen

Nein, es haben keine Meeresreptilien aus dem Mesozoikum überlebt. Plesiosaurier und Co. starben gegen Ende der Kreidezeit aus.

Ob sie in der Tiefsee überlebt haben?

Defenitiv nein.

Wie alle Reptilien atmen Sie Luft und müssen deshalb an die Wasseroberfläche.

Es könnte leicht sein, dass sie sich entwickelt haben. Die Evolution hat schon vieles hervorgebracht. Ursprünglich hatte jedes existierendes Tier kiemen, damals als sie noch alle amphibien waren, warum also nicht rückgängig machen? Seht euch mal so einen artenstammbaum oder wie das heißt an, vielleicht begreift ihr dann welche wunder die Evolution hervorbringt

verreisterNutzer  29.12.2018, 11:49

Das war auch mein Gedankengang. Die See ist noch immer so unerforscht, da könnte es noch einiges geben. Man weiß ja auch nicht was in den Tiefen des Amazonas-Dschungels so überlebt haben könnte, dorthin wo kein Mensch noch vorgedrungen ist.

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Tintenkillah  29.12.2018, 12:08

Es könnte ja sein, dass die meeressaurier zu anderen fischähnlicheren arten entwickelt haben, die wir kennen aber dür fische halten

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MarkusPK  31.12.2018, 14:57

Eine Rückentwicklung zur Kiemenatmung ist nicht ohne weiteres möglich und äußerst unwahrscheinlich. Schließlich hat kein Tier, das mit Lungen atmet, noch Kiemenbögen und alle Anlagen dazu verloren. Es ist genauso unwahrscheinlich, dass ein Tier mit Lungen wieder Kiemen entwickelt, so wie es unwahrscheinlich ist, dass einer Schlange wieder Beine wachsen.

Da die Atmung außerdem unerlässlich für das Tier ist und sich der Atmungsprozess nicht von einem effizienteren Weg zu einem ineffizienteren Weg umstellen würde (das würde gegen jede beobachtbare Regel der Evolution verstoßen), kann man nicht davon ausgehen, dass sich ein ursprünglich terrestrisches Tier wieder in einen Kiemenatmer verwandelt. Die Evolution bringt zwar viele Wunder hervor, aber sie zaubert nicht.

Die Kiemenatmung ist schließlich viel energieaufwändiger als die Lungenatmung, sodass vor allem große Kiemenatmer ständig in Bewegung sein müssen, um nicht zu ersticken. Da alle Meeresreptilien einen endothermen Stoffwechsel hatten und ohnehin schon viel Energie zur Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur benötigten, würde eine Umstellung zur Kiemenatmung einen nicht unerheblichen Nachteil für diese Tiere bedeuten.

Die Evolution von Tieren, die als Lungenatmer wieder in die Meere zurückgekehrt sind, verläuft deshalb immer eher in Richtung der Verbesserung ihres Lungenatmungssystems: Ihr Lungenvolumen vergrößert sich, um mit einem einzigen Atemzug lange unter Wasser bleiben zu können. Ihr Blut entwickelt Mechanismen, um den Sauerstoff länger und in einer höheren Dichte zu binden, um die Zellen auch in der anaeroben Phase zu versorgen und damit längere Tauchgänge zu ermöglichen.

Wenn das Tier also in seiner Entwicklung bereits hervorragend an ein Leben als Taucher angepasst war, ändert es nicht plötzlich aus einer Laune heraus seine Überlebensstrategie - erst Recht nicht, wenn diese einen Nachteil für das Tier bedeutet. So etwas ist in der gesamten Entwicklungsgeschichte von marinen Tieren, die von Landtieren abstammen, noch niemals passiert - einer Geschichte, die immerhin schon mehr als 250 Millionen Jahre alt ist.

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Ich denke Nein.

Am tiefsten Punkt des Meeres hat man Plastik gefunden, jedoch nix was an saurier erinnert.