Ist man trotzdem Christ?

13 Antworten

Hallo shithappends03,

schau Dir einmal die folgenden Bibelstellen im Johannesevangelium an und beurteile selbst, ob Du nicht vielleicht Recht hast, dass der Vater und der Sohn zusammen nicht Gott sind:

"Was ich lehre, ist nicht mein, sondern gehört dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand SEINEN Willen zu tun begehrt, wird er erkennen, ob die Lehre von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede" (Johannes 7:16,17).

Hier wird deutlich, dass es sich bei Gott und Jesus nicht um eine Gottheit handeln kann. Jesus spricht hier von "mein" oder "aus mir selbst" im Unterschied zu dem, was von Gott ausgeht, nämlich "sein Wille". Wenngleich Jesus stets darum bemüht war, den Willen seine Vaters eins zu eins umzusetzen, heißt das nicht, dass er sich nicht von seinem Vater unterschieden hätte.

"Aber ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und er mich gesandt hat (Johannes 7:21, Hoffnung für alle).

Auch hier geht es wieder um zwei handelnde Personen, die nicht auf gleicher Stufe stehen: Der eine (Gott) sendet den anderen (Jesus) aus, damit dieser hier auf der Erde seinen (Gottes) Willen ausführt (ein ähnlicher Gedanke steht in Johannes 8:42, wo steht, dass Jesus "nicht aus eigenem Antrieb" gekommen ist).

"Die Dinge, die ich zu euch spreche, rede ich nicht aus mir selbst; sondern der Vater, der in Gemeinschaft mit mir bleibt, tut seine Werke" (Johannes 14:10).

Wäre Jesus Gott, dann hätte er durchaus "aus sich selbst reden" können! Das wollte Jesus aber bewusst nicht tun, da er in enger Gemeinschaft mit Gott bleiben wollte und "Gottes Werk" zu seinem Werk machte! Hier noch eine letzte Aussage Jesu aus dem Johannesevangelium:

"Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott" (Johannes 20:17).

Wenn hier Jesus seinen himmlischen Vater als "meinen Gott" bezeichnet, so kann er wohl selbst nicht gleichzeitig dieser Gott sein! Wäre Jesus selbst Gott, dann hätte er ganz sicher seinen Vater nicht seinen Gott genannt! Dann hätte er nämlich überhaupt keinen Gott über sich!

LG Philipp

Ja, selbstverständlich! In meinen Augen ist man sogar im ursprünglichen Sinne mehr Christ als wenn man an die Trinität glaubt, aber die Mainstreamkirchen sehen das eben (leider) heute noch anders. Hoffentlich ändert es sich in einigen Jahrzehnten.

Wir kennen unheimlich viele Lehrbeispiele von Jesus und in keinem einzigen davon hat er die Trinität als Konstrukt gelehrt, derartiges wurde nicht einmal angedeutet, das gab es nicht im Urchristentum (nebenbei: Die Stelle bzgl. der Taufe bei Matthäus ist übrigens so zu verstehen, dass Vater, Sohn und heiliger Geist jeweils für sich selbst stehen, von einem Konstrukt ist nie die Rede). Es gibt auch ganz klare Worte in der Bibel, die komplett gegen so eine Vorstellung sprechen, dass es dieses Dreieinigkeitskontrukt mit einer angeblichen Gleichheit von Gott und Jesus gäbe etc., bspw. Johannes 14:28 (...der Vater ist größer als ich...). Als Quelle dazu empfehle ich übrigens https://www.trinitaet.com/

Fakt ist zudem nach heutigem Geschichtswissen: Im Zuge des arianischen Streits, im 4. Jhdt. n. Chr., wurde die Trinität als Kirchenlehre erst im Christentum eingeführt und schon damals waren sehr viele Kirchenleute dagegen (!!) diese Lehre überhaupt aufzunehmen! Das muss man sich mal ernsthaft vor Augen führen, das ist simpler historischer Fakt... Die Einführung damals war begleitet von politischen Beweggründen und Machtkämpfen, insbesondere im Kontext der römischen Vorherrschaft. ...man braucht kein Genie sein, um zu erkennen, dass es damals also nicht darum ging möglichst gut im Sinne von Jesus zu entscheiden, sondern es ging um Kirchenpolitik... (was wiederum keine Kirche gerne offiziell zugeben wollen würden, denn sowas ist extrem unangenehm)

