Können unsere physikalischen "Grundannahmen" falsch sein?

10 Antworten

Von Experte kami1a, UserMod Light bestätigt

Ok ... erst einmal: Der Großteil der Wissenschaft geht davon aus, dass die Lichtgeschwindigkeit die maximale Geschwindigkeit ist, und nicht überschritten werden kann. Also nicht "wir Menschen". Denn ich bin auch ein Mensch und ich gehe davon aus, dass wir eines Tages einen Weg finden werden, diese Barriere, welche Einstein gefunden hat, in irgend einer Art und Weise zu umgehen - z.B. durch Falten im Raum, Wurmlöcher etc.

Auch gehe ich davon aus, dass einige der physikalischen Grundlagen eben doch veränderbar sind oder sein können. Ich denke da immer noch an das, was Einstein eine "spukhafte Fernwirkung" nannte, und sich inzwischen in der Quantenverschränkung wiederfindet.

Ich gehe weiterhin davon aus, dass wir in einem Multiversum leben - in einem von unendlich vielen Parallel-Universen, etwas über die Wissenschaft derzeit ernsthaft nachdenkt.

Genauso wie ich davon ausgehe, dass der Urknall nicht stattgefunden hat. Ob wir wirklich statt dessen in einem schwerzen Loch leben - so wie es ernsthaft von vielen Wissenschaftlern derzeit diskutiert wird) kann ich abe rnicht sagen.

Sprich: Wir sind in Sachen Wissen und Weisheit noch lange lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Es gibt noch so viel zu entdecken.

... und wer weiss? Vielleicht leben wir doch nur in einer Simulation a la Simulachron-3.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Klar können unsere Annahmen falsch sein. Wir wissen nicht, ob es Zeit und Raum wirklich gibt, zumindest so wie wir sie uns vorstellen.

Aber es gibt theoretisch auch Teilchen, die sich nur schneller als das Licht bewegen können, jedoch nicht langsamer: Tachyonen.

Und alle Theorien sind lediglich Modell, um unsere Beobachtungen erklären zu können und damit ggf. irgendwie zu arbeiten.

20Fragender00 
Fragesteller
 16.03.2023, 00:53

Aber diese Teilchen haben wir noch nicht entdeckt, richtig? Also es sind nur hypothetische Teilchen oder?

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nachtvogel788  16.03.2023, 00:57
@20Fragender00

Ja, sie sind nur hypothetisch. Es gibt zwar Hinweise auf die Existenz solcher Teilchen, aber keinen Nachweis. Vielleicht ist es auch anders zu erklären. - Worin diese Hinweise bestehen sollen, weiß ich nicht.

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das ist keine Grundannahme (Axiom ist das Wort), sondern folgt aus Messergebnissen.

Die sogenannte Lichtgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, mit der Realität sich ausbreitet. Nichts was Ruhemasse* hat kann diese Geschwindigkeit erreichen, und nur weil Photonen keine Ruhemasse haben, haben sie diese Geschwindigkeit, daher der Name.

Der Name kommt auch daher, dass man früher glaubte, das Licht brauche ein Medium, in dem sich elektromagnetische Wellen ausbreiten (so wie Schallwellen in Luft), den sog. Äther. Die Frage, woran dieser Äther räumlich festgemacht sei, führte zum Michelson-Morley Experiment, bei dem eigentlich erwartet wurde, dass mit der Geschwindigkeit der Erde durch den Äther unterschiedliche Geschwindigkeiten des Lichts in unterschiedliche Richtungen gemessen würden. Überraschung: kein Unterschied, also kein Äther (es sei denn er würde zufällig ausgerechnet an der Erde festgemacht sein). Daraus geht nicht nur hervor, dass es keinen Äther gibt, sondern dass diese Geschwindigkeit eine in allen Inertialsystemen gleiche Naturkonstante und damit nicht überholbar ist, denn wenn man versucht den Strahl einer Taschenlampe mit dem Auto zu überholen, ist er relativ zum Auto genauso schnell wie relativ zur Taschenlampe.

Erst hier setzt die spezielle Relativitätstheorie an, die mit recht einfacher Mathematik (Lorentz-Transformationen) darlegt, was das für Auswirkungen auf Zeiten und Längen (und auch die kinetische Energie*) in bewegten Systemen hat.

*) Kinetische Energie von Objekten mit Ruhemasse enthält einen Term der Lorentz-Transformation wie Zeiten und Längen. Wenn man ein Fahrzeug in die Nähe der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, geht mit wachsender Geschwindigkeit ein immer größerer Anteil der zugeführten Energie in immer weniger Geschwindigkeitszuwachs und lässt für den äußeren Beobachter das Fahrzeug immer träger erscheinen - die Lichtgeschwindigkeit wird nie erreicht.

Theoretisch können unsere Grundannahmen schon falsch sein. Immerhin waren sie das über ein paar Jahrhunderte, oder ein paar Jahrtausende immer wieder!

Allerdings glaube ich, dass wir inzwischen ziemlich weit gekommen und gut sind, so dass nur noch wenige Grundannahmen grundsätzlich falsch sind.

Vllt. findet man ja zB doch iwann Tachyonen, also überlichtschnelle Teilchen. Vllt. kann man sie sogar iwie nutzen, zB für Kommunikation. Allerdings ist das einerseits unwahrscheinlich und andererseits WENN doch, irrelevant für realen Objekte.

Die Lichtgeschwindigkeit als maximale Geschwindigkeit ist durch zahllose Experimente und Messungen bestätigt, das kann man nicht einfach ignorieren.

Ich wäre der Letzte, der meint, die bisherigen (Er)Kenntnisse sind die "letzte Wahrheit" auf dieser Welt. Aber Spekulieren, Wünsche, sind solange gut, so sie keine Behauptungen sind, die nicht reproduzierbar, messbar sind aber ev. zu neuen Sichtweisen, Experimenten, Messungen führen, die reproduzierbar sind.

Nicht wenige Physiker hoffen auf neue Sichtweisen, um bestehende Unklarheiten zu lösen. Lichtgeschwindigkeit an sich gehört aber eher nicht dazu.

Selber meine ich, wir müssten zu einem ganz anderen Verständnis von Raum und vor Allem Zeit kommen, denn die bisherige Sichtweise baut fundamentale Barrieren auf.

Also, ja klar könnten unsere Grundannahmen "falsch" sein, das zu behaupten allein genügt aber natürlich nicht.

Mich fasziniert u. A. die Quantenverschränkung, jene "Sofortfernwirkung", die sich nicht an die Lichtgeschwindigkeit hält. Mein Gedanke dazu ist, ja, die Verschränkung mag instantan sein, aber die Wahrnehmung, Messung des Ergebnisses ist es nicht, wer weiß, was "dazwischen" alles passiert... vielleicht ist sie gar nicht wirklich instantan, sondern erscheint nur so während der Messung aufgrund einer noch unbekannten Eigenschaft von Raum und Zeit... nur so ein Gedanke; natürlich werden bei solchen Gedanken gestandene Physiker da protestieren, aber niemand sollte sich das Selberdenken verbieten lassen. Es darf dabei nur nicht zu schlicht falschen Ergebnissen führen.

Wenn Koryphäen mit "Schwurbelei" reagieren, hat das allemal auch mit psychologischen Dingen zu tun, dem Menschen ist Konkurrenzkampf angeboren... 😉