Karate oder Aikido?

2 Antworten

In den meisten Punkten stimme ich OnkelSchorsch und Enzylexikon schon zu, wenn sie sagen, dass das Erlernen zweier Kampfkünste gerade für Anfänger problematisch sein kann. Allerdings halte ich wenig davon, gebetsmühlenartig jedem davon abzuraten, zumal viele bedeutende Meister (zumindest die japanischen) recht breit aufgestellt sind in ihren erlernten Kampfkünsten.

Ich will deine Frage also mal so beantworten: Beides, also Karate und Aikido, weist gewisse Ähnlichkeiten mit den schon vorhandenen Kampfkünsten auf. Aikido ähnelt ein bisschen dem Judo, Karate ähnelt (teilweise sehr stark) dem Taekwondo. Wenn du also mit deinen Fähigkeiten in die Breite gehen willst, empfehle ich dir Aikido. Du hättest dann eine ziemlich bunte Mischung aus "schlagend" (Taekwondo), "ringend" (Judo) und "elegant" (Aikido). Dabei kommen noch die Waffentechniken des Aikido (Schwert/Stock) hinzu.

Mit Karate zum Taekwondo und Judo gehst du weniger in die Breite, sondern eher in die Tiefe des "Treten und Schlagens". Karate und Taekwondo haben durch ihre Verwandschaft viele Schnittstellen, aber auch unterschiedliche Herangehensweisen und Schwerpunkte, die du dann kennenlernen würdest.

Die Frage ist also, wo du dich am ehesten wiederfindest, also welche Aspekte der Kampfkunst allgemein dir am meisten Spaß machen.

CharliePace 
Fragesteller
 31.05.2017, 17:46

Danke, hab nicht gedacht, dass noch jemand antwortet. Im Grunde genommen haben die anderen Zwei ja recht, man soll erstmal zu Ende bringen, was man anfängt. Aber ungefähr wie Deiner war auch mein Gedanke, dass man sich nicht nur einen Stil aneignen kann, und dann sagen kann, man würde sich auskennen. ( Falls ich das jetzt richtig gedeutet habe ).

Ich überlege mir ja jetzt, ob zwei Kampfkünste nicht doch genug sind, aber falls ich mich anders entscheiden sollte, wird es wohl wahrscheinlich Aikido.

Ich war total begeistert von der Technik, wie die Verteidigung aufgebaut ist. Und ich bin auch ein weitaus größerer Fan vom "sanftem" Weg, denn bei Karate läuft es ja doch ziemlich hart ab. Zumindest habe ich die oft genug schreien gehört, da die Aikido Gruppe und die Karate Gruppe nur von einer ausfahrbaren Trennwand getrennt wird. Da ging es schon ziemlich hitzig zu, und das ist nicht so meins. Trotzdem werde ich Karate auch noch einmal ausprobieren. 

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Laufvogel  31.05.2017, 18:08
@CharliePace

Für mich als jemand, der selbst unterrichtet (Aikido), stellt sich auch noch eine andere Frage: Ist die Tatsache, dass du neben Taekwondo und Judo noch eine weitere Kampfkunst erlernen willst, nicht vielleicht ein Zeichen dafür, dass du dich im Judo und Taekwondo nicht vollständig "wiederfindest"? Ich meine, wenn man mit einer Sache (seinem Beruf, seinem Wohnort, seiner Kampkunst, etc.) nicht ganz zufrieden ist, dann neigt man dazu, sich zumindest unverbindlich anderweitig umzuschauen. Jemand, der die Stellenanzeigen anderer Firmen interessiert durchblättert, hat höchstwahrscheinlich irgendeine, zumindest unbewusste Form von Problem oder Unzufriedenheit mit seinem jetzigen Arbeitgeber.

Das heisst für dich also: Woher kommt dein Wunsch nach einer neuen Kampfkunst? Willst du einfach nur möglichst viele Künste beherrschen? Oder fühlst du dich (bewusst oder unbewusst) vom Judo/Taekwondo "abgestoßen"? In letzterem Falle würden die Vorschläge der anderen beiden Antwortgeber nämlich dazu führen, dass du langfristig die Motivation verlierst und schließlich ganz aufhörst.

Finde den Ursprung deiner Motivation, dann findest du auch die für dich einzig richtige Antwort.

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CharliePace 
Fragesteller
 31.05.2017, 21:18

Ich möchte einfach so viel wie möglich aus dem Leben mitnehmen. Ich habe das Gefühl, dass andere Kampfkünste nicht nur andere Techniken lehren, sondern auch andere Denkweisen. Ich will nicht in eine Richtung denken, sondern in mehrere. Das würde ja bedeuten, dass ich mein bisheriger Gedanke doch der richtige ist, oder nicht?

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Laufvogel  01.06.2017, 16:48
@CharliePace

Ich kann deine Motivation gut nachvollziehen. Ich halte deine Gedankengänge also durchaus für sinnvoll und denke, dass Aikido die sinnvollste, weil unterschiedlichste Erweiterung ist. Karate wäre die eindeutig bessere Wahl, wenn du sonst nur Judo machen würdest.

