2 Antworten

Hi,

ich würde das nicht machen. Das ist lebensgefährlich. Im Bereich von Gezeitenküsten, wie der Nordseeküste, gibt es Flut- und Ebbströme, die dich aufs Meer rausziehen können. Dann ist Ende. Weil du keinen anderen Antrieb, als Paddel hast, kein Segel und kein Motor. Nur mit Muskelkraft, hast du keine Chance, das Ufer je wieder zu erreichen. Ich kenne mich zwar in der Ecke Husum Sylt nicht so gut aus, sondern eher in Holland, aber ich denke, dass man die Gegebenheiten ca. übertragen kann.

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Das Marsdiep, mit Eisschollen. Im Hintergrund, die Küste von Den Helder. Bildquelle: eigenes Werk

Das Marsdiep ist so ein Durchlass zwischen Insel (Texel) und Festland. Da strömen pro Flutstrom, in nur 6 Stunden, ca. 1 Milliarde Kubikmeter Wasser durch ins Watt und bei Ebbe wieder heraus. Die obige Impression entstand im Winter, mit einigen Eisschollen darauf. Wenn du da reinkommst, auch im Sommer, mit deinem Boot, dann kannst du dein letztes Gebet sprechen. Das Wattenmeer ist auf dem Foto nach links und die offene Nordsee nach rechts. Der Ebbstrom (nach rechts) erreicht an ruhigen Tagen, ohne Wind, ca. 1 Meter pro Sekunde, das sind 3,6 kmh. Da kannst du mit dem Paddel höchstens noch winken und Seenotzeichen geben

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bevor man dich von der Küste aus nicht mehr sieht. Da du keine Leuchtmunition an Bord hast, da du die natürlich vergessen hast und auch kein Seefunkgerät, da du keins hattest, kannst du nur die Arme gleichmäßig auf und ab bewegen. Das ist ein verbindliches Zeichen für "ich bin in Seenot, holt mich hier raus".

Wenn das keiner mehr sieht, kannst du keine Kommunikation mit dem Festland mehr aufbauen und bist auf dich selbst gestellt. Handys funktionieren ab einer gewissen Distanz von der Küste nicht mehr, weil es auf dem Meer keine Handymasten gibt. Selbst wenn du eine Notfunkbake an Bord hättest

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was du natürlich nicht hast, weil du die auch nicht eingeplant hast, das ist so eine kleine Boje, die du an einer Leine ins Meer werfen könntest, würdest du eventuell überleben, aber es würde teuer. Die würde dann aufschwimmen und sich im Wasser selbst aktivieren und deine Koordinaten über Satellit an die Seenotrettung übermitteln, so dass die alarmiert würde und dich orten könnte. Leider würdest du die Rettungsmission, wegen "Narretei", wahrscheinlich selbst bezahlen müssen und das geht in die Tausende. Weil wenn die sehen, dass du mit einem aufblasbaren Boot in die Nordsee aufgebrochen bist :D dann werden die entsetzt sein und dir alle Kosten aufbrummen. Ich hab mal von einem gehört, der wollte mit seinem kleinen Anglerboot nur ein bischen auf Aale gehen, später lecker räuchern, aber sein Motörchen soff ab und er wurde vom Ebbstrom hinausgesogen. Das war zwar ein festes Boot, aber mit seinem Paddel konnte er dabei nur hilflos zusehen und nicht viel ausrichten und es war schon Abend. Da kann man sich vorstellen, wie dem der Ar*** auf Grundeis ging. Der hat sein Paddel angezündet, um Leuchtzeichen zu geben :D und wurde tatsächlich von einem Schiff aus gesehen und gerettet. War danach allerdings pleite. Also tu dir und mir bitte den Gefallen und lass solche Abenteuer lieber sein, denn es könnte dein letztes sein. LG

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Die Tage? Also zur jetzigen Jahreszeit? Auf keinen Fall!

Bedenke, dass die Wassertemperaturen im Meer noch sehr niedrig sind. Fällst Du ins Wasser, kannst Du Dich nur wenige Minuten bewegen. Du kannst Dich nicht retten.

Im Sommer könnte man das Boot in unmittelbarer Küstennähe verwenden, aber selbst da ist es gefährlich. Solche Boote sind windanfällig, und ein ablandiger Wind kann Dich schnell auf das offene Meer treiben, ohne dass Du mit Paddeln dagegen ankommst.

Auf der Nordsee kommen noch Gezeitenströmungen dazu, die äußerst kritisch sein können. Zwischen den Inseln kann die Strömung extrem schnell werden.

Paddeln auf dem Meer setzt einiges an Erfahrung voraus, und normalerweise ein Seekajak.