Ist "Whataboutism" per se negativ?
Wenn z.b. ein 150 kg-Fettwanst seinen Kollegen wegen dessen Bäuchlein kritsiert, und dieser damit kontert, dass er sich erst mal an die eigene Nase bzw. Bauch fassen soll, was soll daran negativ sein?
8 Antworten
Whataboutism ist dann nicht ok, wenn man durch den Hinweis auf kleine Verfehlungen von viel grösseren Verfehlungen ablenken will.
"Ja ich bin 100 in der 30er Zone gefahren, und? Du hast letzte Woche auch ein Knöllchen wegen Falschparken gekriegt".
In deinem Beispiel wäre es z.b. unangebracht, jemanden wegen leichtem Bauchansatz(der gerade eine Diät hinter sich hat) keine Kritik an nem kaum mehr Bewegungsfähigen zu erlauben. Wobei da natürlich die Hintergründe bekannt sein müssen.
Grüß Dich Schwuttcke
Eine Kritik fordert zur Selbstreflexion auf. Die Kritik kann angenommen oder abgelehnt und sollte begründet werden. Wer aber mit dem Finger auf andere zeigt wird und die Schuld auf andere schiebt, lenkt von sich ab und stellt sich nicht bzw. setzt sich nicht auseinander. Ein beliebter Trick auch unter Politikern, unangenehme Kritik nicht selbstreflexiv zu bearbeiten.
Doch darauf kommt es aber an!
Besonders ist dieser Verhaltensweisen bei Potentaten oder bei autoritär Regierenden zu finden. Aber nicht nur da, sondern Menschen die nicht selbstkritisch sind, machen das auch. Und leider gibt es davon viel zu viele. Kritik anzunehmen gilt allgemein als Schwäche, was sie aber keinesfalls ist. Aber meistens wird das so leider nicht so häufig von anderen wahrgenommen.
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Würde man diese Kritik annehmen, hätte der Kritiker sein Ziel erreicht.
Hier ist zwischen berechtigter und unberechtigter Kritik zu unterscheiden. Beides kann vom Kritisierten begründet werden. Das sollte er tun. Zudem sollte man schon annehmen, das der Bürger begründete unberechtigte Kritik schon nachvollziehen kann.
Was berechtigte und unberechtigte Kritik ist, liegt im Auge des jeweiligen Betrachters. So werden z.b. US-Bürger die Angriffskriege ihrer Regierungen wesentlich positiver betrachten als den derzeitigen Angriffskrieg der russischen Regierung - und umgekehrt.
Was berechtigte und unberechtigte Kritik ist, liegt im Auge des jeweiligen Betrachters.
Keinesfalls, sondern bei der Wahrheit.
Der Ton macht die Musik.
Wenn ein starker Raucher zum Beispiel Kindern dringendst davon abrät, zu rauchen, dann halte ich das für eine gute Sache, da es authentisch ist, da der Raucher weiß, wovon er redet.
Wenn der Raucher sich über Raucher beschwert oder diese beschimpft, kann ich das weniger nachvollziehen, es sei denn darinter steckt ein Funken Logik. Zum Beispiel könnte ich es verstehen, wenn ein Rauche sauer wird, wenn er einen anderen Raucher dabei sieht, wie der dicht bei einem Säugling raucht.
Beim Korpulenten kommt es auch auf die Umstände und den Ton an.
Ich kenne eine Mutter, die dick ist, aber nicht will, dass ihr Kind dick wird. Das Kind sagt nie "Du bist ja selber dick", sondern es sieht "Die Mama weiß, wovon sie spricht. Wenn sie das für mich nicht will, muss das einen Grund haben".
Deine Bespiele sind verfehlt, da sie darauf abzielen, dem Gegenüber zu helfen, und nicht, ihn zu kritisieren.
Das ist nicht immer scharf trennbar. Manchmal möchte man durch Kritik helfen, manchmal verkleidet man Kritik in Hilfsbereitschaft.
Dann benutzt man trotzdem kein Whataboutism. Man bleibt immer bei der Sache, worum es geht. Jeder hat das Recht, in einer Diskussion, sachliche Argumente zu bringen, ohne das vorher untersucht wird, ob man kompetent ist.
Ja, Whataboutism ist immer schlecht. Es gehört zu den rhetorischen NO GO's. Man bleibt in jeder Diskussion sachlich, auch wenn es schwer fällt. Wer Whataboutism anwendet, ist ein Lump, der sich unbegründet ins Rampenlicht setzen will. Absolut verwerflich.
Einzige Ausnahme für berechtigten Whataboutism, ist die Notwehr. Wer Verbal beleidigend angegriffen wird, darf sich mit zynischem Whataboutism verteidigen.
Übrigens, diese Hinweise hier bei GF, das einer ein Troll ist, die Frage nur ausgedacht hat, oder, das die Frage nicht mit seinen anderen Texten korreliert, sind auch verwerfliche Whathaboutisms.
Wie meistens im Leben. Der Ton macht die Musik. Nebenbei bemerkt, Adipositas kommt nicht immer vom Essen. Medikamente, wie Antidepressiva, Neuroleptika oder Erkrankungen der Schilddrüse können zu Übergewicht führen. Daher würde ich niemals zu einem adipösen Menschen sagen: was bist du fett, etc.!
Hallo Rüdiger,
da Politiker von der öffentlichen Meinung leben, spielt die Tatsache, dass Kritik anzunehmen allgemein als Schwäche gilt, eine große Rolle.
Die Frage ist auch immer, warum Kritik geäußert wird. Häufig wird kritisiert, um den anderen damit zu diskreditieren. Würde man diese Kritik annehmen, hätte der Kritiker sein Ziel erreicht.