Kanntet ihr Leute persönlich, die über die Mauer in den Westen geflüchtet sind?

Damals war ich in der Lehre und drei Jungs aus der Parallelklasse wollten mit dem Faltboot über die Ostsee abhauen. Die waren bereits eine ganze Woche weg und alle haben gedacht, sie hätten es geschafft, als ihre Leichen an den Strand gespült wurden. Die waren wirklich fit, aber sie haben es nicht geschafft.

Der Sohn einer Freundin meiner Eltern wollte eigentlich gar nicht in den Westen. Aber der hat immer sehr kluge politische Sprüche abgelassen, die dann jemand aufgeschnappt und heimlich gedruckt hat. Also hat man ihn mehrere Jahre eingesperrt und der Westen hat ihn freigekauft. Dort hat er als freier Journalist und als Redakteur beim Spiegel gearbeitet.

Mehrere Leute, die ich kannte, haben einen Ausreiseantrag gestellt. Einige hat man nach Jahren rüber gelassen, andere mussten in der DDR bleiben.

Über die Berliner Mauer sind ja nur sehr wenige geflüchtet. Die meisten haben andere Wege genommen, die einfacher zu bewältigen waren, als die Mauer.

Ich selbst wollte auch lange Zeit in den Westen. Aber als es dann 89 mit den Demos losging, wäre ich für kein Geld der Welt mehr weggegangen. Da wollte ich das Regime fallen sehen und mein Möglichstes dazu beitragen, dass es fällt.

Also über die Mauer nicht, aber anders.

Meine Uroma. Sie wohnte in einem kleinen Dorf in Eichsfeld, nämlich in Diedorf oder Katharinenberg. Ihr Freund lebte glaube ich direkt auf der anderen Seite. Er hat sich immer Nachts durch den Wald, über die Grenze geschlichen, damit er zu ihr kommen kann. Also sie erfuhren, dass dort bald Wachen aufgestellt werden, haben die beiden beschlossen, zu flüchten. Sie und ihr Freund konnten sich dann Nachts über die Grenze schleichen, bis sie dann letztendlich geflüchtet sind. Ihre Familie wurde von der DDR bestraft, und der Bauernhof der Familie wurde weggenommen.

Ihr Freund und Sie, sind dann in Mittelhessen im Landkreis Marburg-Biedenkopf angekommen, und haben Kinder bekommen. Ich habe meinen Uropa von dieser Familienseite nie kennengelernt, da er schon verstorben ist, wo ich noch nicht auf der Welt war.

Manchmal redete ich mit meiner Uroma auf der blauen Bank, auf der sie gerne hierin Neustadt saß, also auf ihrem Grundstück. Da kam immer sch9n die Sonne hin. Leider ist sie aber letztes Jahr im Januar verstorben😕

LG Wellio10

Ja, aber sie schämte sich dafür, aus der DDR zu sein, und tat so, als hätte sie immer im Westen gewohnt, obwohl ihr Dialekt etwas anderes verriet.

Kannte ich und es waren zwei mir nicht unbekannte Personen, sie haben es auch geschafft und mich kurz darauf informiert über den Ablauf. :-)