Kann die Mutter Kind liebe trotzdem gedeihen obwohl man nicht stillt?

8 Antworten

Ich hab diese Frage vorhin angeklickt, weil "mein Thema"..... einen ellenlangen Text runtergebrettert..... sacken lassen.... wieder gelöscht.... ausgeloggt.... sacken lassen.... wieder eingeloggt mit dem Ziel deine Frage wieder zu finden....

Du willst also wissen ob die Zuneigung/ die Bindung zwischen Mutter und Kind richtig gedeihen kann - auch wenn man nicht stillt/ stattdessen Säuglingsmilchnahrung via Flasche gibt:

Nun, das ist "mein" Thema, denn bei einem von meinen blieb mir nichts anderes übrig als diese Fütterungsmethode.

Präeklampsie - kurz vor Leberversagen/ Nierenversagen (mein Frauenarzt - zu dem ich nach dem Not-KS wechselte - war ziemlich besorgt als er den Arztbrief las nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus). Wir hatten so ein verdammtes Glück. Engmaschige Überwachung im Krankenhaus, Notkaiserschnitt. Frühchen kam auf die Frühchenstation. ich überlebte und mein Kleines überlebte. Beim Baby waren die Organe alle gesund und kein Millimeter des Körpers abgestorben. Nur ein bisschen klein und leicht für die 32ste Schwangerschaftswoche.

Mein Körper war voller Medikamente die dazu beitragen sollten das ich weniger Schmerzen hatte und meine Organe langsam wieder gesund wurden. Ich durfte Colostrum abpumpen so gut es ging/ so viel es ging...... das wurde auf die Frühchenstation zu meinem Kleinen gebracht und dort dann verabreicht.

Eine richtige Milchproduktion konnte bei mir in der Situation kaum in Gang kommen. Und nach 3 Wochen war der Spuk auch schon wieder vorbei.

Die Fütterungszeiten sind mir eine wunderbare wertvolle Erinnerung. Als ich dann richtig beginnen konnte die Flasche zu geben, so wie man sich das eben vorstellt (Kind im Arm liegend, ohne zusätzliche Schläuche, ohne nötige Magensonde durch die der Rest reingepumpt wurde) konnte ich mit meiner linken Hand die Fußflächen des Kleinen stützen und der Kopf lag in meiner Ellenbogenbeuge (da wars schon ein bisschen gewachsen).

Jetzt zum Eigentlichen:
Worum gehts beim stillen bzw. beim Füttern via Säuglingsmilchersatznahrung? Es geht darum das das Baby gesättigt wird. Das das Baby mit wichtigen Nährstoffen versorgt wird.

Die Bindung, die geschicht durch die ganze Nähe, die ganzen Interaktionen die man täglich rund um die Uhr mit dem Baby hat.

All die körperliche Nähe, beim Füttern mit Flasche hat man das Baby im Arm, grad so ähnlich wie wenn es gestillt werden würde. Die Körper sind einander nahe. Man spürt von einander die Körperwärme, die Geborgenheit. Es ist gemütlich..... man muss nur verflixt aufpassen nicht aus lauter Entspannung einzunicken. Den ganzen Tag hindurch gibts immer wieder Situationen in denen Körperkontakt herrscht, in denen man einander nahe sein kann, in denen man mit dem Baby interagiert.

Diese Bindung zwischen Mutter und Kind,, die gedeiht dadurch auf ganz natürliche Art und Weise. Genausogut wie bei Stillkindern.

Zwischen meinem ehmaligen Frühchen und mir (auch dem Papa gegenüber) besteht eine wunderbare Bindung. Wir werden auch jetzt noch - viele Jahre später - von diesem Teenie in den Arm genommen. Unser Kind ist seltenst krank, hat eine schnelle Auffassungsgabe, saugt Informationen auf wie ein Schwamm, ist verflixt gut in der Schule,

Deine Sorge ..... lass mich raten, rundherum wurdest du bislang zugetextet wieviel wichtiger doch stillen wäre und die Personen X, Y, Z aus deinem sozialen Umfeld haben das doch auch gemacht oder wurden doch auch gestillt...... Lass dir von niemandem ein schlechtes Gewissen einreden. Denn :

  • Ob gestillt wird oder nicht, das ist die Entscheidung der Mutter selbst (vorrausgesetzt ihr Körper spielt dabei mit).
  • Wie lange gestillt wird, ob so lange wie die Milchproduktion funktioniert oder nur bis zu Situation X oder Datum Y, ist die Entscheidung der Mutter (vorrausgesetzt ihr Körper spielt dabei mit).

Oh und falls dir jemand mit dem Thema "Amme" um die Ecke kommt (ich wurde damals damit konfrontiert das ich das doch dringendst machen sollte): Will man wirklich die Milch einer wildfremden Person ans eigene Kind füttern?

Oh und diese hochgelobten körpereigenen Abwehrstoffe in der Muttermilch: Die helfen dem Säugling nur über die erste Lebenszeit (passive Imunität) hält bis zum 4. bis maximal 9. Lebensmonat vor.

Edit: Auf der Wöchnerinnenstation hatte ich im Laufe des Aufenthaltes verschiedene Zimmernachbarinnen. Einmal beispielsweise eine sehr junge Frau (grade mal im Erwachsenenalter angekommen), mitten in der Ausbildung. Sie entschied sich damals für die Abstill-Tabletten um die Fütterung des Babys von Beginn an konstant zu halten - so das auch problemlos gefüttert werden konnte während sie auf Arbeit war (und sie nicht zusätzlich während der Arbeit auf dem Klo abpumpen musste).

Du stillst die Bedürfnisse deines Kindes, das ist alles was zählt. Ihr seid mit dem Fläschchen zufriedener, mach dir keinen Stress und keine Vorwürfe deswegen, für dein Baby bist du trotzdem die Bezugsperson Nr1 und kuscheln könnt ihr auch beim Fläschchen geben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Mutter 🤱🏼

Wenn es mit dem Stillen nicht klappt, dann ist das halt so.

Was ist denn eigentlich aus eurer Party-Nacht geworden, hab ja gar nichts mehr gehört....

Körperkontakt kann man auch haben, wenn man mit dem Fläschchen füttert. Einfach viel kuscheln.

Dein Kind wird dich lieben, auch wenn es nicht an deiner Brust trinkt.

Dann verändere das Flaschegeben so, dass du dann auch Körperkontakt zu dem Kind hast. Genauso. Das sollte normal sein. Egal ob stillen oder nicht, Baby und "Ernährer" haben immer Körperkontakt.

Dann baue mehr Körperkontakt und Kuscheln auch unabhängig vom Trinken ein.

Also nein, dein Kind wird dich deshalb nicht weniger lieben. Es wird dich dafür achten, dass du auf seine Bedürfnisse reagierst und das tust bzw. getan hast, was für ihn besser war - also die Flasche geben.

Und deine Sorge kannst du ja selbst ausgleichen, in dem du eben mehr Körperkontakt herstellst. Das muss ja nicht das Problem sein.