Könnte man Messingbarben mit anderen Fischart vergesellschaften, oder lieber sein lassen?

3 Antworten

Hallo Hubert

Die Frage nach der Vergesellschaftung dieser Barbenart ist deshalb etwas schwierig für mich - darum habe ich auch nicht so schnell geantwortet - weil sie in besonderer Weise unempfindlich gegen verschiedene Temperaturen ist. Darin übertrifft sie alle anderen handelsüblichen Barben. Das heißt du kannst sie in einem ungeheizten Aquarium pflegen, sogar in extrem winterkalten Räumlichkeiten oder Wintergärten, ebenso wie in einem tropischen ständig geheizten Becken.

Grundsätzlich ist die Brokatbarbe lebhafter aber eher nicht zum zänkischen neigender Fisch, der andere Fische meist in Ruhe lässt- aber nicht 100% immer. Was sich aber letztendlich eignet wäre halt vor allem davon abhängig wie du es mit der Temperatur hältst. Nur wenige Fische werden die extrem tiefen Wintertemperaturen, die die Art aushält mittragen. Aber vielleicht ist deine Wohnung ja sowieso an der Stelle wo das Becken stehen soll ganzjährig warm oder zumindest nicht sehr kalt. Oder du möchtest das Aquarium sowieso heizen.

Selbstverständlich ist ein Artbecken immer die beste Idee. Unter anderem wegen der automatisch besseren Krankheitshygiene und der Wahrscheinlichkeit, dass sich die Tiere einfach so extensiv vermehren. Besonders wenn Moospolster vorhanden sind.

Die Brokatbarbe schwimmt im Aquarium tendenziell deutlich nach unten gebunden. Deshalb sind insbesondere Oberflächenfische und ruhige 100% Bodenfische zur Vergesellschaftung geeignet. Revierbildende freischwimmende Fische würde ich nicht empfehlen. Ruhige Freischwimmer auch nicht. Daher sind z.B. Bunbarsche, Grundeln, die meisten Salmler oder Makropoden mit Vorsicht zu genießen.

Genannt wurde ja das stark besetzte Barbenaquarium als Möglichkeit. Das kann farblich sehr hübsch sein, und ist eine quirlige Angelegenheit.

Die wahrscheinlich idealste Kombi als Biotopbecken wäre mit der kälteverträglichen Rasbora steineri. Die wird aber nicht importiert. Fast ebenso selten der oft zusammen vorkommende Parazacco spilurus.

Hier ansonsten eine Liste an Fischen abgesehen von anderen Barben die mir eingefallen sind mit Temperaturangaben:

(Nicht alle diese Kombinationen funktionieren garantiert)

  • Platys oder Schwertträger (17-29 °), Papageiplatys (15-29°)*
  • Kleine Regenbogenfische wie Melanotaenia praecox (24-26°)oder Melanotaenia macchullochi (19-32°)
  • Pseudomugil furcatus (19-31°)
  • Rasbora einthovenii (24-26°) und andere Rasbora
  • Trigonostigma heteromorpha (24-26°), Brevibora (24-26°)
  • Danio rerio (14-32°)
  • Dermogenys pusilla (22-28°)
  • Prionobrama filigera (19-28°)
  • Psalidodon anisitsi (13-28°)
  • Sehr viele Schmerlenarten, Botia, Ambastaia, Garra etc.
  • Corydoras aeneus (17-29°), Corydoras paleatus (14-28°) (kann klappen)**
  • Ancistrus normalo ((15) 19-28(31) °)
  • Misgurnus anguillicaudatus*** (4-32°)
  • Flossensauger: Sewellia, Gastromyzon (ca. 18-26(28)°)****
  • Bitterlinge, Shiner, Minnows und andere echte Kaltwasserfische (ca. 4-28°)
  • Aplocheilus lineatus (22-28°)

* Lebendgebährende werden im Bestand von den Barben in der Regel kontrolliert. Deshalb ist es sinnvoll einen Schwarm einzusetzen. Man könnte so auch z.B. in ein kleineres Becken 1 Schwertträgermännchen einsetze und dazu 3 oder mehr Weibchen und damit rechnen dass keine weiteren Männchen aufkommen. Schwertträgermännchen sind aggressiv und mehrere zusammen schließen normalerweise die Haltung in Becken unter 100-120 cm aus.

** Bedenken von eieiei2 versteh ich, kann passieren, muss aber nicht. Ich kenne ein Becken wo es bestens klappt mit Brokatbarben, Psalidodon und Corydoras aeneus Albinos. Die Corys sind da auch richtig fett geworden 8 cm.

*** Richtig coole Fische, die krass weite Temperaturgänge vertragen, aber nicht unbedingt brauchen.

**** Vorsicht hierbei, Kräfteverhältnisse ggf. etwas off. Viele Flossensauger sind nicht so begeistert von lebhaftem Beibesatz oder sind Futterspezialisten.

Mit gleichstarken bzw. gleichbissigen Barbenarten kann man Messingbarben bzw. Brokatbarben problemlos vergesellschaften, z.B. mit Odessabarben, Sumatrabarben, Prachtbarben, Eilandbarben, Purpurkopfbarben und ähnlichen. Mittelgroße, lebhafte Schmerlenarten sind in der Regel auch problemlos.

Sie sind gegenüber schwächeren, langsameren und langflossigen Fischen bissig. Auch Panzerwelse sind problematisch, denen wird in die Rückenfosse gebissen.

Kurioserweise lassen sie ihren eigenen Nachwuchs in Ruhe, sobald er sich der Erwachsenenfärbung nähert, obwohl die Kleinen dann kaum 1/3 der Länge eines ausgewachsenen Weibchens haben.

Die kannst Du eigentlich mit den meisten anderen Barben zusammen halten. Einfach darauf achten dass die Grösse etwa gleich ist dann werden sich die Schwärme nichts gegenseitig tun.