ist voltigieren pferdequälerei?

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

generell nein 43%
kommt drauf an.... 43%
generell ja 14%

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
kommt drauf an....

Das kommt auf das "Alternativprogramm" drum rum an.

Immerzu auf einer Hand auf einem kleinen Zirkel galoppieren ist sicherlich nicht das Gesundheitsfördernste für ein Pferd. Allein beim Longieren wird ja empfohlen, maximal 20 min, denn sonst werden die Gelenke zu arg belastet. Jedoch ist keine Voltigruppe in 20 min mit ihrem Training fertig. Das heißt: 1-2 stündige, einseitige Belastung für das Pferd.

Dazu kommt, dass Voltipferde sind immer ausgebunden sind und somit keine Möglichkeit haben, sich im Hals und der Oberlinie abzustrecken. So entstehen ganz schnell Muskelverspannungen.

Auf Turnieren wird immer links rum voltigiert, daher wird auch hauptsächlich auf der linken Hand trainiert. Durch die Einseitige Belastung werden oben genannte Probleme wie Gelenksbelastung und Verspannungen nochmal verstärkt und Blockaden und weitere Probleme gerade zu gefödert. Das Pferd wird mit der Zeit schief und hat Probleme mit dem gesamten Bewegunsapperat.

Außerdem turnen teilweise 2-3 Leute, was mal ganz schnell 150 kg Gewicht und mehr sind, im Rücken rum. Mit den Sprüngen etc. ist das auch nicht immer ganz sanft.

Daher muss ein Voltipferd (eigentlich jedes Pferd, aber für die einseitig belasteten Voltipferde gilt das umso mehr!) beidseitig unterm Sattel gymnastiziert und geradegerichtet werden, und das von einem sehr guten Reiter.

Ausgleich durch viel Dressurarbeit, Ausritte, Stangenarbeit etc. muss in jedem Fall gegeben sein und voltigiert maximal 1-2 mal in der Woche.

Täglich viel Koppelgang sollte auch noch selbstverständlich für die Gesunderhaltung und freie Bewegung ohne zwanghafte Einschränkung wie Ausbinder sein.

Dann würde ich sagen, kann man es verantworten.

Leider habe ich schon sehr viele negativ Beispiele gesehen ... das waren Voltipferde wirklich nur reine Voltipferde - absolut kein Ausgleich. 4-5 mal die Woche kamen andere Kindergruppen und das Pferd wurde stundenlang ausgebunden auf einer Hand im Kreis lonigert ... und die restliche Zeit in der Box - also keinerlei Möglichkeit, sich mal frei zu bewegen und die Möglichkeit haben, seine Blockaden/Verspannungen (die dadurch zwangsläufig entstehen) durch das einseitige Training durch Wälzen oder geradeauslaufen selber zu lösen - Und in diesem Fall, ja, da würde ich sagen, ist es Quälerei.

alenchen2013  22.07.2014, 21:50

Hey es ist viel wahres an dem was du sagst, jedoch scheint es mir, als hättest du noch nie bei einer Voltigierstunde zugeschaut bzw. hast echt nur schlechte Beispiele gesehen. Wir haben eine Stunde Pferdetraining, doch dass heißt nicht im geringsten, dass unser Pferd eine Stunde lang total eng Ausgebunden an der Longe läuft mit der ständigen Belastung von 150 kg. Klar haben wir auch einen kurzen dreier Block, aber wir achten darauf, wie unser Pferd reagiert. Und nun mal zum Stundenablauf unser Pferd wird vorher Schritt geführt und danach ca. 10-15 min ablongiert (beide Seiten gleich) meistens machen wir dann eine Galopprunde auf der linken Hand, dann bekommt er eine Pause, in der er nur geführt wird daraufhin folgt eine Traprunde oder Galopprunde auf der rechten Hand, dann führen wir ihn wieder einige Runde und je nach dem wie viel zeit wir haben folgt dann noch eine runde meist auf der linken Hand. Hinterher führen wir ihn oder er darf auch frei in der Halle rumlaufen sich wälzen ect. und im Sommer gehen wir mit ihm grasen. so sieht es meistens bei uns aus klar ist da ein wenig mehr auf der linken Hand, jedoch nicht durchgängig im Winter machen wir auch wenig Galopp und oft Schritt um unsere Kür zu üben da ist er auch nicht ausgebunden und wenn es sehr warm ist machen wir auch früher schluß. Ach und er geht 2 mal die Woche und da sind 2 Tage dazwischen. Natürlich bekommt er auch seinen Ausgleich durch Springen Dressur usw.. So musste das jetzt einfach mal los werden, damit du auch mal siehst wie es bei anderen Vereinen ist ;-)

Ganz Liebe Grüße

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Velvetti93  25.07.2014, 11:06
@alenchen2013

Huhu! Wie gesagt, es gibt ja leider auch die andere Seite und bisher habe ich hauptsächlich die negativen Beispiele gesehen - wobei es das ja in jeder Sparte gibt, dass Pferde unsachgemäß genutzt und nicht optimal trainiert werden, nicht auf die Koppel kommen, etc.

