Ist fehlender Nationalstolz gefährlich für die Entwicklung Deutschland?

Das Ergebnis basiert auf 56 Abstimmungen

Ja 54%
Nein 46%

5 Antworten

Nein

Im Gegenteil. Wer keinen Stolz hat und keine Würde, an Neurosen kauert und deprimiert sich selbst zerfleischen vor sich hinbrütet, ist ein potentieller Amokläufer - das gilt für Einzelne wie für ganze Völker. Die Deutschen haben der Welt soviel Großes geschenkt in Kultur und Wissenschaft, doch ihr fehlender Stolz macht sie anfällig für gefährliche Abwege.

Zweifellos kann auch ein übertriebener Chauvinismus gefährlich werden. Siehe Türken, Polen, Juden, Russen, Angelsachsen und andere Völker, die von der Idee besessen sind, was Besseres zu sein als die übrige Menschheit. Doch die Deutschen mit ihrem nationalen Minderwertigkeitskomplex stellen das entgegengesetzte Extrem dar, das immer größte Gefahren mit sich bringt für andere Länder, die mit Deutschland verbunden sind.

Das beste Beispiel ist die Jetzt-Zeit. Deutschland ist innerhalb der EU mit anderen Ländern verbunden. Die Deutschen sind innerhalb der EU das zahlenmäßig größte Volk und haben die stärkste Wirtschaft. Dadurch ist ihr Einfluß auf die europäische Politik bedeutend. Wenn nun aber ein Volk wie das deutsche aus seiner nationalen Neurose heraus eine ethnosuizidale Politik nahezu hemmungsloser Masseneinwanderung betreibt und durch sein politisches Gewicht innerhalb Europas diese Politik dann anderen europäischen Völkern ebenfalls aufzwingen will, so entsteht ein gravierendes Problem. Völker wie die Polen, Tschechen oder Ungarn haben im Gegensatz zu den Deutschen eine starke nationale Würde und wollen eine solche Politik der massenweisen Zuwanderung unintegrierbarer Fremder aus inkompatiblen Kulturen gar nicht. In den politisch bewußten Menschen dieser Völker muß naturgemäß Hass auf Deutschland entstehen. Durch seinen fehlenden nationalen Stolz ist Deutschland gewissermaßen der faule Apfel in der Kiste der europäischen Völker, dessen Fäulnis andere entweder ansteckt oder abstößt.

Shorty9Hallo  29.03.2024, 02:44

Vollkommener Unsinn. Nationalstolz ist vollkommen unnötig um Handlungen zu begehen, die ein Land voranbringen.

0
sassi357  31.03.2024, 12:34
@Shorty9Hallo

Vollkommener Unsinn ist dein unqualifizierter, geistloser Kommentar.

2

Das hängt ganz davon ab was deine Überzeugung und deine Weltanschauung dazu ist.

- Wie viel Bedeutung haben für dich Nationen und auf Basis dieser ethnokulturelle Zugehörigkeit

- sollte ein Staat so etwas wie eine eigene, feste Identität haben oder nicht ?

- ist dir Nationalismus oder Globalismus wichtiger ?

- wie sollte ( vor allem international ) die Politik im Rahmen von Gesetzen, Finanzen und Märkten aussehen ?

- wie viel ,, modernen " Neoliberalismus empfindest du als gut / schlecht ?

- wie sehr identifizierst du dich über deine ethnische, nationale, ethnonationale oder ( nur ) staatliche Herkunft oder Abstammung - oder vlt auch gar nicht ?

......

usw.

Abhängig davon ist, wer DE im Sinne von Nationalgefühl und Gefüge über- oder unterrepräsentiert oder als vollkommen richtig so o.ä empfindet.

Nein
Stolz ist ein natürliches Gefühl, das es in allen Völkern - mit bezeichnender Ausnahme des deutschen - gibt

Auch die Deutschen empfinden mehrheitlich "Stolz", wenn sie eigene Leistungen erbracht haben. Sie unterscheiden sich diesbezüglich nicht von anderen Völkern.

und das notwendig sowohl für ein Gefühl der Identität (a) als auch dafür, dann auch andere Völker für ihr spezifisches So-Sein akzeptieren zu können (b). Wie der einzelne Mensch andere nur achten kann, wenn er sich selbst achtet, so können auch Völker nur andere achten, wenn sie Selbstachtung haben.

