Kann man sein Kind ohne Messe taufen?

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Man kann ... und am besten kann das der Priester oder Pfarrer.

Geh mal und sprich mit ihm. Die Taufe ist ein Sakrament und kann ohne Messe gespendet und gültig sein.

Und Omas und Opas sind dabei nicht erforderlich.

Allerdings denke ich, wenn du auf die Großeltern nicht total böse, ja mit ihnen "verfeindet" bist solltest du diese doch zur Taufe deines Kindes einladen. Dies ist ein wichtiges und einmaliges Erlebnis, gerade für Oma und Opa ... und es würde sie vermutlich ihr restliches Leben lang kränken, wenn ihr Enkelkind so still und heimlich (quasi hinter ihrem Rücken) getauft worden wäre.

Oder aber ... du könntest den Großeltern auch sagen, dass sie nicht böse sein sollten, dass du für dein Kind nur eine Taufe im "engsten" Rahmen ... ohne Taufgäste haben willst und dass du dafür irgendwann nach der Taufe alle nahen Verwandten und die Menschen, welche zu dem Kind einen besonderen Bezug haben und haben werden, einladen wirst.

  • Die Taufe wird nur auf besonderen Wunsch innerhalb einer Messfeier vollzogen, z.B. in der Osternacht. Ansonsten finden Taufen in der Regel außerhalb des Gottesdienstes statt

  • Die Taufe ist ein Sakrament, das im Notfall von jedem gespendet werden kann, in Todesgefahr sogar von einem Nichtchristen, sofern nur die rechte Gesinnung und die Taufe im Namen des dreifaltigen Gottes vollzogen wird. Von daher könnten theoretisch auch Oma und Opa und sogar du selbst gültig taufen.

  • Man kann also gültig taufen, aber dürfen tut man dies nur im Notfall. Wenn aber kein Notfall vorliegt, ist der Pfarrer der betreffenden Gemeinde für die Taufe zuständig und hier muss die Formpflicht eingehalten werden, wenn der Eintrag ins Taufregister erfolgen soll. Voraus geht ein Taufgespräch, das vom Pfarrer mit den Eltern geführt wird, wobei er sich ein Bild machen kann, ob eine christliche Erziehung auch gewährleistet ist.

  • Die Frage ist in diesem Zusammenhang, warum der "Anhang" nicht gewünscht wird und ob vielleicht nur getauft werden soll ohne sich selber zum Glauben bekennen zu müssen. Vielleicht wollen ja nur die Großeltern die Taufe und die Eltern möchten sich da raushalten, weil sie der Kirche fernstehen. Falls das so sein sollte, gilt:

  • Oma und Opa können gültig taufen, aber sie dürfen nicht. Konkret bedeutet das, dass dem zuständigen Pfarrer über eine solche Taufe Mitteilung gemacht werden muss, wenn man eine Taufurkunde bekommen will, die später ja auch für Kommunion und Eheschließung benötigt würde.

  • Der Pfarrer wird die Eintragung vielleicht vornehmen, weil die Taufe - wenn auch unerlaubt - gültig war. Aber er wird eine Meldung ans bischöfliche Ordinariat machen, um die Sache zu prüfen. Da könnte es sein, dass die vollzogene Taufe im Nachhinein für ungültig erklärt wird. Dann nämlich, wenn vermutet werden muss, dass die Taufe nicht im Sinne der kath. Kirche gespendet worden ist.

Du wirst staunen. - Biblisch betrachtet kann jeder gläubige Christ sogar sein eigenes Kind am nächsten Bach oder Fluss taufen. Das braucht weder Messe noch Pfarrer, sondern nur Wasser, Täufling, Christ und Gott. - Alles andere sind Brauch und Tradition über viele Jahrhunderte hinweg, die wir so verinnerlicht haben, dass wir uns eine Taufe gar nicht mehr anders vorstellen können, als mit Kirche und Pfarrer.

Sicher kann man das. Als Kindstaufe sind die Eltern per Faktum Erziehungsberechtigt und entscheiden daher auch bis zum 13 bzw. 14. Lebensjahr über die Religionszugehörigkeit. Den Pfarrer wird es zwar weniger freuen, denn es ist durchaus üblich ein Kind inmitten der Gemeinde taufen zu lassen, aber wenn er es mitmacht sollte es gehen. Nicht das ich mich einmischen wollte: Aber wieso soll denn Oma und Opa nicht dabei sein? Wäre es denn so ein Problem?

Grundlegendes zur Taufe

Dass heute Babys getauft werden ist wohl eine alter Brauch in der Kirche, ist aber in den ersten Jahrhunderten nicht praktiziert worden. Der Grund liegt einfach darin, dass die Taufe den persönlichen Glauben der betreffenden Person voraussetzt. Jesu weißt z.B. in Markus 16,16 auf die Reihenfolge hin: "Wert glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, der wird verloren gehen.

Genauso entspricht auch das Besprengen des Hauptes nicht der ursprünglichen Taufe, die durch das "Untertauchen" und nicht durch "Besprengen "vollzogen wurde.

Das griechische Wort "baptizomai" bedeutet untertauchen oder eintauchen und nicht Besprengen.

Der Beweis für diese ursprüngliche Taufpraxis lässt sich an den alten vorhandenen "Baptisterien" nachweisen, in denen die Menschen durch Untertauchen getauft wurden.

Wieso kam es zur Veränderung der Taufpraxis? Indem auch die Vorstellung über die Taufe eine Wandlung erlebt hat.

