kann trotz Punktförmige Zugbeeinflussung ein unfall passieren?

4 Antworten

Natürlich!

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie so etwas passieren könnte. Da wäre zum einen der Fall, dass eine PZB Streckeneinrichtung defekt und unwirksam ist, und zufällig gerade dieses Signal oder diese Geschwindigkeitsbeschränkung übersieht der Lokführer. Dann wäre da die Möglichkeit, dass die Fahrzeugeinrichtung gestört ist. Dann darf zwar nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit gefahren werden, aber auch da kann natürlich was passieren. Dann gibt es natürlich die Möglichkeit einer Fehlbedienung: der Lokführer gibt z.B. falsche Zugdaten ein, und die PZB läuft in einer höheren Zugart mit höheren Prüfgeschwindigkeiten als die Bremsen eigentlich hergeben. Übersieht der Lokführer dann ein Signal, bringt die PZB den Zug natürlich nicht rechtzeitig zum Stehen. Oder die PZB ist zwar aktiv aber abgesperrt (also die Verbindung zur Bremsleitung unterbrochen) oder die Hauptluftleitung überhaupt abgesperrt und damit die Bremsen der Wagen unwirksam, da kann die PZB natürlich nicht viel machen (google Mal Eisenbahnunfall Elsterwerda), sollte nicht passieren, da steht letzendlich menschliches Versagen dahinter (Bremsprobe nicht gemacht). Dann wäre da noch die Möglichkeit, die PZB zu überbrücken (also ein Haltsignal zu überfahren), was natürlich nur im "besonderen Auftrag" erlaubt ist... Aber auch der Fahrdienstleiter kann trotz aller technischen Sicherungseinrichtungen Fehler machen, die in ganz seltenen Fällen fatale Folgen haben (Bad Aibling), wenn der Lokführer davon ausgeht, die PZB umgehen zu dürfen, hilft die natürlich auch nicht weiter.

Zuletzt bleibt noch zu sagen, dass es ja nun mal eine PUNKTFÖRMIGE Zugbeeinflussung ist, d.h. wo keine Signale sind, die Geschwindigkeiten bis 90 ankündigen oder keine Geschwindigkeitsprüfabschnitte, kann ein Zug trotzdem zu schnell fahren und z.B. aus einer Kurve fliegen.

Das klingt alles, als wäre es eigentlich schrecklich gefährlich, soll aber auch keinen beunruhigen. Die PZB ist ja nur ein Sicherungssystem, das den Lokführer unterstützen und eigentlich nur dann eingreifen soll, wenn er mal unaufmerksam ist, sie ist also selbst nur eine Rückfallebene von mehreren, und jeder dieser möglichen Fehler allein bleibt daher in den allermeisten Fällen auch folgenlos. Was natürlich trotzdem immer passieren kann und ungleich häufiger vorkommt, weil auch durch die PZB nicht zu verhindern, sind Unfälle bzw. Zusammenstöße mit "Dingen" im Gleis, die da nichts zu suchen haben: Umgestürzte Bäume, Tiere, Autos, Menschen (die entgegen jedes gesundes Menschenverstandes Gleise überqueren, teilweise halbschranken umlaufen oder über die geschlossenen Schranken drüber klettern)...

Woher ich das weiß:Hobby

PZB, die technik aus den 30ern, mit ihren 3 starren Bremskurven, kann, wie jede technische Anwendung ausser betrieb gesetzt werden.

Wobei da aber genaue Vorschriften bestehen, wie wann und warum das zu geschehen hat.
Und auch jedem klar ist, wenn er das vorsätzlich macht, seine Karrierre bei den Wagen- und Toilettenreinihern weitergeht!

auch die Technik kann mal versagen oder durch fehlbedienen nicht richtig arbeiten… Auch Wild oder andere Dinge im Gleis sind eine Gefahrenquelle. PZB ist Fluch und Segen zugleich

Wenn Alles funktioniert wie es soll, dann nicht. Aber da gibt es ja immer noch Murphys Gesetz. Jeder Techniker weis das es keine 100%-Sicherheit geben kann.