Kleidest Du Dich eher unauffällig und "Mainstream", oder drückst Du mit Deiner Kleidung etwas Bestimmtes aus?

18 Antworten

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Drücke ich damit etwas aus? Ich würde lügen wenn ich nein sage.

Also ich trage ganz bewußt Anzug und Krawatte und merke auch das ich dadurch ganz anders wahrgenommen werde, also durchaus respektvoller. Ganz gravierend habe ich das mal gemerkt als ich Samstags in Freizeitklamotten (normale Jeans, Polohemd, Sneaker) zufällig bei einem Autohaus vorbeigekommen bin und einen Sportwagen entdeckt habe der mich unheimlich interessiert hat und ich den mal Probefahren wollte. Bedient wurde ich nicht, es hat nur gefehlt das sie mich noch aus dem Laden werfen. Probefahrt? "Bieten wir nur zsm. mit Verkäufer an - bitte Termin ausmachen in 4 Wochen".
Montags dann mit Anzug rein. Türe wird mir aufgehalten, 5 Minuten später "Hier sind die Schlüssel. viel Spaß bei der Probefahrt" .

Auf der anderen Seite ziehe ich gerne Kleider an in meiner Freizeit. Einfach weil es mir gefällt, um meine Individualität auszuleben und vielleicht auch ein klein wenig zur Dartstellung. Also eine Rolle spielen im Alltag. Ich spiele ja auch Theater und mache Drag, insofern denke ich das spiegelt sich schon auch in der Alltagskleidung wieder und könnte man als Ausdruck sehen.

Weder noch - ich versuche das mal zu erklären: Ich interessiere mich zwar für Mode und Trends, aber ich schnappe nur die Trends auf, die mir auch selber gefallen und bei denen ich das Gefühl habe, dass sie zu meinem "Style" passen. Was mir z.B. sofort gefiel war dieser "Lagenlook" (Kurzarm über Langarm), das trage ich heute gelegentlich noch. Zerfetzte, ausgewaschene Jeans oder Ähnliches würde ich mir aber nie kaufen. Ich bin keine auffällige Erscheinung, vielleicht mit der Ausnahme, dass ich kein Jeansträger bin, weil die meisten Modelle mir nicht gefallen oder einfach zu teuer sind für den Gegenwert und ich andererseits Jeans auch unbequem finde. Einer bestimmten Peergroup gehöre ich nicht an und will eigentlich auch nicht unbedingt "meine Lebensart zeigen" mit meiner Kleidung ... welche Lebensart überhaupt?! Ich habe es auch nicht nötig, anderen durch trendige oder erkennbar teure Produkte angesagter Marken (da zahlt man sowieso nur den Namen mit und meist nicht bessere Qualität) oder besonders coole Kleidung zu imponieren oder so zu tun, als sei ich cool, weil ich modische Sachen anziehe. Von daher sind meine Klamotten ziemlicher Mainstream, ich kann jedoch damit leben.

Trotzdem kann man sich auch als Mann für Mode oder zumindest einen guten bzw. geschmackvollen "Style" interessieren... es gibt auch für Herren tolle Klamotten und Farben und Schnitte, man muss sie nur gewillt sein zu entdecken! Mode kann Spaß machen, es bedeutet ja nicht, dass man immer so ein Mitläufer sein muss, der alles macht, was Promi XYZ in der "Freizeit Revue" oder sonst wo vormacht. Es reicht schon, wenn man sich Gedanken macht, Farben aufeinander abstimmt und drüber nachdenkt, was man an welchem Anlass anziehen könnte und was besser nicht ... nur so viel, es muss nicht immer die blaue Jeans sein.

Was ich sehr mag, sind diese dünnen Langarm-Shirts aus T-Shirtstoff/Jersey - die sind unheimlich toll zu kombinieren ;-) Ich habe die als auch schon zu Chino und Sakko an "festlichen Anlässen" angehabt und fühlte mich so besser als im Hemd - und würde das auch wieder machen. Mein Lieblingsoutfit ist das dunkelblaue umgewickelte Jeanshemd (Slimfit) oder das weiße Langarm-Shirt zur beigen Chino - die gern auch etwas gekrempelt - und zu schönen Schuhen. Manchmal trage ich in der Freizeit auch schwarze Hosen oder einfarbige Sweatshirts von JAKO oder "Fruit Of The Loom" und Hemden, je nach Lust und Laune - aber ich wähle nicht dies und das aus, um aller Welt zu zeigen, dass ich glücklich bin oder traurig oder gut oder schlecht gelaunt. Mein grundsätzlicher "Style" hat sich nie großartig geändert, er wurde vielleicht etwas bunter und lockerer über die Jahre, aber für Experimente sind andere zuständig.

