Kindheitserinnerungen - Woran erinnert ihr euch gerne aus eurer Kindheit?

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Ja, es gibt einige schöne Kindheitserinnerungen, und auch wenn sie schon viele Jahre her sind, werde ich sie nie vergessen.

Bauernhöfe gab es bei uns so manche , die wir mehrmals besucht haben. Einer davon war in Tirol, und zwar bekamen meine Eltern diesen als Tipp zum Urlaub machen (wir wohnten in Wien), und das taten wir 2 mal. Es war dort ein Mädchen, ca gleich alt wie ich, und mein Bruder und ich verstanden uns mit ihr sehr gut. Wir waren ja Stadtkinder und sie war vom Land, also sowohl sprachlich als auch vom Leben her einige Unterschiede. Es war auch das einzige Mal, dass ich auf einem Pferd geritten bin, also normalerweise interessiert mich das nicht so, aber dort wurde es uns sogar extra angeboten, es mal zu probieren. Auch bin ich dort das einzige mal auf einem Traktor mitgefahren. Beim zweiten Urlaub war auch eine befreundete Familie dabei, und deren Tochter (heute noch eine gute Freundin von mir) war dann das vierte Kind auf diesem Bauernhof, also für eine Woche. Dann gab es noch einen Nachbarsbuben (bzw -jungen, um es im deutschsprachigen Raum hier allgemein verständlich auszudrücken), der uns auch oft Gesellschaft leistete. Weiters weiß ich noch, als das Mädchen einmal spontan mit Holzbrettern ein Haus für die Katze baute. Als es regnete, sahen wir mal fern und da spielte es mit Peter Alexander "Das weiße Rössl am Wolfgangsee". Der Film, der ja ein Klassiker ist, war damals auch schon alt, und ich hatte ihn insgesamt nur 1x zur Gänze, und zwar damals, gesehen. Wir hörten Musik auf Kassette, und zwar war damals die Musik mit den Schlümpfen, mit Vader Abraham, ganz neu. Bei den damaligen Kassettenspielern mit Batterie, war es so, wenn die leer wurden, dass alles langsamer spielte. Zur großen Erheiterung von uns, denn das klang sehr lustig. Auch war es neu, dass man Tonaufnahmen machen konnte. Einige wenige existieren sogar noch. Weiters gab es einen Blick auf einen Berg, und zwar das Kitzbüheler Horn. Der Bauer erklärte uns, dass man von der von unten ersichtlichen Hütte bis zum Sender eine Stunde geht. Von unten sah das so nahe aus, aber am nächsten Tag überzeugten wir und, dass dies wirklich so war.

Das ist nur ein Beispiel für meine zahlreichen Kindheitserinnerungen. Aber ich finde eines daran interessant: Ich war damals 10 und mein Bruder 7 und die Freundin von uns 9. Keiner der anderen beiden weiß das heute noch. Gut, ich erinnere mich eben anscheinend mehr an gewisse Dinge, aber für mich ist das auch ein Beweis, dass alles wohl sehr kurzlebig ist und es wirklich nie mehr so sein wird, wie es war. Eigentlich ist das ja für alle Momente so, nur in geringem Zeitabstand realisiert man das noch nicht so. Aber es ist eben Realität, und für mich ein Beweis dafür, dass man wirklich versuchen sollte, die Dinge bewußt zu erleben.

Ich bin vor 3 Jahren bei einer meiner Radtouren, die nun durch das ganze Land gehen (also mehr als 40 Jahre später) , dort absichtlich vorbei gefahren, um mir die Gegend anzusehen, und das Haus zu suchen. Das war schon gar nicht leicht, da sich ja alles so verändert. Es ist dort kein Bauernhof mehr und Zimmer werden auch nicht mehr vermietet. Es ist ein Privathaus. Offenbar bin ich so ziemlich der einzige Mensch, der sich daran erinnern kann. Meine Eltern sind verstorben, meine um 1 Jahr jüngere Freundin weiß es nicht mehr, obwohl ich ihr es schon öfters zu erzählen versuchte, auch mit den zwar wenigen Fotos, die es noch gibt, aber die Erinnerung ist weg. Auch mein Bruder war noch zu klein (nicht generell ist man mit 7 dafür zu klein, aber er weiß es nicht mehr). Es könnte aber das damalige Bauernmädchen noch wissen (aber ich weiß ja nicht, wo sie jetzt ist) und die Mutter unserer befreundeten Familie (nun auch schon alt) weiß es auch noch. Trotzdem, es ist eben alles so vergänglich.

Es gibt noch viele andere ähnliche Beispiele, an die ich mich gerne erinnere.

Auch haben wir eine Tochter, die nun schon erwachsen ist, und da gibt es weitere schöne Erinnerungen, als sie noch klein war und später. Auch sie erinnert sich gern. Alles ist eben vergänglich. Fotos und Videos können es bedingt festhalten, oder niedergeschriebene Berichte, aber am besten ist eben die eigene Erinnerung. Hält nicht ewig, aber so ist es eben 😊

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
LilaInPink  27.05.2023, 08:19

Ich finde, dass du das sehr schön geschrieben hast. Ich denke mir oft das gleiche: ich erlebe häufig, dass ich mich an Situationen erinnern kann, teils im Detail, die andere Leute entweder komplett vergessen haben oder sich nur durchs Erzählen grob erinnern können. Da merkt man erst, wie vergänglich das alles ist und ich frage mich, was für schöne Momente ich selbst falsch oder gar nicht mehr in Erinnerung habe. Das macht mich irgendwie traurig. 🙁 Ich habe furchtbar Angst vor Demenz. Was hat man vom Leben, wenn es so gesehen nicht passiert ist? Ist man damit nicht eigentlich so gut wie tot?

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PatrickOm  27.05.2023, 11:52
@LilaInPink

Danke, das hat mich sehr gefreut, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Ja, stimmt, das kann man ja auch umgekehrt betrachten, also dass man selbst etwas nicht mehr weß, was wiederum für jemand anderen wichtig und schön war.

Über Demenz, und was das mit einem macht, denke ich auch oft nach. Ich weiß nicht, ob man das so genau "wissen" bzw erforschen kann, wie diese Menschen fühlen. Hat man nicht Demenz, sondern altersmäßig irgendwie eine Einschränkung der Gehirns, dann weiß man ja oft ganz alte Dinge, aber die neu erlebten nicht mehr. Kann ich aber auch nur hoffen dies niemals oder so ähnlich zu bekommen .

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Es gibt ganz viele schöne Momente, an die ich mich erinnern kann.

Highlight dürfte aber gewesen sein, als ich das erste mal meine Schwester sehen durfte. Das war für mich so faszinierend und einfach unglaublich schön, dass wir nun als Familie größer waren.

Ganz besondere Eindrücke.

An vieles, aber besonders gern an die Erlebnisse mit meiner ersten Freundin, und nein, da aar noch nichts körperlich-intimes dabei. Es war aber eine sehr glückliche Zeit.