Ist Vierteilung die grausamste Hinrichtungsmethode von allen?

sadf - (Geschichte, Mittelalter, Folter)

9 Antworten

Nö, mir fiele noch Blutadler der Wikinger ein, der deutlich ruppiger war. Da sind der menschlichen Phantasie kaum Grenzen gesetzt.

Dem lebenden Opfer wurde dabei der Rücken aufgeschnitten, die Rippen beidseitig von der Wirbelsäule getrennt und – wie Adlerschwingen – zur Seite geklappt. Manche vermuten, dass noch die Lungen herausgezogen wurden. Allerdings wird die Version von anderen Wissenschaftlern verworfen, da die Lunge nach einem derart gewaltsamen Öffnen in Sekunden zusammenfallen würde. Sie gehen davon aus, dass die Schulterblätter noch mit hochgeklappt wurden.

Quelle: Wikipedia 

coffeezugo 
Fragesteller
 06.10.2017, 19:50

Auf jeden Fall sehr grausam, aber dabei dürfte man relativ schnell verblutet sein.

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Ganz bestimmt nicht. Die Menschen waren schon immer sehr kreativ, was das Töten anging und besonders darin, den Leidenseffekt bis zum Exitus möglichst hoch zu halten. Da ist Vierteilen sogar noch relativ human: sobald deine Gliedmaßen reißen, kommt es aufgrund des Schocks und des Blutverlustes zur sofortigen Bewusstlosigkeit, der Tod tritt unmittelbar danach ein.

Sehr viel grausamer ist zum Beispiel der sogenannte Blutaar oder Blutadler der Wikinger, der laut Überlieferung zum Beispiel an König Aelle von Northumbria vollstreckt wurde: Aulles Rücken wurde aufgeschnitten, die Rippen mit der Axt von der Wirbelsäule abgetrennt und dann nach außen gebogen - eben wie die Schwingen eines Vogels. In manchen Versionen sollen außerdem die Lungenflügel dann über die Schulter gelegt. Diese Hinrichtung konnte mehrere Stunden lang dauern.

Die Kreuzigung dauerte dagegen wenn es blöd lief sogar gleich mehrere Tage, bis du nach einer ewig erscheinenden Qual endlich an Kreislaufversagen oder Durst gestorben wärst. Ein ähnlich langer Sterbeprozess konnte auch beim Pfählen erzielt werden, wo der Leidensfaktor aufgrund der ungeheuren Schmerzen noch vergrößert wurde.

Noch grausamer, aber nicht ganz so lange dauert es, einen Menschen nebst einem Nest mit Feuerameisen einzugraben und ihn bei lebendigem Leibe auffressen zu lassen. Da es in Südamerika einige Ameisenarten gibt, deren Gift einen so enormen Schmerz auslöst, dass man zwar bei Bewusstsein bleibt, aber jede Stelle am Körper extrem reizempfindlich wird und selbst deine eigenen Schweißperlen dir dann vorkommen, als würde man dich mit kochendem Wasser übergießen, ist diese Tötungsmethode sicher die schmerzhafteste. Auch hier gibt es Berichte, dass es Menschen mehr als 48 Stunden ausehalten hätten, bevor sie gestorben seien.

Der Scaphismus ist eine zwar nicht durch direkte Belege gesicherte und möglicherweise nicht historische, aber zumindest denkbare Hinrichtungsart im Alten Persien gewesen: Dabei wurde der Delinquent in zwei Filzgefäße ähnlich von Bootsrümpfen eingeschlossen, nur der Kopf schaute raus. Das Gestell wurde dann nach draußen gepackt und der Bedauernswerte dann jeden Tag mit Milch und Naschkram gefüttert. Klingt erst mal nicht so schlimm, aber da sich das, was die Verdauung übrig lässt, irgendwann in dem Gefäß, in dem man selbst drinsteckt sammelt und auch das Zuckerzeugs jede Menge Insekten anlockt, hat man bald einiges an unangenehmer Gesllschaft. Spätestens wenn die Exkremente einem bis an die Körperöffnungen reicht, fangen die kleinen Biester oder besser gesagt ihre Larven an, dich von innen heraus aufzufressen. Je nach Kondition des Opfers kann diese Hinrichtungsart mehrere Wochen dauern.

Die in meinen Augen schlimmste Hinrichtungsmethode wurde im und nach dem Zweiten Weltkrieg von mehreren Nationen angewendet, sowohl von den Deutschen als auch den Siegermächten. Vornehmlich Kriegsgefangene, aber auch Regimegegner wurden in Arbeitslagern zu extrem harter körperlicher Arbeit gezwungen, mit dem gewünschten Ziel, die Männer geistig und körperlich zu brechen. Die "Arbeiter" - eigentlich waren sie allesamt Todeskandidaten, weil man ja beabsichtigte, sie durch die Arbeit zu ermorden, wurden bei kargem Essen (eine halbe Scheibe Brot am Tag plus rohe Kartoffelschalen) und harten körperlichen Strafen systematisch weit über die Greze der Unterernärhung und in den Wahnsinn getrieben. In der SS nannte man diese gebrochenen Individuen dann in einem bösen Scherz "Muselmänner".