Diese Ausführungen wollen andeuten, dass die Deutschen wegen angeblich fehlender "Selbstachtung" kein "Gefühl der Identität" hätten. Das ist vollkommen falsch. Die Deutschen haben, wie alle anderen Völker auch, sowohl Selbstachtung als auch ein Identitätsgefühl. Es äußert sich eben nicht in "Nationalstolz", der nur von gewissen gesellschaftlichen Randgruppen ständig bemüht und dessen Fehlen bei der Mehrheit der heutigen Deutschen von diesen Randgruppen heftig beklagt wird. Die Mehrheit der heutigen Deutschen empfinden ein Gefühl des Patriotismus, der die auf Menschenrechten, Bemühungen um Frieden in der Welt, Sozial- und Rechtsstaatlichkeit aufgebaute Politik der letzten mehr als sieben Jahrzehnte als Grundlage dient. Diese Politik und auch unsere hervorragende Verfassung, das Grundgesetz, ermöglichen gefühlsmäßige Identität der Deutschen mit ihrem Land und ihrem Staat, die dadurch gefördert wird, dass Deutschland in der Welt von vielen Völkern - mit Ausnahme einiger diktatorischer Unrechtsstaaten - geschätzt wird. Das wiederum fördert bei den Deutschen eben keinen "Nationalstolz", der die Tendenz in sich birgt, sich über andere Völker zu erheben, wie die Geschichte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bewiesen haben. Auch aus diesem Lernprozess, den die Deutschen vielleicht erfolgreicher bewältigt haben als andere Völker, erwächst ihnen Selbstwertgefühl und Patriotismus zu Staat und Gesellschaft.

Wird das Gefühl des natürlichen, habituellen und somit nicht an irgendwelche Leistungsbedingungen gebundenen Stolzes bewußt unterdrückt oder jedenfalls nicht ausgelebt, so wird, um mit C. G. Jung zu sprechen, es in den Schatten des Bewußtseins verdrängt. Dort ist es eingesperrt und baut psychische Druckkraft auf in dem Maße, in dem jemand oder ein Volk weiter gedemütigt oder unterdrückt wird.

C. G. Jung (1875-1961) lebte im Zeitalter des (extremen) Nationalismus, in einer heute obsoleten Vergangenheit, und verstand die geistigen Entwicklungen, die sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus historischer Erfahrung heraus Bahn brachen, nicht mehr! Er kann für das Thema des Stranges vernachlässigt werden!

Die Deutschen neigen nun scheinbar von Natur aus zu dieser Verdrängung eigenen nationalen Stolzes und beten lieber andere Völker an (Franzosen, Engländer, heute die Amerikaner, Frauen auch Italiener, manche auch Russland oder Länder wie Japan oder Indien).

Diese Aussage als die eines nationalistischen bzw. chauvinistischen Populisten zu charakterisieren, der in historischer Verblendung das eigene Volk offenbar für geistig minderbemittelt hält und verachtet, ist unverkennbar. Tatsache ist, dass das deutsche Volk bemüht ist, mit seinen Nachbarn, seinen Verbündeten und grundsätzlich mit allen Völkern in der Welt friedlich und einvernehmlich, in gegenseitiger Wertschätzung zu leben. Das entspricht auch den Grundlagen, die das Völkerrecht für das Zusammenleben der Völker der Welt vorsieht.

So musste Bismarck im 19. Jh. feststellen:
Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eigenen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheitsform, deren geographische Verbreitung leider auf Deutschland beschränkt ist.

Dass ein Nationalist einen Nationalisten als Kronzeugen bemüht, verwundert nicht. Zur Ehrenrettung Bismarcks allerdings sei erwähnt, dass dieser nur als Kind seiner Zeit denken und handeln konnte. Heutige Nationalisten könnten, wenn sie sich bilden wollten, die historische Entwicklung und Erfahrungen der vielen Jahrzehnte seit Bismarck zur Kenntnis nehmen und daraus Schlüsse ziehen, wie es die Mehrheit der Deutschen getan hat. Aber sie denken lieber rückwärtsgewandt und beschränkt!

