Ist Whataboutism nie gerechtfertigt und welche Vorteile und Nachteile hat es für eine sachliche Diskussion, so dass es der Sache dienlich ist?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Ist nie gerechtfertigt / sachlich 54%
Ist manchmal gerechtfertigt / sachlich (wann z.B.?) 38%
Ist immer gerechtfertigt / sachlich 8%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ist manchmal gerechtfertigt / sachlich (wann z.B.?)

Es kann sich dafür eignen, auf eine Doppelmoral hinzuweisen. Normalerweise lenkt es aber lediglich vom eigentlich Thema ab und schadet einer Diskussion

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich sehr für (nationale) Politik
Ist manchmal gerechtfertigt / sachlich (wann z.B.?)

Wenn es mit dem eigentlichen Thema zu tun hat, man also z.B auf einen Missstand aufmerksam macht der damit involviert ist, kann das schon funktionieren.... die Betonung liegt auf "kann"... denn es ist oft nicht wirklich zielführend, da es nur noch mehr Punkte in die Diskussion einführt und einen Streit auslösen kann.... ganz davon abgesehen, dass das meistens eine kurzschlussreaktion ist, die verwendet wird, wenn man sich selbst in einer emotionalen Rückzugsposition befindet.

Ist nie gerechtfertigt / sachlich

Es ist NIE gerechtfertigt, das ist die Definition von Whataboutismus!

Wenn es ein sachlicher Beitrag ist, ist es kein Whataboutismus.

Was übrigens einer sachlichen Diskussion auch nicht dient: Beiträge als Whataboutismus diffamieren, die es nicht sind...

Marionetto  29.03.2024, 13:57

Und genau Dein letzter Absatz ist genau Das was ich oft in Diskussionen zu bemerken glaube. Dieses beidseitige Problem benutzen auch oft beide Seiten...

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Ist nie gerechtfertigt / sachlich

… denn das ist ja der Punkt an Whataboutism.

Es ist eine rhetorische Technik um von den eigenen Fehlern abzulenken indem man mit dem Finger auf Andere zeigt und sagt "aber die haben ja auch".

Das ändert aber genau gar nichts am eigenen Verhalten und dem was man selber gemacht hat. Und es macht das eigene Handeln deshalb nicht plötzlich richtig.

Beispiel:

Person X bekommt vorgeworfen: "Du hast geklaut."

Darauf Person X: "Ja, aber Andere haben das vorher auch schon gemacht. Ich hätte ja gar nicht diesen Gegenstand klauen müssen, wenn man mir vorher nicht meinen eigenen Gegenstand geklaut hätte. Und der den ich beklaut habe ist auch selber ein Dieb. Und überhaupt…"

→ Das mag ja sogar inhaltlich alles stimmen. Ändert aber trotzdem nichts daran, das Person X in dem Fall geklaut hat und somit eine Straftat begangen hat.

o00o00o  22.03.2024, 12:32

Es ändert vielleicht nichts daran bestraft zu werden, statt "Hand ab" kommt man aber vielleicht mit einem blauen Auge davon.

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o00o00o  22.03.2024, 14:02
@Waldmensch70

Man sollte die Auswirkungen immer berücksichtigen wenn die Frage nach dem ,,was es ist" gestellt wird.

Nur weil man Gründe für etwas nennt, bedeutet das nicht auch, die Ursächlichkeit oder das Fehlverhalten zu legitimieren, kann aber durchaus dabei helfen diesem Fehlverhalten vorzubeugen und somit eine adäquate Lösung zu finden, die einem ein einseitiger Blick auf die Faktenlage nicht zwangsläufig gewährleisten kann.

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Waldmensch70  22.03.2024, 14:05
@o00o00o

Ja, das ist Deine Sichtweise auf die Frage. Meine habe ich oben in meine Antwort geschrieben.

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Ich möchte hierzu mal ein Beispiel nennen, bei dem gerne und oft der Begriff Whataboutism eingeworfen wird. Ohne ins Detail zu gehen, beim Thema Russland und USA.

Da finde ich, machen es sich die Personen, die das sagen, einfach. Sie vermeiden es Vergleiche zu gewissen Themen über diese Länder zu ziehen und möchten "beim Thema Russland bleiben", wie sie dann weiter ausführen.

Dass die jeweiligen Vergleiche aber nicht vom Thema ablenken sollen, sondern ganz im Gegenteil, die Meinungshaltung der anderen Person über das diskutierte Thema in Frage stellen, weil das Urteil womöglich auf Doppelmoral basiert, ist komischerweise nicht zulässig. Dabei gehört es doch zu jedem Thema und zu jeder Diskussion, dass der jeweils andere sachlich bleibt. Aber wie sachlich kann eine Diskussion weiter fortgeführt werden, wenn sich eine Person weigert, hinter dessen Moral zu stehen und mit gleichem Maß zu urteilen.

Wenn zwei Menschen über einen Dieb diskutieren und einer seine Meinung vertritt, bekanntlich aber über einen anderen Dieb ganz anders denkt, dann ist die Frage danach doch absolut legitim. Natürlich angenommen beide Diebe sind vergleichbar. Reicht aber auch schon, wenn nur einer dies glaubt. Statt ihm Whataboutism vorn Kopf zu werfen, warum erklärt die Person denn nicht warum dieser Vergleich seiner Meinung nach nicht passt. Sollte doch nicht schwer sein, zumal man der Doppelmoral verdächtigt wird. Also ich würd das nicht so stehen lassen wollen.

Ich finde über den Vergleich zu diskutieren lenkt nicht vom Thema ab, sondern hat das Thema letztlich selbst als tieferen Inhalt und trägt dazu bei Urteilsprozesse des jeweils anderen in der Diskussion besser zu verstehen.

Aber ne.. Man möchte ja nur ablenken, weil man nicht weiter weiß.. Welcher Irrsinn doch dahinter steckt, bedenkt man, dass der damit Beschuldigte damit genau das gleiche von seinem Diskussionspartner denkt.

Konstruktiv Diskutieren heißt seine Gedankengänge zu erläutern und die des anderen versuchen nachzuvollziehen. Dabei das Wort "Whataboutism" rauszuhauen ist schon irgendwie niveaulos.