Kann ich das neue Testament lesen.....

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Lesen kannst Du es wohl, aber es gibt einiges, dass man mit Kenntnis des alten versteht. Du kannst ja mal versuchen, ein Fachbuch von der Mitte ab zu lesen. Es wird Dir kaum gelingen, alles zu begreifen und stehst in der Gefahr, falsche Deutungen zu machen. Außerdem kann man die Bibel nur verstehen, wenn man durch den Heiligen Geist geleitet wird. Man kann um ihn bitten. Wenn man es ehrlich meint, wird man ihn erhalten und dann wird man größeres Verständnis für die Bibel erlangen. Du hast schon recht, Menschen sind oft schlechte Ratgeber und Ausleger. Dennoch sollte auch die Frage an einen Menschen erlaubt sein. Du kannst Dir ja dann auch von dessen Aussagen ein neutrales Bild machen, musst aber einbeziehen, dass oft in eine bestimmte Richtung ausgelegt bzw. verstanden wird. Diskrepanzen im Bibelverständnis zwischen Menschen lassen sich kaum vermeiden, wenn diese festgelegt sind. Da muss man dann diese freien Auslegungen kennen. Man kann sie anhand der Bibel enttarnen.

Das Vorwissen aus dem AT ist manchmal hilfreich, wie schon @napoloni schrieb; besonders hilfreich ist aber zu wissen, dass auch das NT eine Entstehungs- und Redaktionsgeschichte hinter sich hat. Ich empfehle dir, dich auch darüber "schlau" zu machen, z.B. hier:

http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/neues-testament/


helmutwk  30.10.2014, 09:51
besonders hilfreich ist aber zu wissen, dass auch das NT eine Entstehungs- und Redaktionsgeschichte hinter sich hat

Wozu soll das helfen? Das Buch ist so gemeint, wie es vorliegt. Ist natürlich interessant, was der Autor seiner Vorlage (die wir i.d.R. nicht kennen) hinzugefügt, davon weggelassen und geändert hat, nur erstens sind diese Änderungen nur rekonstruiert (und häufig kaum mehr als Spekulation) und zweitens muss mensch die nicht kennen, um das Buch zu verstehen.

Bei den Evangelien gibt es beispielsweise kein durchschlagendes Argument, dass zwischen Zweiquellentheorie und Matthäus-Hypothese (Mk benutzt Mt, Lk benutzt Mk und Mt) zu entscheiden. Ich halte die Zweiquellentheorie für wahrscheinlicher, aber ich kenn aus diversen Forendiskussion auch (in etwa) die Gegenargumente der Verfechter der Mt-Hypothese.

Vor allem übersehen Theologen gerne das naheliegende: das jemand, der unter dem Namen einer "anerkannten Autorität" schreibt, dazu stets einen Person der Vorzeit (Henoch, 12 Patriarchen etc.) nimmt, und nicht Leute, die beinahe noch Zeitgenossen sind. Darunter nen Brief o.ä. zu verfassen ist ne Fälschung.

Und etwas Statistik macht klar, dass außer den Pastoralbriefen, die ein Thema für sich sind, es keine Paulusbriefe gibt, deren Verfasserschaft anhand des Textbestands ("Stil" etc.) angezweifelt werden kann. Jemand, der einfach die Bibel, lesen will, würde ich von solchen Theorien lieber verschonen.

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Natürlich kannst du das neue Testament lesen, ohne das alte gelesen zu haben. Denn wie du schon sagst ist as alte ja die Grundlage des Judentums. Das neue Testament ist auch vollkommen anders gläubisch geschrieben als das alte, und glaub mir du wirst alle verstehen können. Viel Spass noch bei dem lesen vom neuen Testament, und glaube mir, du musst keinerlei Vorkenntnisse besitzen über das alte Testament denn was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.


tinimini  29.10.2014, 17:49

Das sehe ich anders Du sagst das alte Testament ist ja Grundlage des Judentums, da hast du recht, aber Jesus war auch Jude und kannte nur die Alten Schriften. Wenn du ihn verstehen willst, must du das alte Testament kennen ! sonnst verstehst du Jesus falsch !

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helmutwk  30.10.2014, 11:37
@tinimini
aber Jesus war auch Jude und kannte nur die Alten Schriften

Allerdings solltest du bedenken, dass er die alten Schriften anders verstand als z.B. die Pharisäer. Wenn du also das AT liest, ohne das NTT zu kennen, verstehst du es möglicherweise nicht so wie Jesus.

Nicht nur das orthodoxe Judentum, auch das Christentum stammt aus dem Frühjudentum. Manches hat sich davon im Christentum besser erhalten als im Judentum. Oft ist es umgekehrt, aber eben nicht immer.

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Sabinchen1965  06.11.2014, 09:04
@helmutwk

Das ist so auch nicht ganz richtig. Pharisäer versuchten alle 639 Ge- und Verbote zu halten. In die Kritik sind sie geraten, weil sie beim Halten eines Gebotes zehn andere übertreten haben. Das trug solche Blüten, dass die Gebote der Nächstenliebe am Sabbat ad acta gelegt wurden. Das ist die kritik in Jesu Haltung zu den Pharisäern.

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helmutwk  06.11.2014, 09:19
@Sabinchen1965
Pharisäer versuchten alle 639 Ge- und Verbote zu halten.

Juden zählen 613 Ge- und Verbote. Wie kommst du auf 639?

Das ist die kritik in Jesu Haltung zu den Pharisäern.

Stimmt. Nur das heißt nicht, dass er in der Bibelauslegung immer der gleichen Meinung war wie sie. Dass Jesus "einen Zaun um die Thora baut", also bei der Auslegung der Gebote auch gleich alle Zweifelsfälle verbietet (Mt 5!), ist so wie die Pharisäer. nur sieht sein "Zaun" ganz andere aus als deren Zäune.

Vielleicht hätte ich aber besser gleich die orthodoxen Juden (ab dem 2.Jh.) erwähnt, die sich ja (z.T. in Abgrenzung zum Christentum) in mehr Punkten von Jesus unterscheiden als die Pharisäer von damals.

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Auf jeden Fall, es ist empfelungswert überhaupt etwas aus der Bibel zu lesen. Es ist auch egal welche Übersetzung man gebraucht, man kann ja meherer Übersetzungen mal benutzen und dann kurz untersuchen welche Aussage ist richtig, meiner Meinung nur geringförmige Abweichung. Ich habe zum besserem Verständnis mir mal Zeit genommen und sie mal gesamt durchgelesen und muss sagen, habe es bis heute nicht bereut. Denn in manschen Situationen hat es mir gut getan.Situationsabhängig. Die Hauptsache ist doch, das man das gelesene auch versteht und darüber nachdenkt.

Kannst du das NT lesen, ohne das Alte gelesen zu haben. Aber du wirst viel Wichtiges verpassen, wenn du es nicht liest. Der alte Testament ist der Neue im Verstecken, und das neue Testament ist das Alte offenbart.

Anders gesagt, das AT deutet auf das Neue hinzu und das NT offenbart das Alte. Sie gehören zu einander.