Diese Verachtung der Deutschen für das Eigene zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. So hat Georg Pawer „Georgius Agricola“ (1494 – 1555) in seinen Deutschen Sprichwörtern (1530) bereits erkennen müssen:
Allein wir Deutschen haben auf andrer Leute und fremder Nation Wesen, Sitten und Geberde gegaffet, gleich als hätten unsere Alten und Vorfahren nie nichts gehandelt, geredet, gesetzt und ge-ordnet, das ihnen ehrlich und rühmlich nachzusagen wäre.

Überzogenes nationalistisches Denken hat in der Tat eine längere Vorgeschichte. Aber zur Ehrenrettung des deutschen Volkes dient eben dieses zitierte "Sprichwort", weil es belegt, dass die Deutschen sich nationalistischer, besserwisserischer Überheblichkeit nicht immer befleißigt haben, sondern bereit waren, Errungenschaften anderer Völker neidlos anzuerkennen, zu respektieren und sich vielleicht auch anzueignen.

Wenn nun ein Volk, das die nationalen, patriotischen Affekte so stark in den Schatten drängt wie das deutsche, so ist immer die Gefahr eines Umschwenkens in das genaue Gegenteil gegeben, wenn dieses Volk von außen schlecht behandelt, gedemütigt oder unterdrückt wird. Die aus dem Schatten stammende psychische Druckkraft ist dann dermaßen stark, dass der Kessel sozusagen explodiert und das lange Unterdrückte nun mit einer Wucht zum Vorschein kommt, die für die Deutschen wie für andere höchst gefährlich werden kann.

Das deutsche Volk war immer und ist ein friedliches Volk. Aber es ist vor Propaganda, die ihm Negatives einzureden versucht, nicht gänzlich gefeit. Man erkennt es heute wieder am Zuspruch, den eine populistische Partei wie die AfD für sich verbuchen kann, auch wenn dieser Zuspruch wohl über 15 % des Volkes nicht hinausgeht. Aber diese Anfälligkeit für Propaganda findet man in allen Völkern - es gibt genügend aktuelle Beispiele in Europa und der Welt!

Das war der Fall nach 1918/19. Durch den absurden und extrem ungerechten "Friedensvertrag" von Versailles hat man die Deutschen sozusagen zu einem nationalen Amoklauf gezwungen, der im Nationalsozialismus kulminierte.

Typisch für ewig gestrige Nationalisten ist der Versuch, die Schuld am deutschen Nationalsozialismus und seinen Verbrechen den siegreichen Alliierten des WK I und dem Versailler Vertrag in die Schuhe zu schieben.

Der Vertrag hatte seine Härten, keine Frage, aber ließ der Weimarer Republik die Souveränität und politische Handlungsfähigkeit. Durch geschickte Politik wurden noch vor Beginn des Naziregimes die drückendsten Bedingungen des Versailler Vertrages revidiert und Deutschland anerkanntes Mitglied der Völkergemeinschaft. Das ging leider unter in der Hetzpropaganda der Nazis und im Bemühen einer republikfeindlichen Clique um den Reichspräsidenten Hindenburg, die mit Hilfe der Nazis hofften, die Republik zu beseitigen und die Monarchie zu restaurieren. Der "nationale Amoklauf", insbesondere auch ab 1939, war keiner des deutschen Volkes, sondern die Republikfeindlichkeit führender Politiker und dann eine chauvinistische Machtphantasie Hitlers und seiner Nazibande.

Versailles war der politische Kreissaal Adolf Hitlers.

Nicht nur, sondern auch. Ein Hitler und seine Entourage konnten und wollten dem Versailler Vertrag keine Gerechtigkeit zukommen lassen, sondern für ihre Hetzpropaganda nutzen.

Bei einem gerechteren Frieden 1918 wäre Deutschland und Europa die nationalsozialistische Katastrophe erspart geblieben und die Deutschen hätten in ruhiger Selbsterkenntnis an ihrer nationalen Schwäche fehlenden Stolzes arbeiten können.

Ein besserer, rücksichtsvollerer Friedensvertrag und der Verzicht auf die Dolchstoßlüge Hindenburgs und Ludendorffs, um ihr militärisches Versagen zu kaschieren, hätte freilich den Nazis ihre Propaganda aus der Hand genommen. Dennoch bestand zu einer Nazidiktatur keinerlei zwangsläufige Notwendigkeit! Es war gerade der damals allgemein in Europa und auch in Deutschland herrschende, überzogene "Nationalstolz", der das deutsche Volk für Lug und Trug und für nationalistische Hetzpropaganda anfällig machte!

