Kann mir jemand hierbei helfen?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ab Takt 44 wird die Kadenz von D-Dur erweitert 

Achte auf die 4 Kreuze: Es gibt hier kein D-Dur. Auch A7 sehe ich auf der ganzen Seite nicht.

E-Dur ist zunächst die Tonika des Liedes...

E-Dur ist grundsätzlich die Tonika des Liedes. Hier: E-Dur ist in den Takten 56 bis 58 Tonika, bevor...

aber in dem die Septime hinzukommt, wird es zur Zwischendominante und somit zum nachfolgenden A-Dur. 

Richtig: wird es zur Zwischendominante zum nachfolgenden A-Dur. 

Diese Zwischendominante löst sich allerdings in den nachfolgenden Takten zur Tonika E-Dur auf. 

Das ist falsch. Die Zwischendominante führt nach A-Dur.

So kommt es zum Plagalschluss

Da es noch nicht das Ende ist, hatte ich von einer plagalen Wendung geschrieben.

Stelle einen Bezug zwischen Text und Harmonik (bzw. Vertonung allgemein) her...

Das ist mit Schulwissen außerordentlich schwer, wenn nicht gar unmöglich, denn Schülern fehlt die Erfahrung und der Vergleich.

Einen unmittelbaren Bezug Wort zu Note oder Wort zu Harmonie gibt es hier nicht. Man muss das etwas flächiger verstehen, es geht um die Stimmung des Schlusses. Durch die schwebende Tonika (mehrfach mit der Quinte im Baß) und das mehrfache Verlassen der Tonika (zur Subdominante und zur Dominante) wird die Harmonie in der Schwebe gehalten, bevor erst in T 65 die die Grundstellung der Tonika nicht mehr verlassen wird.

Deine letzten Sätze ab "dieses Phänomen" finde ich sehr gut.

Idontknow456690 
Fragesteller
 08.09.2023, 09:42

Vielen Dank. Ich habe den Text nun nochmal überarbeitet:

Aufgabe: Analysiere Schummans Vertonung des Gedichts „Mondnacht“ von Takt 44 bis zum Schluss.

a) Analysiere dazu den harmonischen Verlauf

Ab Takt 44 geschieht eine interessante Veränderung in der Harmonie. Obwohl man zunächst D-Dur vermuten könnte, zeigen die vier Kreuze auf der Notenlinie des Stückes an, dass E-Dur die tatsächliche Tonart ist. Diese harmonische Wendung erzeugt eine feinfühlende Verschiebung in der Stimmung der Musik. Im weiteren Verlauf treten Dominantseptakkorde (A-Dur7) auf, die eine gewisse Spannung in der Musik erzeugen. In Takt 56 geschieht etwas Besonderes: Der E-Dur-Akkord erhält eine zusätzliche Note, nämlich eine Septime. Dies verändert seine Funktion, da er nun zur Zwischendominante wird und den Weg für den nachfolgenden Akkord A-Dur vorbereitet. Diese Zwischendominante löst sich in den nachfolgenden Takten wieder zur Tonika E-Dur auf, was zu einem harmonischen Plagalschluss (IV-I) führt. Schließlich erreicht die Musik die Grundtonart E-Dur und führt in einem Nachspiel zu einem stabilen Abschluss.

b) Stelle einen Bezug zwischen Text und Harmonik (bzw. Vertonung allgemein) her und beschreibe die dadurch entstehende Wirkung.

Die Veränderungen im harmonischen Verlauf der Musik können mit der Stimmung und Bedeutung des Textes in Verbindung gebracht werden. Wenn die Tonart wechselt und die Musik ruhiger wird, passt dies zur Textpassage "die Seele nach Hause fliegt", in der das lyrische Ich nach Hause zurückkehrt. Das Nachspiel, bei dem die Töne leiser werden, erzeugt den Eindruck, als ob etwas allmählich verschwindet. Dies kann als bildliche Darstellung für die Seele verstanden werden, die in die Unendlichkeit und das Ewige entschwindet, wodurch wiederum eine Verbindung zum Text herstellt wird. Der Schluss der Musik, bei dem die Tonika nicht sofort zur Ruhe kommt, sondern vorerst in der Schwebe gehalten wird, erzeugt ein Gefühl von Spannung und Ungewissheit, bevor die Musik schließlich in der Tonika endet und Ruhe und Frieden zeigt.

Ist das so zufriedenstellend oder muss ich noch etwas ändern?

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Arlecchino  08.09.2023, 11:34
@Idontknow456690
Ab Takt 44 geschieht eine interessante Veränderung in der Harmonie. Obwohl man zunächst D-Dur vermuten könnte...

An keiner Stelle tritt D-Dur auf, und keine Stelle sieht auch nur auf den 1. Blick nach Dur auf. Diesen Satz solltest Du ersatzlos streichen.

Im weiteren Verlauf treten Dominantseptakkorde (A-Dur7) auf...

Ja, aber der Dominantseptakkord ist H7.

... da er nun zur Zwischendominante wird und den Weg für den nachfolgenden Akkord A-Dur vorbereitet

"den Weg" streichen.

harmonischen Plagalschluss

"harmonisch" streichen, das ergibt hier keinen Sinn.

Den zwischenzeitlichen Schwebezustand durch den mehrfachen harmonischen Wechsel könntest Du noch erwähnen:  S → T → D → T → D → T.

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Arlecchino  08.09.2023, 13:15
@Idontknow456690

Man müsste eine vollständige harmonische Analyse machen, was jedoch (aufgrund der Schwierigkeit und Menge) mit Schulwissen kaum zu leisten ist. Das Auffallendste daraus würde man dann versuchen in Worte zu fassen.

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Idontknow456690 
Fragesteller
 08.09.2023, 13:25
@Arlecchino

Aber was passiert denn in Takt 44? Ich soll ja erst ab da anfangen, also muss ich doch auch etwas zu diesem Takt schreiben.

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Arlecchino  08.09.2023, 19:24
@Idontknow456690

Es gibt fast keine Grundakkorde, also Akkorde mit dem Grundton im Bass: Terz im Bass, Quinte im Bass, Septime im Bass. Grundakkorde sind die Ausnahme. Dadurch wird der Eindruck eines Schwebezustandes erreicht, der das Schweben (Hinfortfliegen) der Seele ausdrücken könnte.
Zwischendominanten führen nach A-Dur (T 49/ T 51) und fis-Moll (T 52/T 53). Damit wird für eine Weile die Tonika verlassen, der Weg erscheint hier suchend und ziellos.
T 50 ist ein übermäßiger Akkord, der erzeugt Spannung, das kann man direkt als das weite Spannen der Flügel verstehen.

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