Was sagt die Bibel also das Christentum über das Judentum?

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Alles, was in der Bibel steht ab Jakob, dem Stammvater Israels, bis hin zum Ende der Offenbarung des Johannes sagt die Bibel und sagen mithin auch die Gläubigen in Christus Jesus über das Judentum.

Wesentlich ist, dass der Messias, Jesus, aus den Juden stammt, das Heil also von den Juden kommt, und sie, wenn sie Jesus als ihren Retter und König annehmen, von der Wiederkunft Jesu zu Seinem Volk an im tausendjährigen Königreich Israels alle Nationen zu Jüngern (Lernenden, Schülern) Jesu machen werden (Mt 28,19), denn zum Segen der ganzen Erde wurden sie auserwählt (1 Mose 12,3).

Die Paulusbriefe allerdings haben einen anderen Schwerpunkt. Sie sind das uns heute angehende Evangelium, das dem Völkerapostel Paiulus eigens für die Nationen enthüllte (Gal 1,12) "Evangelum der Unbeschnittenheit" (Gal 2,7). Es ist frei vom Gesetz des Mose und gekennzeichnet durch "allein durch Glauben", "allein in der Gnade", "allein durch Christus" und "allein die Heilige Schrift". Rettung aus Sünde und Tod also ohne Werke, ohne Rituale, ohne angeblich heilsvermittelnde Organisationen und Amtsträger. Gleichwohl informieren uns die Paulusbriefe auch über den Weg Israels; man lese nur mal die Kapitel 9 bis 11 des Römerbriefs.

Dieter Landersheim

Das Judentum lehnt Jesus als Herrn und Erlöser ab und damit auch sein Erlösungwerk am Kreuz zur Vergebung unserer Sünden. Das ist natürlich sehr traurig...

Irgendwann wird das Volk Israel aber erkennen, wer Jesus wirklich ist und sich zu Ihm bekehren Und das steht im Alten Testament, also im jüdischen Tanach:

  • "Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, ja, sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den eingeborenen [Sohn], und sie werden bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich Leid trägt über den Erstgeborenen" (Sacharja 12,10).

In diesem Vers spricht Gott (= Jesus) also über seine eigene Kreuzigung...

chrisbyrd  08.04.2024, 20:28

Interessant dazu sind auch die folgenden Überlegungen zum Alten und Neuen Testament (im Judentum gilt nur das Alte Testament, also der Tanach, als Gottes Wort und im christlichen Glauben natürlich Altes und Neues Testament):

Das Alte und Neue Testament bilden eine Einheit und sind deshalb miteinander verbunden. Bei der Bibel handelt es sich also um ein Buch, das aus 66 einzelnen Büchern besteht (die 39 Bücher das AT und die 27 Bücher des NT). Deshalb sollte man keine Wertung vornehmen.

Das Alte Testament etabliert Prinzipien, die im Neuen Testament veranschaulicht werden. Das Alte Testament enthält viele Prophezeiungen die im Neuen Testament erfüllt werden. Das Alte Testament liefert Geschichte über ein Volk, während das Neue Testament sich auf die Person fokussiert. Das Alte Testament zeigt den Zorn Gottes gegen Sünde (mit kurzem Blick auf Seine Gnade); das Neue Testament zeigt die Gnade Gottes gegenüber Sündern (mit kurzem Blick auf Seinen Zorn).

Das Alte Testament sagt einen Messias voraus (Jesaja 53), und das Neue Testament offenbart wer der Messias ist (Johannes 4,25-26). Das Alte Testament zeigt Gottes Gesetz auf, das Neue zeigt wie Jesus, der Messias, das Gesetz erfüllt (Matthäus 5,17; Hebräer 10,9). Im Alten Testament handelt Gott meist mit Seinem auserwählten Volk, den Juden; im Neuen geht es hauptsächlich um Gottes Umgang mit Seiner Gemeinde (Matthäus 16,18).

Das Alte Testament sah das Paradies für Adam verloren; das Neue zeigt, wie das Paradies wiedergewonnen wurde durch den zweiten Adam (Christus). Das Alte Testament verkündet, dass der Mensch durch seine Sünde von Gott getrennt wurde (1. Moseund das Neue Testament verkündet, dass die Beziehung zwischen Mensch und Gott wieder hergestellt werden kann (Römer 3; 6). 

Das Alte Testament legt also die Basis für das Kommen des Messias nieder, der sich Selbst geopfert hat für die Sünden der Welt (1. Johannes 2,2). Das Neue Testament zeichnet den Dienst von Jesus Christus auf und schaut zurück, auf was Er getan hat und wie wir darauf reagieren müssen. Beide Testamente eröffnen den gleichen heiligen, barmherzigen und gerechten Gott, der Sünde verdammt und sich wünscht Sünder zu retten durch das Sühnopfer. In beiden Testamenten eröffnet sich Gott selbst für uns und zeigt uns, wie wir zu Ihm kommen können durch unseren Glauben (1. Mose 15,6; Epheser 2,8).

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Die Bibel erzählt im alten Testament im Wesentlichen die Herkunftsgeschichte der Juden. Im neuen Testament kommen Juden immer noch vor, aber oft als schlechtes Beispiel.

Das Neue Testament liefert mit den Märchen von den Juden als Gottesmörder die Munition für den christlichen Antijudaismus/Antisemitismus. Das hatte fatale Folgen. Die christliche Heilsgeschichte entpuppte sich auch in diesem Punkt als eine Geschichte des Unheils.

Die Bibel ist komplett von Juden geschrieben worden, auch das NT. Erst gegen Ende des 1.Jhdt's unterschied man die jesusgläubigen Juden vom sonstigen Judentum, insbesondere weil die Anzahl der jesusgläubigen Nichtjuden dann zu überwiegen begann.