Ist fehlender Nationalstolz gefährlich für die Entwicklung Deutschland?

Das genaue Gegenteil ist der Fall! Weil das deutsche Volk statt nationalistisch heute patriotisch ist und sich seiner sowie der europäischen Geschichte bewusst ist, die ihm die negativen Auswüchse von (überzogenem) "Nationalstolz" deutlich vor Augen geführt hat, hat es sich mehrheitlich zu einer solidarischen, kooperativen Haltung gegenüber den Völkern Europas und der Welt bequemt. Die Anerkennung und das Selbstbewusstsein, die dem deutschen Volk daraus erwachsen, sowie auch die materiellen Vorteile, die eine friedliche Kooperation der Völker mit sich bringen, machen das deutsche Volk mehrheitlich unempfindlich gegenüber Nationalismus und überheblichen Nationalstolz. Gerade auch der verbrecherische Ukrainekrieg, den ein enthemmt nationalistisches Putinregime führt, und die dümmliche Propaganda, mit der dieses Regime das russische Volk an der Nase herumführt, erinnert das deutsche Volk an die eigene Geschichte und macht es mehrheitlich immun gegen nationalistische Propaganda!

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
Capri882  26.02.2023, 21:56

Nicht gerade fair von dir, meine Antwort zu zitieren, ohne mich zu benachrichtigen. So kann ich nicht darauf antworten. Mir scheint, du scheust eine inhaltliche Diskussion, wenn du es nötig, hast zu derartig perfiden Methoden zu greifen …

Hab deine Antwort nun aber per Zufall entdeckt und werde selbstverständlich auf sie eingehen.

Auch die Deutschen empfinden mehrheitlich "Stolz", wenn sie eigene Leistungen erbracht haben. Sie unterscheiden sich diesbezüglich nicht von anderen Völkern.

Das ist der germanische Stolzbegriff. Dem steht aber der romanische gegenüber, nach welchem Stolz ein natürliches Gefühl ist, das nicht an Leistung gebunden ist: Man ist stolz durch das, was man ist und muss sein Dasein nicht erst durch besondere Leistungen im Nachhinein rechtfertigen. In der germanischen Welt fühlt sich der Mensch von Natur aus eher als ein Nichts und kann sich nur a posteriori für sich rechtfertigen durch harte Arbeit und große Heldentaten. Daher wird in den germanischen Ländern wohl auch härter gearbeitet und größere zivilisatorische oder auch militärische Leistungen erbracht als im in sich zufriedeneren Süden.

Die Deutschen haben, wie alle anderen Völker auch, sowohl Selbstachtung als auch ein Identitätsgefühl.

Wo bitte soll ein Volk, dass sich ein Mahnmal, dass es an sein größtes Verbrechen in die eigene Hauptstadt setzt, in dem degenerierte Jugendliche ungestraft das lebendige Verbrennen eigener Volksgenossen fordern („Bomber Harris do it again“), auch nur den leisesten Hauch von Stolz oder Selbstachtung haben? Die Deutschen in ihren bürgerlichen und akademischen Schichten haben nicht nur keinen Nationalstolz, sondern sogar weniger als 0 Stolz, d. h. negativen Stolz, sie verachten das eigene Volk und beten andere an: Heute im Westen vor allem die Amerikaner (die eigentlich gar kein Volk im engeren Sinne sind), in Mitteldeutschland teilweise auch die Russen. Somit musste im 18. Jh. bereits Lessing über uns Deutsche feststellen …

„Wir sind noch immer die geschworenen Nachahmer alles Ausländischen, besonders noch immer die untertänigen Bewunderer der nie genug bewunderten Franzosen; alles was uns von jenseits dem Rheine kömmt, ist schön, reizend, allerliebst, göttlich, lieber verleugnen wir Gesicht und Gehör, als daß wir es anders finden sollten.“

… und kommt zu der resignierten Feststellung, dass es deutsche Nationalcharakter zu sein scheint, keinen eigenen solchen haben zu wollen. –

Und komm mir nun bitte nicht mit Fußballpatriotismus! Dieser ist ein Phänomen der Arbeiterklasse und die hat tatsächlich auch bei uns ein zumindest diffuses nationales Gruppengefühl. So wie man aber einen Menschen nach seinem Kopf oder Herzen, nicht nach seinem Unterleib, beurteilt, so beurteilt man Völker auch nicht nach deren Unterschicht, sondern nach den kulturellen Trägern desselben.

