Wo beginnt für euch Whataboutism?
Häufig fällt in Diskussionen ja der Vorwurf des Whataboutism, deshalb eine kleine Frage zu diesem Thema. Mich würde da eure Ansicht interessieren.
Ein fiktives Beispiel: Eine Sache A soll laut Person X verboten werden. Person Y ist gegen das Verbot.
X: Sache A soll verboten werden, das ist unnötig und höchst umweltschädlich.
Y: Sache B und C sind genau so unnötig und viel umweltschädlicher, das sollte man zuerst angehen.
X: Das ist Whataboutism.
Y: Nein, ich setze das in Relation, weil so etwas für sich betrachtet schlimmer wirkt, als es im Vergleich ist.
Wer hat Recht? Oder kommt es für euch darauf an, wie die Personen das jeweils rüberbringen? Ein konkretes Beispiel wäre hier schwierig, weil unterschiedliche Meinungen dann die Abstimmung beeinflussen würden.
Das Ergebnis basiert auf 28 Abstimmungen
9 Antworten
Die, die sagen es gehe nur um Sache A und alles andere sei Ablenkung, ginge am Thema vorbei oder es sei ein Ausweg aus einer Diskussion, dem sich Leute bedienen würden, die keine gescheiten Argumente mehr haben, die scheinen alle den Sinn vom Heranziehen von Vergleichen nicht verstanden zu haben oder wollen es absichtlich nicht verstehen.
Ich finde es schon ironisch, dass der Begriff "Whataboutism" einem Argumentlosigkeit unterstellt, obgleich es die Person selbst ist, die diesen Begriff verwendet, weil sie gegen Vergleiche, die ins schwarze treffen, nicht mehr argumentieren kann.
Natürlich müssen die Vergleiche auch möglichst passen. Und ganz ohne Zweifel sogar sind sie berechtigt, wenn es ein und das selbe Szenario ist.
Das beste Beispiel ist unsere Justiz und Präzedenzfälle. Ich möchte mal die Whataboutismer hören, wenn sie beispielsweise für eine Tat eine höhere Strafe bekommen, als alle anderen im nahezu gleichen Fall bekommen haben.
Sollen sie mal versuchen zu sagen "Wie kann das sein, warum haben Täter A, B, C weniger bekommen als ich?" Und der Richter antwortet: "Na hören Sie mal, es geht hier doch nicht um A, B, C, sondern ums Sie! Hören Sie auf abzulenken!".
Ich finde es nicht gut, hier ohne Not den englischen Begriff zu verwenden, wenn man das auf Deutsch genauso gut ausdrücken kann. Vorwurfskarussel oder einfach Pingpong-Spiel heisst das.
Es geht darum, ob A verboten werden soll. Es gibt dabei keinen Grund, mit etwas Schlimmeren zuerst anzufangen. Entweder das Verbot ist sinnvoll oder eben nicht. Durch andere Verbote wird es nicht mehr und nicht weniger sinnvoll.
Person Y hat offenbar ein Interesse daran, A nicht zu verbieten, kommuniziert dieses aber nicht, womöglich weil es einen (rein) subjektiven Wert hat. Stattdessen diskreditiert er lieber X, weil dieser angeblich nicht konsistent ist in seiner Anschauung, die über A hinausgeht. Daraus soll dann abgeleitet werden, dass die Auffassung über A selbst falsch sei.
Es ist völlig normal, Argumente auf Allgemeingültigkeit zu prüfen.
Wer Whataboutism brüllt, hat nur Angst, angreifbar zu sein.
Das ist definitiv ein Whataboutism