Ich trage heute ziemlich das von meinem Profilfoto, allerdings mit Jogging dazu - meine Freundin und ich haben heute nämlich beide frei und sind beim Regen sowieso den ganzen zuhause bzw. waren nur kurz Einkaufen und dafür haben wir uns ehrlich gesagt nicht umgezogen - komme gut damit zurecht. Meine Freundin hat ein braun-gelb-geringeltes kurzärmliges Polo über einem weißen etwas hochgekrempelten Langarm-Shirt an, beides nur vorne leicht reingesteckt in die schwarze Jogginghose, dazu schwarze Ballerinas - so ist sie, so sieht sie ganz toll aus und ist sehr attraktiv ... ihr Style steht ihr und ich kann sie mir gar nicht anders vorstellen :-) Sie trägt eigentlich fast immer weißen Langarm und irgendwas Kurzärmliges (Bluse oder Polo) drüber und die blaue Jeans oder schwarze Hose - sie ist auch nicht der Typ für Kleider und Röcke und sieht das selber schon so. 

Ich kaufe meine Kleider allgemein tatsächlich von der Stange (wenngleich nicht im Discounter, sondern im Modehaus/Einzelhandel), trage aber auch "gebrauchte" Kleidung - so hat mein verstorbener Großonkel meine Statur und Größe gehabt und mir vor allem im Bereich von Anzügen, Business-Hemden, Sakkos und Winterjacken einiges hinterlassen. Das waren alles sehr teure Kleidungsstücke, teilweise noch nie getragen, optisch sagt es mir auch zu - und ich habe es einfach behalten bzw. nur aussortiert, was wirklich uralt war oder absolut altmodisch und noch nicht mal was, wo man sagen kann, es ist "Vintage". Und ich war froh, dass ich mir keine teure Winterjacke für 300 Euro und keinen teuren Anzug kaufen musste, zumal die Sachen - ich habe auch eine Freizeitjacke von ihm übernommen und ein paar Krawatten - wirklich durchweg sehr hochwertig sind. Manches hat er sich maßschneidern lassen. Teilweise habe ich auch bei Ebay-Kleinanzeigen schon gebrauchte Sachen gekauft, weil mir z.B. die Langarm-Shirts von Esprit neu fast zu teuer waren - bis ich auf die weißen und schwarzen Longsleeves von Mustang aufmerksam wurde, die besser sind und günstiger ;-).

Im Beruf muss ich aber sehr konservativ auftreten mit einfarbigem oder gestreiftem/dezent kariertem Hemd, Sakko, einfarbiger Stoffhose und Lederschuhen. Aber beruflich habe ich diesbezüglich kaum Spielraum und das weiße Langarm-Shirt wäre mir lieber als das Hemd ... geht jedoch nicht. Na ja, man kann nicht alles haben...

Generell bewundere ich jeden, der modisch eigene Wege geht - vor allem weil die Gesellschaft das nicht oft toleriert und ich in meiner Heimat ganz viel diesbezüglich miterlebte und selbst zu spüren bekommen hätte. Das beste aber zugegeben auch skurrilste Beispiel war mal ein ohnehin schon ziemlich freakiger Typ, der leidenschaftlich gern Schlager gehört hat und dessen Stylingvorbilder logischerweise diverse Schlagersänger gewesen sind. Das war so die Zeit der ZDF-Hitparade, der bunten Flippers mit ihren auffälligen Anzügen, Hawaii-Hemden, Karosakkos und ähnlicher Scherze. Roger Whittakers Outfit könnte ich an dem Typen zum Beispiel schon gesehen haben. Der hat sich im Alltag tatsächlich wie ein typischer Schlagerfuzzi angezogen, auch was die Farben anging^^ aber auch bei Rockern, Emos, HipHop-Fans oder Rap-Fans habe ich ähnlcihes erlebt und meine damit nicht nur irgendwelche Bandshirts. Tut er sicher heute noch -------> ich find's toll :-) Leider trauen sich viele das nicht meist aus Angst vor Negativreaktionen ihres Umfelds - wobei es die Gesellschaft speziell je ländlicher und süddeutscher und evtl. katholischer es wird einem auch schwer machen kann, nicht nur was Klamotten angeht, sondern vor allem die Persönlichkeitsentfaltung - die mit Kleidung zu tun hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Rosenmary 
Fragesteller
 27.05.2021, 17:40

Bin ich froh, dass ich im Ruhrgebiet wohne 😃

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rotesand  27.05.2021, 17:41
@Rosenmary

Da dürfte es zumindest relativ anonym sein wegen der großen Städte ;-). Ich meine, ich stamme ja auch aus dem Vorstadtgebiet, aber ... speziell in der Siedlung, aus der ich komme, war es einfach nicht mehr zum Aushalten in jeder Hinsicht. Du kennst die ganze Litanei ja in etwa.. der Umzug war nötig und hat gut getan.

