Kann die Allensche Regel auch auf die Flossengröße von Fischen angewendet werden?

2 Antworten

Moin,

nein. Die Bergmann- und die Allen-Regeln gelten nur (näherungsweise) für homoiotherme (gleichwarme; endotherme) Tiere, also Säuger und Vögel.

Sie gelten nicht für poikilotherme (wechselwarme, ektotherme) Tiere wie Fische, Amphibien oder Reptilien (um mal bei Wirbeltieren zu bleiben).

Und selbst bei homoiothermen Tieren können die Effekte von anderen evolutiven Entwicklungen überlagert sein...

LG von der Waterkant

Für wechselwarme Tiere macht es keinen Sinn, Körperanhänge aus thermischen Gründen zu verkleinern. Sie haben sowieso Außentemperatur, sie verlieren an ihrer Oberfläche keine Wärmeenergie.

Außerdem brauchen Fische ihre Flossen zum Schwimmen. Ihre Form und Größe folgt fluiddynamischen Regeln. Teilweise gibt es aber auch vom funktionalen Optimalbild abweichende Formen, weil sich evolutionär die beiden Faktoren ideale Anpassung an den Lebensraum und größte Attraktivität für Sexualpartner überlagern. Letzteres ist der Grund für bunte Farben und für Sexualdimorphismus bei der Form und Größe der Flossen. Eigentlich ist beides eher hinderlich beim Überleben, weil bunte Großflosser eher Opfer von Räubern werden. Aber die Mädels stehen drauf ....

Im Prinzip kann man die Flossen von Fischen mit den Federn von Vögeln vergleichen. Die Federn sind auch kalt und Vögel in kalten Gebieten haben auch keine kürzeren Flügel weil sie sonst nicht mehr fliegen könnten. Und komm mir jetzt bitte nicht mit Pinguinen.