Also die Konzentration auf Gott ist genau richtig und Jesus als sein von ihm geschaffener Sohn, quasi der oberste Lehrmeister der Menschheit, oberster Prophet - unser Idealvorbild des perfekt entwickelten Menschens im Sinne Gottes, aber eben nicht Wesensgleich mit Gott.

Ich habe kein Problem damit, etwa unitarische Christen auch als Christen zu sehen. Oder auch die Zeugen Jehovas oder andere Gruppierungen, die nicht an die Trinität glauben.

http://christliche-unitarier.de/faq

Ich selber glaube als Mitglied in der "Evangelischen Landeskirche" auch nicht an die Dreifaltigkeit, kann mir Jesus aber als Gottes Sohn vorstellen. Diese Sichtweise finde ich inzwischen auch gar nicht mehr so selten.

ksa01  28.02.2024, 14:27

Jesus als Gottes Sohn ist übrigens sogar eigentlich christlicher Konsens (so steht es auch in der Bibel), auch wenn man nicht an die Trinität glaubt - wie es bei mir z. B. auch der Fall ist. Jesus selbst bezeichnet sich ja auch so, aber er meinte damit eben niemals eine Wesensgleichheit/Identität o. ä., wie es die meisten Trinitätsbefürworter meinen. Im Gegenteil er sagt z. B. klar "der Vater ist größer als ich", bei Joh 14:28.

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Vielleicht kann ich dir bei dem Begriff der Dreieinigkeit helfen:
Der Mensch besteht ja bekanntlich aus Körper Seele und Geist. Dass ist ja auch eine Dreieinigkeit. Und laut dem Genesis schuf Gott den Menschen nach seinem Ebenbild. Vielleicht ist genau das darunter zu verstehen. Dass wir Menschen die gleiche Dreieinigkeit haben wie Gott.

dass Vater und Sohn eine Person sein soll

Das besagt die Dreieinigkeit auch nicht. Der dreieine Gott ist NICHT eine einzige Person, sondern eine göttliche Wesenseinheit aus 3 Personen, die das selbe göttliche Wesen haben.

Es geht bei der Frage um Jesu Gottheit um Seine Wesensart. Ich meine, man kann doch nicht behaupten, dass es für den rettenden Glauben egal ist, wer oder was unser Retter genau ist?

Röm 10,9 Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.

2Kor 4,5 Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus, dass er der Herr ist, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen.

Jesus ist Herr, und zwar nicht nur ein Herr, sondern DER Herr. Im NT trägt Gott auch den Titel "Herr". Dass "Herr", für Gott allgemein oder den Vater genauso verwendet wird, wie für Jesus, zeigt, dass Jesus damit als Gott identifiziert wird:

Lk 1,41 Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leib; und Elisabeth wurde mit Heiligem Geist erfüllt

42 und rief mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!

43 Und woher wird mir das zuteil, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet,

Wer ist Elisabeths Herr, außer Gott? Trotzdem nennt sie Jesus ihren Herrn. In Vers 68 wird Gott nochmal klar Herr genannt.

Der Kontext aus Lukas 1 und Römer 10 zeigt also, dass der Glaube an Jesu Göttlichkeit(womit wir bei der Dreieinigkeit wären) heilsnotwendig ist.

Wenn man noch neu im Glauben ist und diesen Aspekt noch nicht verstehen kann, aber glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist und für uns gestorben ist, könnte ich mir vorstellen, dass Gott noch nachsicht übt. Wenn man aber dauerhaft Jesu Gottheit ablehnt, denke ich nicht, dass es eine Entschuldigung gibt.

Ausführlich habe ich die Dreieinigkeit hier behandelt.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