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Rosenmary 
Fragesteller
 27.05.2021, 17:43
@rotesand

Mir ist es ziemlich wurscht, wem meine Kleidung gefällt. Sollen sie doch gucken, wenn die Langeweile haben.

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rotesand  27.05.2021, 17:47
@Rosenmary

Mache ich inzwischen auch so - Schatzele und ich waren heute im Jogging einkaufen und es war richtig so ;-). Wir waren noch nicht mal die Einzigen, ich habe nämlich drauf geachtet - und es hat KEINEN interessiert.

Wo wir herkommen, wäre das nicht möglich gewesen. Ich musste aufgrund meiner damaligen Tätigkeit und als Ratsmitglied extrem aufpassen. Die Leute haben im Grunde jeden Fehltritt überwacht bzw. es sprach sich in Windeseile herum. Eine Bekannte von mir, auch 30, war Lehrerin an einer Schule und bekam sogar mal Ärger, weil sie an einem Straßenfest mit einer zerrissenen Jeans (also in ihrer Freizeit) unterwegs gewesen war und mit einem knappen Top, was jemand ihrem Rektor meldete (ich weiß auch, wer das war) ... gut, ich mag solche Outfits auch nicht, aber wo sind wir denn?!

Irgendwann war das so paranoid bzw. ich hatte solche Angst davor selbst zur Zielscheibe anderer zu werden (ich wusste ja wie die ticken), dass ich mich nur noch mit Sakko und Hemd aus dem Haus zu gehen traute und meinen dunkelblauen Siebener-BMW als Burg ansah, um mir ja keine Blöße zu geben. Wäre ich einmal in Freizeitkleidung raus oder im Jogging, dann hätte sich das rumgesprochen und wäre mir zum Verhängnis geworden - der zieht sich so lässig an, dass geziemt sich ja gar nicht ... und so weiter! Voilà, das ist das Vorstadtmilieu; christlich, nett und völlig falsch.

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Ich achte glaub ich generell nicht so auf meinem Style. Ich ziehe eigentlich 24/7 ein Pullover und eine Jeanshose. Ich mag sehr gerne knallig farbende Kleidungsstücke.(habe 4 Pullover in Gelb :) ) Manchmal bei besonderen Ereignissen trage ich auch Kleider. Besonders mit hübschen Blumenmuster. Im Sommer trage ich immer T-shirts.Oft einfach einfarbig.Ich ziehe recht gerne etwas lockere Jeans an weil ich es bequemer finde als enge Jeans. Ich trage im Winter auch oft Cardigans.Meine Mutter schenkt mir immer ihre alten Kleiderungsstücke.Ich mag sie oft alle,sie sind zwar nicht oft bunt aber immer recht hübsch. Meine Kleidungsstücke kauf ich immer in Second-Hand Shops oder online. In Läden kauf ich eher selten weil mir die Kleidungsstücke dort oft nicht gefallen.

Ausdrücken möchte ich mit meiner Kleidung eigentlich nichts. Ich trage vorzugsweise schwarze Klamotten, einfach weil mir das so gefällt und weil ich das seit meiner Jugend so kenne. Habe aber auch ein paar nichtschwarze Klamotten im Schrank.

Ein wenig abgrenzen möchte ich mich von anderen Menschen dadurch schon. Einfach, weil ich gerne abseits der Masse unterwegs bin.

Trage gerne Kleider, Röcke und vor allem Folklore im Ethno-Look. Allerdings mit Pumps. Und das geht jetzt nicht mehr so richtig. War gestern in einem Schuhgeschäft (man durfte mit Test hinein). Es gab nur noch Sneakers und andere Turnschuhe. Jetzt stelle ich auf Jogging-Hose und Hoodie um, zumindest in der Freizeit (mit den entsprechenden Sneakers dazu, leuchtende, glitzernde).