Kapitel in die Länge ziehen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt darauf keine eindeutige Antwort. Ein gutes Kapitel kann man nicht anhand der Wortanzahl ausmachen.

Kapitel haben vor allem die Funktion, den Inhalt deines Buches in Sinnabschnitte zu gliedern. Dabei sind Schwankungen im Inhalt total normal. Manchmal macht es Sinn ein längeres Kapitel zu schreiben, weil einfach viel zusammengehört, mal braucht man kürzere Kapitel. Eine Schwankung von 400 Wörtern ist dabei wirklich kein Drama. Genauso macht es nichts, wenn du irgendwann mal ein Kapitel schreibst, was 4000 Wörter lang ist, wenn es an der Stelle einfach Sinn macht. In einem professionell geschriebenen Roman machen die Autoren auch keinen cut, nur weil sie gerade auf Seite zehn des Kapitels gelandet sind.

Je nach Autor unterscheidet sich die Kapitellänge auch automatisch. Manche Autoren haben eine sehr kleine Gliederung, machen also viele Kapitel mit relativ wenig Inhalt, andere machen es genau andersherum. Beides ist vollkommen in Ordnung.

Neben dem Inhalt wird die Kapitellänge allerdings auch noch von etwas anderem beeinflusst: deinem Schreibstil. Es gibt Autoren, die beschreiben 300 Seiten lang die Landschaft, andere handeln das in 10 Sätzen ab. Was dem Leser gefällt, ist geschmackssache.

Wenn du das Gefühl hast, deine Kapitel sind zu kurz, würde ich dir raten, erstmal objektives Feedback zu deinem Schreibstil zu suchen. Gerade Anfänger-Autoren nehmen ihre Leser oft nicht mit, das heißt, ihre Figuren handeln zwar ganz viel, es wird aber nie etwas erklärt, die Gefühle der Figuren werden nie beschrieben, etc. Dadurch kann der Leser nicht in die Geschichte eintauchen.

Als Alternative könntest du auch noch einmal darüber nachdenken, deine Geschichte anders zu gliedern. Das wird die Qualität deiner Geschichte sehr wahrscheinlich allerdings nicht erheblich anheben.

Beides wird aber nicht dazu führen, dass du immer die gleiche Wortanzahl in deinen Kapiteln hast.

Von einem künstlichen in die Länge ziehen deiner Kapitel würde ich dir dringend abraten. Es bringt nichts, wenn du jetzt 400 unnötge Füllwörter irgendwie in das Kapitel quetschst, um immer auf 2000 Wörter zu kommen. Darunter leidet nur die Qualität deiner Geschichte.

user174920030 
Fragesteller
 28.12.2022, 09:05

Danke für die ausführliche Antwort!:) Ich denke, dass ich im Groß und Ganzen alles geschildert habe... Und wo kann man ein solches Feedback holen? Gibt es da Websiten? Vielen Dank nochmal :3

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Dakaria21  28.12.2022, 09:33
@user174920030

Es gibt viele Webseiten, wo man als Hobbyautor seine Geschichten veröffentlichen kann. Wattpad, Fanfiction.de und ao3 fallen mir jetzt spontan ein. Meiner Erfahrung nach dauert es allerdings länger, bis man dort von alleine Feedback erhält. Man kann aber natürlich aktiv danach suchen, z.B. in Kritikenbüchern oder in Leseclubs.

Immer wieder wird auch hier nach Feedback gefragt. Dafür musst du natürlich auch irgendwie erstmal deine Geschichte freigeben. Die meisten veröffentlichen sie daher auf den oben genannten Plattformen und fragen dann.

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Mein Ratschlag: Erst die ganze Geschichte - alle Kapitel - bis zum Ende schreiben, dann stilistisch und sprachlich überarbeiten. (... und dann noch mehrmals überarbeiten, bevor man es veröffentlicht.)

Dafür gibt es zwei gute Gründe: Zum einen blockiert man den Schreibprozess, wenn man sich schon im zweiten Kapitel an der Wortzahl oder an einzelnen Formulierungen aufhängt. Zum anderen ist es sehr wahrscheinlich, dass man die ersten Kapitel ohnehin noch einmal komplett neu schreibt, weil sich die Geschichte beim Schreiben entwickelt und man den Anfang später inhaltlich ans Ende anpasst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ein Buch ist so lang, wie es lang sein muss. Das gilt auch für Kapitel. Es gibt keine Regel, die dir sagt, dass alle Kapitel exakt 2000 Wörter lang sein müssen. Strecken ist eines der schlechtesten Entscheidungen, die du treffen kannst.

Du solltest ein Kapitel niemals künstlich in die Länge ziehen. Das wird nur langweilig. In meinem ersten Buch habe ich eher kurze Kapitel benutzt. Mein erstes Kapitel hat jedoch schon über 10.000 Worte.

Mein Vorwort hat etwas mehr als 1.100 Worte.

Deine Kapitel sind also sozusagen etwas längere Vorworte. Wenn man mein erstes Buch als Vergleich heranzieht.

Überlege dir vor jedem Kapitel was es beinhalten soll und lege dir auch ruhig einen geschriebenen roten Faden zurecht nach dem du dich beim Schreiben richtest.

Und vor allem darfst du nie vergessen die Szenen und Umgebungen zu schildern und auf die Sinneseindrücke und Emotionen der Figuren einzugehen. Viele Jungautor/innen deren Werke ich schon gelesen habe, machten denselben Fehler, nämlich alles viel zu hektisch und ohne Tiefgang zu beschreiben.

user174920030 
Fragesteller
 28.12.2022, 09:07

Hast du schon ein Buch veröffentlicht? Wenn ja wie heist es?:3 Ich vermute, dass ich die Szenen geschildert habe, aber vielleicht ja nicht gründlich genug... Aber wie bist du auf 10.000+ Wörter gekommen?:0 Danke für die Antwort, sie hat weiter geholfen 😄! LG

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Ich hab gerade nen Kapitel das hat 180 Wörter. Nur weil die Wunschmama Meiner Propagonisten Endlich aus dem Gefängnis kommt wo sie illegal weggeschlossen war.

Dann geht es mit dem Kapitel Villa weiter, sie ziehen nämlich um. Gleich kommt Schule.

Das ist völlig egal, ich will ein Buch lesen wenn du dann in einem Kapitel Drei Verschiedene Themen abhandelst macht das keinen Spaß.

Daher nicht zählen, Schreiben. Der Traum damit wie K.J Rowling das Goldene Ei zu treffen. Davon träumen wir alle.