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CharliePace 
Fragesteller
 02.06.2017, 10:14

Danke!

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Wenn du bereits TKD und Judo machst, fange nicht mit noch was an.

Selbst zwei verschiedene Kampfsportarten gleichzeitig erlernen zu wollen, führt zu nichts. Konzentriere dich auf Judo oder TKD. Wenn du dann später im Schwarzgurtbereich angekommen bist, kannst du gerne dein Wissen durch weitere Kampfkünste erweitern. Aber für Anfänger ist das kontraproduktiv.

CharliePace 
Fragesteller
 30.05.2017, 16:36

Ich dachte es würde sich eher ergänzen.

Man hat öfters in der Woche Körpertraining, was die Haltung und die Bewegung trainiert und man lernt sofort neue Taktiken kennen, die man kombinieren kann. 

Ich 17 und damit zwar nicht mehr der jüngste wenn es um Kampfsport geht, aber dennoch sehr lernfähig. 

Trotzdem werde ich mir über deinen Rat mal Gedanken machen, auch wenn ich wahrscheinlich bereits weiß, wie es enden wird. Ich kann mich nur nicht zwischen den beiden Kampfkünsten entscheiden.

Dann formulier ich's mal anders: Was glaubst Du wäre die bessere Ergänzung zu TKD und Judo?

Mir macht dieser Sport einfach zu viel Spaß, als das ich nur einen ausüben könnte... 

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OnkelSchorsch  30.05.2017, 16:42
@CharliePace

Ich wiederhole: Lass es sein, verschiedene Kampfkünste erlernen zu wollen. Ein japanisches Sprichwort sagt: "Wer viele Hasen jagt, wird keinen Hasen fangen."

Du wirst auf diese Weise in keiner Kampfkunst/Kampfsportart Fortschritte machen, sondern auf dem Anfängerlevel bleiben. Dann werden andere, die später als du angefangen haben, dich überholen, Turniere gewinnen, Gürtelprüfungen bestehen, während du das nicht schaffst. Und dann hörst du auf.

Und nein, du lernst keine "neuen Taktiken" oder so etwas, du lernst gar nichts. Denn in verschiedenen Disziplinen werden vollkommen unterschiedliche und sich widersprechende Dinge gelehrt. Für dich, für deinen Geist und deinen Körper bedeutet das, dass du sich widersprechende Signale setzt und diese sich gegenseitig neutralisieren. Ergebnis - du lernst nichts. Gar nichts.

Deshalb - konzentriere dich auf eine Kampfsportart.

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CharliePace 
Fragesteller
 30.05.2017, 16:52
@OnkelSchorsch

Na gut, ich werde nochmal drüber nachdenken. 

Was würdest Du denn ansonsten empfehlen, wie mich ausreichen Sportlich betätigen kann, und zwar so, dass es mich am besten Körperlich, sowie geistlich weiterbringt?

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Enzylexikon  30.05.2017, 16:53
@CharliePace

Den grundlegenden Ausführungen von OnkelSchorsch habe ich nichts hinzuzufügen. Daher möchte ich nur noch rasch auf einen anderen Faktor eingehen, der oft missverstanden wird.

Ich 17 und damit zwar nicht mehr der jüngste wenn es um Kampfsport geht,

Die Vorstellung, als sechsjähriger Shaolin-Novize ins Kloster gehen, oder als Sohn eines Karatelehrers auf Okinawa aufwachsen zu müssen, um beim Training erfolgreich zu sein, ist Unsinn.

Ich kenne Menschen die erst mit 50 zum Training gekommen sind und einen unglaublichen Enthusiasmus an den Tag legen, während manche Kinder schon bald wieder gegangen sind.

Alter und frühe Förderung ist vielleicht im Bereich des Leistungssports ein Kriterium - für das erlernen einer Kampfkunst ist man meiner Ansicht nach niemals zu alt. Schon gar nicht mit 17. :-)

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CharliePace 
Fragesteller
 30.05.2017, 16:57
@Enzylexikon

Dazu muss ich aber sagen, dass um so Jünger man ist, es einem leichter fällt bestimmtes zu lernen. Und gerade Junge Kinder viel beweglicher sind. Ich zum Beispiel kann kaum meine Beine heben und hohe Tritte ausführen, ich werde es schwerer haben, meine Beweglichkeit dahingehend zu trainieren als ein 7 Jähriger.

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OnkelSchorsch  30.05.2017, 17:14
@CharliePace

Du bist 17. Das ist blutjung!

In meinem Studio dürftest du noch nicht mal mit Training anfangen, denn ich nehme nur Erwachsene auf.

Du hast da eine völlig verkorkste Vorstellung von Kampfsport.

Bedenke bitte: Du bekommst auf deine Frage gleichlautende Ratschläge von erfahrenen Kampfsportlehrern.  Na, merkst du was?

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CharliePace 
Fragesteller
 30.05.2017, 17:21
@OnkelSchorsch

Und ich versuche mir auch eure Ratschläge zu Herzen zu nehmen. 

Und ich habe nie gesagt, dass ich zu alt wäre. Denn das man nie zu alt für Kampfsport, oder eben Kampfkunst ist, weiß ich bereits. 

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