Zu früheren Zeiten war Frankreich „in“ (Barockzeit), später England, bei Bildungsbürgern auch die alten Hellenen, bei „Spirituellen“ bis heute Indien und so weiter. Das Eigene haben die Deutschen – schon lange vor Auschwitz – stets gering geschätzt. So musste z. B. Sebastian Frank bereits im 16. Jh. feststellen, dass „die Teutschen“ stets „aller ding eher acht“ haben „dann jres eygen dings“.

Diese Politik und auch unsere hervorragende Verfassung,

Die wir, wenn man es genau nimmt, gar nicht haben. Ob aber unser „Grundgesetz mit Verfassungscharakter“ wirklich so „hervorragend“ ist, darf bezweifelt werden. Ich lasse Dir Deine Meinung.

1
Capri882  26.02.2023, 21:57
@Capri882

dass Deutschland in der Welt von vielen Völkern - mit Ausnahme einiger diktatorischer Unrechtsstaaten - geschätzt wird.

Die Deutschen als Volk wurden bereits in der frühen Neuzeit geschätzt als Land der hochentwickelten Bildung und Kultur, des Anstandes, der Ehrlichkeit, Arbeitsamkeit und der guten Sitten - wobei diese Hochachtung jedoch teilweise auch mit einem Belächeln der Deutschen für ihre bis 1871 nicht vorhandene nationalstaatliche Organisation einherging – daher  ist „Land der Dichter und Denker“ zwar ein Lob gewesen, jedoch mit einem tüchtigen Tropfen Wermut. –

Somit ist es kein „Lernprozess“ aus der NS-Katastrophe, den die Deutschen „vielleicht erfolgreicher bewältigt haben als andere Völker“ wie Du meinst, sondern vielmehr scheinbar ewiger und habitueller Nationalcharakter der Deutschen, Nationalstolz zu verachten – wofür sie der griesgrämige, allem Euphorischen abgeneigte Schopenhauer auch gelobt hatte. Die Deutschen waren – mehr oder weniger – schon immer so, wie wir sie heute erleben: Verächter des Deutschtums, Helfer aller anderen Völker (z. B. die Polenbegeisterung der deutschen Intelligenz zur Zeit der polnischen Aufstände gegen die russische Unterdrückung im 19. Jh.), Nachäffer ihrer Kultur, Nachäffer fremder Arten und Unarten (schon von Sebastian Franck erkannt). Der dedizierte Anti-Nationalsozialismus der jetzigen Deutschen ist lediglich die spezifische Form, die der (habituelle) Mangel an Nationalstolz heute angenommen hat. Hätte es Hitler, sein System, den Krieg und die Verbrechen nie gegeben, so würde die Form der deutschen nationalen Selbstverachtung vielleicht etwas anders aussehen, aber der Sache nach wäre sie genau dieselbe, d. h. die Deutschen würden auch dann die meiste Entwicklungshilfe zahlen, die meisten „Geflüchteten“ aufnehmen, ihre eigene Fahne peinlich finden und bespucken, und Westdeutsche für Amerika und England, „Ossis“ für Russland und deutsche Frauen für, Frankreich, Italien und Spanien schwärmen …

Dies ist meine These, die ich durch Zitate der einsichtigsten Geister seit einem halben Jahrtausend nun hoffentlich ausreichend belegt habe.

C. G. Jung (1875-1961) lebte im Zeitalter des (extremen) Nationalismus,

Du hast offenbar nicht verstanden, dass ich das Jungsche Modell nur zur Erklärung meiner These genutzt habe, nicht aber Jung selbst diese vertreten hat. Jung selbst war teilweise auch sehr kritisch gegenüber den Deutschen eingestellt.