Man hat die Kindertaufe damit begründet, wenn es nicht sofort getauft würde, käme es in das "Puratorium" = in die Vorhölle und würde verloren gehen.

Denn das Baby müsste von der "Erbsünde" von Adam und Eva rein gewaschen werden..

Beide Begründung, die die Kirche erst viele Jahrhunderte später aufgebracht hat sind im Neuen Testament nicht zu finden, sondern wurden deshalb eingeführt, damit Eltern ihr Kind so schnell als möglich taufen ließen. Das führte auch zur Einführung der Nottaufe!

Dazu kam noch ein weiteres Druckmittel, in dem behauptet wurde, dass ein umgetauftes Kind nicht in die Kirche gebracht werden durfte.

Alle diese falschen Begründungen, die in der Kirche für die Babytaufe vorgebracht wurden haben mit der ursprünglichen Taufe nichts zu tun.

a) Nirgends wird davon gesprochen, dass ein umgetaufte Baby in die Vorhölle kommen würden. Es kann überhaupt nicht zur Verantwortung gezogen werden, weil es noch zu keiner Entscheidung fähig ist. Genauso wenig kann ein Baby eine moralische Entscheidung treffen und befindet sich deshalb außerhalb jeder Schuldfrage.

b) Genauso wenig wird im NT die Taufe mit der Erbsünde von Adam und Eva begründet. Warum man sich taufen lassen soll hat Petrus in Apostelgeschichte 2, 28 klar zum Ausdruck gebracht:

"Kehrt um (Metanoia = Sinnesänderung), und jeder lasse von euch sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur VERGEBUNG EURER SÜNDEN, so werdet ihr die GABE des HEILIGEN GEISTES empfangen."

Die Taufe setzt also die Sinnesänderung und den** Glauben des Menschen** voraus, damit er von seinen PERSÖNLICHEN SÜNDEN befreit werden kann. Mit der Erbsünde von Adam und Eva hat die Taufe nichts zu tun, weil jeder vor Gott nur für seine persönlichen Sünden verantwortlich ist.

Darum ist die Taufe eines Menschen erst dann möglich, wenn alle diese Schritte selber gehen kann:

a) Sinnesänderung

b) Glaube

c) Taufe

d) Ein neues Leben durch den Heiligen Geist. ** Dies sind die biblischen Gründe warum lange Zeit keine Babys getauft worden sind. Paulus hat in **Römer 6 ** auf die symbolische Bedeutung der Taufe hingewiesen und warum sie **nur an mündigen Menschen vollzogen werden konnte. Ein Baby ist dazu nicht in der Lage.

Ein Kind und ein junger Mensch kann zu dieser Entscheidung nur geführt werde, aber sie kann stellvertretende nicht für ihn vollzogen werden.

Aber aufgrund des Staatskirchentums kam es zur Babytaufe, damit man mit der Taufe ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden konnte. Als Umgetaufter war man das leider nicht. Damit wurde auf die Menschen ein Gewissensdruck ausgeübt, der sie zur schnellen Taufe ihres Kindes geführt hat, weil man ohne Taufe kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft war.

Wenn auch heute dieser Druck allgemein weg fällt, so wird trotzdem an der falschen Begründung für die Babytaufe festgehalten.

Ruderico  28.08.2012, 08:35

...da stimmt jetzt nicht alles. Purgatorium hat z.B. nichts mit Vorhölle zu tun. Die Vorhölle nannte man früher Limbus. Diese Vorstellung hat die Kirche - Gott sei Dank - aufgegeben, Papst Benedikt XVI. hat dies vor kurzem nochmal bekräftgt. Das Purgatorium ist das sogenannte Fegfeuer und hat mit Hölle nichts zu tun. Darunter versteht die Kirche ein Reinigungsort für die Verstorbenen und Erlösten. Biblisch gesprochen geht dabei um die Läuterung "wie das Gold im Feuer" gereinigt wird, da "nichts unreines in den Himmel kommen kann".

Die Taufe setzt einen Glaubensakt voraus. Deshalb ist bei Kindern die Gemeinde und das Patenamt wichtig. Sie sprechen sozusagen stellvertretend diesen Galubesakt. Und die die Bestätigung folgt dann ja im Erwachsenenalter durch die Firmung/Confirmation durch eine freis Ja, die Handauflegung und Salbung.

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Heinrich246810  29.08.2012, 10:19
@Ruderico

Es gibt in der Bibel auch kein Fegefeuer (Reinigungsort). Das ist genauso eine Erfindung der Kirche wie die Vorhölle.

Korinther 3, 5--15 wird vollkommen falsch erklärt und bezieht sich auf den Tag des Gerichts, dann wird sich herausstellen "welcher Art eines jeden Werk ist" . Mit einem Läuterungsort hat das überhaupt nichts zu tun. Es ist bedauerlich, wenn man auf eine falsch erkläre Bibelstelle ein Lehre aufbaut, die in der gesamten Bibel nicht zu finden ist.

Die biblische Taufe durch Untertauchen setzt die persönliche Unterweisung und den persönlichen Glauben voraus und kann nicht stellvertretend vollzogen werden.

Du brauchst Dir nur Römer 6 durchlesen, dann wirst Du feststellen können, dass das ein Baby nicht erfüllen kann.

Man hätte nicht im Nachhinein die Firmung einführen müssen, wenn man bei der ursprünglichen Glaubenstaufe geblieben wäre.

**Hier ist die Kirche einfach vom Evangelium abgewichen, genauso wie sie das auch mit dem Fegefeuer bis heute macht. ** Warum es jedoch zur Veränderung gekommen ist habe ich bereits ausführlich erklärt.

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