Dass es bei euch anders läuft freut mich zu hören :-)

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Annisoli  20.08.2014, 13:28
@Velvetti93

Unsere Pferde laufen unausgebunden/mit viel Spielraum, nur im Galopp und nur bei höheren Gruppen werden sie ausgebunden/enger gestellt. Meist laufen sie im Training im Schritt auch nur mit weiten Schlaufzügeln. Wir trainieren auf beiden Seiten gleich, und setzen nie zwei oder drei "große" gleichzeitig aufs Pferd. Immer ein Großer und ein Kleiner, dann wird es auch keine 150 Kilo fürs Pferd. Unsere Pferde stehen täglich auf der Weide/ im Winter Paddock, außer es ist viel zu vereist/schlammig/starker Regen. Sie leben in ihrer eigenen kleinen Gemeinschaft und stehen in den Ferien im Offenstall, kriegen eine Physiotherapie (eins unserer Pferde wurde, bevor wir es gekauft haben, in hohen Dressur Klassen geritten und gerollt, eins war eine Zuchtstute und wurde als Geburtsmaschine praktisch missbraucht, eins anderweitig gequält), wir machen Holzpferdtrainig, bevor es aufs Pferd geht, oder wenn eins der Pferde eine Auszeit hat. Kommt also auf den Verein an, bei uns ist es, finde ich, keine Tierquälerei, und ich schätze das ist es in den wenigsten professionellen Voltivereinen in Deutschland.

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generell nein

Pferde sind lasttiere und dadrauf ausgelegt viel gewicht zu tragen. Solange der Rücken ordnungsgemäss geschützt wird sehe ich kein problem.

dasErdkundebuch 
Fragesteller
 21.07.2014, 18:10

ja, seh ich auch so, aber warum stellt sich unser (volti)pferd dann so an? unsere gruppe ist echt am verzweifeln, der wallach (8) lässt sich einfach nicht zum voltipferd ausbilden :(

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NoLies  21.07.2014, 18:21
@dasErdkundebuch

Wurde kontrolliert dass er keine schmerzen hat? Eventuell liegt es da dran.

Sonst braucht man einfach geduld. Erstmal nur eine Person drauf lassen, sehen wie das funktioniert, sonst empfiehlt sich vorher Bodenarbeit zu machen damit (hoffentlich) entspannter ist.

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dasErdkundebuch 
Fragesteller
 22.07.2014, 21:20
@NoLies

der hat ständig was. aber wirklich min 5mal im jahr was. tatsächlich wurde jetzt aber gefunden dass ein halswirbel ausgrenkt war, (von was auch immer), naja nach dem einrenken gings echt besser, 2mal training , aber jetzt lahmt er wieder. toll. so kann man gar nicht voran kommen.....

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Velvetti93  22.07.2014, 12:52

Pferde sind Lasttiere und darauf ausgelegt?? In keinem Fall!!

Deshalb braucht man ja die Dressur, um das Pferd eben entsprechend so zu trainieren, dass es einen Reiter tragen kann, ohne längerfrisitg Probleme zu bekommen! Der Rücken ist mit der empfindlichste Körperteil!!

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kommt drauf an....

ich kenne einige vereine, die voltigieren anbieten und der unterschied könnte oft nicht größer sein.

das eine sind die, wo die pferde stunden lang, auf der selben hand im kreis galoppieren, extrem eng ausgebunden sind und oft viel zu viele leute gleichzeitig auf dem pferd sind.

dann gibt es die, die z.b. ihre pferde auch reiten und sehr auf die gymnastizierung achten und die schauen, dass nicht zu viele leute auf dem pferd sind.

kommt drauf an....

Hallo!

Es gibt immer Leute, die die Pferde zu eng ausbinden, nach Verletzungen nicht richtig ausheilen lassen, heftig landen, weil sie es nie auf dem Holzpferd geübt haben und das Pferd stundenlang auf einer Hand laufen lassen, sodass es irgendwann auch auf dieser Seite überbelastet ist.

Andererseits … unsere Voltipferde stehen täglich auf der Weide oder auf dem Paddock, haben also auch ihre Sozialkontakte, gehen viel Schritt zum Aufwärmen, haben Spaß an ihrer Arbeit und gehen nie mehr als zwei Galopprunden, also im Training weniger als auf Turnieren. Sie werden zum Ausgleich geritten und ordentlich und in Ruhe ausgebildet. Man merkt, dass sie sich wohl fühlen, denn sie laufen auch gut und freuen sich auch auf das Training. Wir machen gemeinsam Stalldienst und kennen ihre kleinen Macken. Sie fühlen sich meist rundum wohl. Natürlich finde ich es nicht so toll, wenn sie ewig im Hänger stehen, auf dem Weg zum Turnier, aber wenn wir da sind, sind sie meist motiviert und die besten Pferde der Welt, sie zeigen sich wirklich vorzeigemäßig. Ich denke, solange ist das definitiv noch keine Tierquälerei, und würde die FN es als Tierquälerei ansehen, wäre es auch verboten.

LG Annisoli

generell nein

Voltigieren kann genauso wie andere Reitsportarten dem Pferd großen Schaden zufügen. Allerdings ist es in Maßen sicher nicht schädlich. Wenn ein Voltigierpferd ständig auf einem engen Zirkel galoppieren muss, kannst du dir sicher vorstellen, dass das auf Dauer auf Sehen und Gelenke geht, vor allem wenn dann noch Reiter oben drauf sitzen. Auch Voltigieranfänger können dem Pferd wehtun, wenn sie sich auf den Rücken vom Pferd schwingen und ihm dabei ins Kreuz fallen. Hinter der Sattellage liegen die Nieren vom Pferd. Wenn da jemand draufsteht tut das dem Pferd auch weh. Wenn ein Voltigierpferd allerdings auch dressurmäßig gearbeitet wird und Ausritte mit ihm gemacht werden und das Voltigieren nicht übertrieben wird, ist das keinesfalls Tierquälerei! Aber genau wie beim Springen, Geländereiten, in der Dressur, beim Westernreiten, ...muss alles in Maßen gehalten und Abwechslung geboten werden!