 Diese Aussage als die eines nationalistischen bzw. chauvinistischen Populisten

Soso, also große Schöpfernaturen wie Sebastian Franck, Georgius Agricola, Sebastian Brant, Martin Luther, Martin Opitz, Gotthold Ephraim Lessing, Arthur Schopenhauer, Otto von Bismarck und andere, die alles das Gleiche sagen wie ich wenn sie auf den fehlenden deutschen Nationalstolz und die deutsche Neigung zur Anbetung des Fremden hinweisen, sind dann aus deiner Sicht wohl auch alles „nationalistische bzw. chauvinistische Populisten“ oder wie sehe ich das?

dass die Deutschen sich nationalistischer, besserwisserischer Überheblichkeit nicht immer befleißigt haben

Die Deutschen waren für exakt zwölf Jahre ihrer Geschichte in einem chauvinistischen Wahn befangen, induziert durch den charismatischen Psychopathen Adolf Hitler aus Österreich und dessen Spießgesellen. Davor und danach waren und sind die Deutschen das am meisten universalistische, fremdenanbetendste und selbstverachtendste aller Völker! Oder kennst du ein zweites Volk, das weniger national fühlt wie die Deutschen! Wenn ja, dann nenne doch nur ein einziges! Warum die Deutschen infolge der Versailler Demütigung eine Zeitlang so umschwenken und ihren verdrängten Schatten freigelassen habe, wurde von mir bereits dargelegt!

Das deutsche Volk war immer und ist ein friedliches Volk. Aber es ist vor Propaganda, die ihm Negatives einzureden versucht, nicht gänzlich gefeit.

Hierin sind wir uns einmal einig! Gerade bei grundsätzlich so anständigen und friedfertigen Völkern wie den Deutschen ist immer die Gefahr des Umschwenkens ins Gegenteil gegeben, wenn man es zu sehr demütigt. Im Grunde hat wohl Nietzsche Recht, wenn er den Willen zur Macht als eigentliche Triebkraft des Geschehens auf Erden ausmacht. Wenn ein Volk nun seinen nationalen Ehrgeiz, sein Streben nach Macht, Einfluß und Geltung freiwillig so stark beschneidet, wie es das an zahlenmäßiger Größe wie an Leistungsfähigkeit keineswegs kleine deutsche Volk gewöhnlich tut, so sollte man es nicht auch noch zusätzlich aus neidischer Gehässigkeit zusätzlich kleinmachen oder politisch kastrieren. Genau das aber geschah durch das Versailler Diktat! Es stünde Ländern wie Frankreich oder Großbritannien gut an, auch einmal über eigene Schuld bzw. Verantwortung für die Hitler-Katastrophe nachzudenken. –

1
Capri882  26.02.2023, 21:57
@Capri882

Ein Hitler und seine Entourage konnten und wollten dem Versailler Vertrag keine Gerechtigkeit zukommen lassen

Wie kann man einem „Vertrag“ denn bitteschön „Gerechtigkeit“ zukommen lassen? Und wie einem Vertrag, der gar kein solcher war, sondern vielmehr ein Unrechts-Diktat, bei dem die deutsche Delegation nichts auszuhandeln, sondern nur zu unterzeichnen hatte? Welches Recht nahmen sich eigentlich die brutalsten und suppressivsten Imperialmächte Großbritannien und Frankreich, welche die halbe Welt unter sich aufteilten, heraus, einem in seinen imperialen Bestrebungen trotz größerer Volkszahl weitaus gemäßigteren Volk wie dem deutschen derartige Bedingungen aufzuerlegen? Wurde Frankreich nach seiner Niederlage 1815 nicht tausendfach milder behandelt?       Wieso hatte das friedliche, wirtschaftsorientierte Deutschland kein Recht auf seinen „Platz an der Sonne“, wohl aber das mordende, brandschatzende, ausraubende und ganze Völker verhungern lassende England? Zu welcher absurden pseudomoralischen Gymnastik muss man sich versteigen und derart krudes und an Verlogenheit nicht zu überbietendes Unrecht auch noch als Sieg der Freiheit und der Gerechtigkeit verkaufen zu wollen?