Nach der Gefangennahme lag die durchschnittliche Überlebensdauer bei etwa 12 bis 14 Wochen, bis die Männer entweder an Unterernährung oder der Ruhr starben - in den Lazaretten gab es keine Medikamente außer Aspirin. Viele der Männer, die das Grauen überlebten und irgendwann befreit wurden, hatten sich nach allem was sie durchmachten so verändert, dass sie ihre Verwandten  nicht mehr erkennen konnten - oder sogar ihre Verwandten sie nicht mehr erkannten. Manche verloren über Jahrzehnte jeden Bezug zur Außenwelt, verlernten das Sprechen und einige begangen auch Selbstmord.

Ich habe selbst an der Aufarbeitung der Geschehnisse in einem solchen Lager mitgearbeitet und mir ist bislang wirklich nichts untergekommen, was ich als grausamer bezeichnen würde.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Geschichts- und Religionswissenschaften
coffeezugo 
Fragesteller
 06.10.2017, 20:50

Ja, das Zu-tode-schuften-lassenn in der Arbeitslager war schon krass, aber da hattest du wenigstens die Möglichkeit dir irgendwie selbst das Leben zu nehmen. Die Nazis haben ja nicht gezögert jemanden sofort zu erschießen, wenn er nicht gehört hat. Diese Möglichkeit hatte man bei den anderen Methoden leider nicht.

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MarkusPK  06.10.2017, 21:10
@coffeezugo

Nein, die Möglichkeit hattest du leider nicht. Die wenigen Wachsoldaten (also in meinem konkreten Fallbeispiel der Wehrmacht, nicht der SS) hatten die Anweisung, nur beim Fluchtversuch zu schießen. Munition musste gespart werden. Wenn du dich geweigert hast, zu arbeiten, oder es sonst irgendwie provoziert hättest, hätte man dich und auch deinen Nebenmann mit den Gewehrkolben verprügelt, bis ihr Blut gepinkelt hättet. Man nutzte die Kameradschaft und Solidarität grausam aus: es gab keine Einzelstrafe, nur Kollektivstrafe. Wenn einer aus der Reihe tanzte, wurde oft sogar der ganze Zug bestraft.

Als "Muselmann" hat man dich derart gebrochen, dass du nicht einmal mehr die Wahl hattest, selbst dein Leben zu beenden. So unvorstellbar es klingt, so grausam war es auch.

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Noidea333  09.10.2017, 11:05

Deine ausführlichen Beschreibungen benötigen eine FSK18^^ Die armen Kinder hier... ;-)

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MarkusPK  09.10.2017, 12:33
@Noidea333

Die Welt - oder besser der Mensch - ist nunmal grausam. Ich habe ja wenigstens darauf verzichtet, Bilder und Videos anzuhängen. ;-) 

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Noidea333  09.10.2017, 13:17
@MarkusPK

Bei diesen bildlichen Formulierungen ist das auch gar nicht notwendig :D

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Spontan fällt mir das chinesische Ling Chi als grausamste Hinrichtungsmethode ein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lingchi

coffeezugo 
Fragesteller
 06.10.2017, 20:03

Kenn ich, aber ich glaube nicht, dass es die grausamste war. Manche wurde auch in kochendes Wasser gesteckt oder im Sizilianischen Bullen gegrillt

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HooverTPau  07.10.2017, 09:22
@coffeezugo

Es ist wohl ausschlaggebend wie man Grausamkeit definiert. Das Ling Chi gehört wegen der Dauer und den damit verbundenen Qualen auf den vorderen Platz.

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Keiner hat das Schinden erwähnt ? Oft in Verbindung mit Pfählen. Schon von den alten Assyrern gern an Kriegsgefangenen oder auch an Gesandten angewandt. Ich finde, dass diese Methode der Häutung bei lebendigem Leib besonders grausam ist.

Menschen haben sich leider viele furchtbare Methoden einfallen lassen, um andere zu quälen und zu töten. Da eine "Rangliste" definieren zu wollen, finde ich allerdings auch für sehr verfehlt.

Gheezzee  06.10.2017, 19:44

Wieso ist das verfehlt? Findest duvman soll das nicht bewerten?

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rumar  06.10.2017, 20:18
@Gheezzee

Alles Schlimme, was schon passiert ist, können wir nicht mehr ändern. Wichtig ist aber, wie wir (und andere) in Zukunft handeln werden. Jegliches Quälen um des Quälens und der Rache willen ist absolut verwerflich. Diese Maxime sollen wir mit Kräften vertreten und weitergeben.

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