Kann mir wer diese Fragen zu Martin Luther beantworten?

3 Antworten

Zu ML gibt es eine vielschichtige, leider aber seitens seiner Glaubensanhänger immer nur sehr einseitig dargestellte Quellenlage.

Unter Berufung auf Gott beziehungsweise auf Bibelpassagen verfolgte Luther mit einer erbarmungslosen Intoleranz alle Menschen, die nicht seiner Überzeugung waren. Im Mittelpunkt seines Hasses standen die Juden:

"Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinabstoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams."

Luther wollte den Papst und die Kardinäle an den Galgen bringen. Er forderte dazu auf, von der Lehre abweichende Prediger zu töten, "Hexen" zu verbrennen, behinderte Kinder zu ersäufen, Ketzer zu rädern, Prostituierte zu ädern und zu rädern und aufständische Bauern mit dem Schwert zu erschlagen. Dabei definierte er sich als Werkzeug Gottes:

"Ich habe im Aufruhr alle Bauern erschlagen; all ihr Blut ist auf meinem Hals. Aber ich schiebe es auf unseren Herrgott; der hat mir befohlen, solches zu reden."

Die evangelische Kirche hat sich, nachdem immer mehr Hetzschriften von Luther in das heutige Deutsch übertragen worden sind, vor ein paar Jahren vom Judenhass Luthers distanziert und eingeräumt, dass sie Mitverantwortung für die Verbrechen der Nazis an den Juden hat. Sie relativiert und verharmlost den Judenhass von Luther als "Schattenseite" des Reformators. Stattdessen betreibt sie eine Heroisierung Luthers und zeichnet ein völlig verfälschtes Bild von ihm.

Luther hat weder Thesen an eine Kirchentür genagelt, noch als erster die Bibel ins Deutsche übersetzt, noch ist er der Schöpfer der neuhochdeutschen Schriftsprache und am allerwenigsten war er ein Verfechter für Glaubens-, gar Meinungsfreiheit. Die Bundeszentrale für politische Bildung widerlegt diese Mythen.

(Quellenangaben dieser und weiterer Zitate finden sich in der Broschüre "Hassprediger Luther - Abgründe eines Reformators." Sie ist als pdf-Datei downloadbar oder kann unter Bestellung@religionsfrei-im-revier.de angefordert werden.)

 

Ich kann dir nur folgendes erzählen: (es werden in diesem Text nicht alle Fragen beantwortet. Aber vielleicht hilft dir das - den die Geschichte Martin Luthers muss man verstehen)

Der Mönch Martin Luther arbeitete an der Wittenberger Universität in Sachsen als Professor für Bibelkunde. Über seine 95 Thesen hatte er viele Jahre lang nachgedacht. Immer wieder hat er sich gefragt, wie die Menschen leben sollten, um nach ihrem Tod in Gottes Himmelreich zu kommen. (Die Glaubensvorstellungen waren im Mittelalter noch sehr speziell) Dabei kam er zu folgender Auffassung: Wer fest an Gott glaubt, dem werden seine Sünden vergeben. Wer in das Himmelreich aufgenommen werde, darüber dürfe nur Gott selbst urteilen - und nicht etwa der Papst. Und keinesfalls könne man sich mit Ablassbriefen einfach den Weg in den Himmel erkaufen. Deshalb verurteilte Luther in seinen 95 Thesen den Ablasshandel stark.

Der Papst verlangte , dass Luther seine Thesen zurücknehmen solle. Dieser weigerte sich aber. Deshalb schloss der Papst ihn aus der Kirche aus. Drei Monate später lud der Kaiser Luther zum Reichstag nach Worms. Dort wurde er verhört und sollte seine Lehre widerrufen. Doch auch vor den Mächtigen des Reiches nahm Luther kein Wort zurück. daraufhin verhängte der Kaiser die Reichsacht über ihn: Luther hatte ab sofort keine Rechte mehr, jedermann durfte ihn töten und ausrauben. Nun war es verboten Luthers Bücher zu drucken oder zu lesen.

Einige Tage nach seiner Abreise aus Worms hiess es, Luther sei auf der Heimreise überfallen, verschleppt, oder vielleicht sogar ermordet worden. In Wirklichkeit hatte Kurfürst Friedrich von Sachsen Luther heimlich auf die Wartburg bei Eisenach bringen lassen. Hier war er erst einmal in Sicherheit. Unter dem Namen Junker Jörg lebte er mehrere Monate unerkannt auf der Burg. Hier übersetzte er das Neue Testament ins Deutsche, um dem Volk die Möglichkeit zu geben, „Gottes Wort“ selbst zu lesen. Die Bibel war nämlich auf Hebräisch und Griechisch verfasst.

Obwohl seine Bücher verboten waren, breitete sich Luthers lehre weiter aus. Immer mehr Menschen lasen seine Schriften. Wanderprediger erzählten den einfachen Leuten von Luthers Worten. Drei Viertel aller deutschen Städte und zahlreiche Fürsten gingen zur Reformation über. Die Bürger in den Städten entschieden nun selbstständig in kirchlichen Fragen: Sie setzten evangelische Pfarrer ein, schafften die Beichte und die katholische Messe ab. Auch wurde der Gottesdienst nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern auf Deutsch abgehalten. Die Reformation verlief aber nicht reibungslos. Vielmehr kam es in manchen Städten zu Kämpfen zwischen evangelischen und katholischen Bürgern. Oft wurde ein Priester einfach aus der Kirche gejagt.

Aber deine Frage 1 und 2 kann ich nicht beantworten.

Luther sagte, Gott ist barmherzig -> was du mir unbarmherzig meinst verstehe ich nicht ganz.

Ich habe einfach die Geschichte Luthers erläutert, vielleicht hilft dir das ja ein wenig. Aber konkrete Antworten kann ich zu Frage 1 und 2 nicht geben. Tut mir leid! Ich hoffe ich konnte dir trotzdem weiterhelfen mit meiner Martin Luther Geschichte.

Lg

Auf jedem Fall hauptsächlich die Vulgata, die lateinische Übersetzung der ursprünglich in griechisch verfassten Bibel. Die war das gebräuchlichste Werk in der westlichen Kiche. Studiert hat er Theologie und soll Theologieprofessor an der Uni in Wittenberg gewesen sein.