Ein besserer, rücksichtsvollerer Friedensvertrag und der Verzicht auf die Dolchstoßlüge Hindenburgs und Ludendorffs, um ihr militärisches Versagen zu kaschieren

Von einem „militärische Versagen“ kann in einem Land, das vier Jahre lang einer vielfachen Übermacht an Feinden an drei Fronten widerstand, dabei einen dieser Feinde, Russland, 1917 in die Knie zwang und dessen Truppen bis zum Waffenstillstand von Compiegne auf französischem Boden (und nicht etwa Franzosen auf deutschem) standen, überhaupt keine Rede sein. Der Dolchstoß ist auch keine Legende, auch wenn sich dieses Narrativ leider etabliert hat. Ohne die massive pazifistische Agitation der deutschen Presse bei gleichzeitiger bellizistischer Propaganda in Frankreich, Großbritannien und den USA wäre in Deutschland niemals die Stimmung entstanden, die zum Waffenstillstand, zur Revolution und schließlich sogar zur zwangsweisen Unterzeichnung des Versailler Schandfriedens geführt hatte.

1
ArnoldBentheim  27.02.2023, 17:56
@Capri882
Nicht gerade fair von dir, meine Antwort zu zitieren, ohne mich zu benachrichtigen.

Das musst du schon mir überlassen! Auf deine Ausführungen verzichte ich gerne, und ich wollte dir die Gelegenheit geben, dich nicht noch weiter lächerlich zu machen. Du hast diese Chance, die ich dir gegeben habe, verpasst.

Denn es kommt doch nur zum Vorschein, was sogleich zu erkennen war. - ich zitiere beispielhaft deine Ausführung zum Grundgesetz, unserer Verfassung:

Die wir, wenn man es genau nimmt, gar nicht haben.

Das genügt, um deine Einstellung noch einmal ausdrücklich herauszustellen.

Ergänzend zitiere ich noch ein paar Stilblüten aus deinen Kommentaren, die für sich sprechen:

  • Die Deutschen waren – mehr oder weniger – schon immer so, wie wir sie heute erleben: Verächter des Deutschtums
  • die deutsche Neigung zur Anbetung des Fremden
  • Die Deutschen waren für exakt zwölf Jahre ihrer Geschichte in einem chauvinistischen Wahn befangen, (…). Davor und danach waren und sind die Deutschen das am meisten universalistische, fremdenanbetendste und selbstverachtendste aller Völker!
  • Es stünde Ländern wie Frankreich oder Großbritannien gut an, auch einmal über eigene Schuld bzw. Verantwortung für die Hitler-Katastrophe nachzudenken.
  • (Versailler) Vertrag, der gar kein solcher war, sondern vielmehr ein Unrechts-Diktat
  • Von einem „militärische Versagen“ (im Ersten Weltkrieg) kann (…) überhaupt keine Rede sein.
  • Der Dolchstoß ist auch keine Legende, auch wenn sich dieses Narrativ leider etabliert hat.
3
Capri882  05.03.2023, 14:13
@ArnoldBentheim

Höchst amüsant für mich, wie du nun, nachdem ich dich zur Diskussion gestellt habe, nicht etwa kompetent auf den Inhalt meiner Analysen einzugehen imstande bist, sondern vielmehr versuchst, mich durch geistlose Provokationen aus der Reserve zu locken.

Wohl höchst unamüsant für dich allerdings, daß dein Vorhaben jedoch gänzlich scheitert bzw. dein Schuss sogar nach hinten los geht - deine ungeschickte Methode ist einfach zu leicht durchschaubar ...

Aber schön, dass du meine Überlegungen wenigstens zu zitieren imstande bist. Immerhin etwas. -

0
Nein

Nein, er ist völlig unerheblich.

Weiß nicht. Die meisten haben ja, ob sie es so ausdrücken oder nicht, einen gewissen Nationalstolz. Sie bringen sich für die Gesellschaft ein, verhalten sich rücksichtsvoll gegenüber Mitbürgern und heißen auch Leute von außerhalb willkommen, womit sie unser Land in einem guten Licht erscheinen lassen.

Wir haben natürlich noch den Teil der Bevölkerung, der sich gesellschaftsfeindlich verhält, die Bekämpfung von Corona sabottiert hat, den Staat nicht anerkennt, unser sich Einbringen für die Welt - sei es die EU, Entwicklungshilfe oder Klimapolitik - ablehnt und uns am besten an Russland verschachern will. Aber diese Leute kommen niemals an die Macht.