Haben Ausländer oder Deutsche mehr Nationalstolz?

14 Antworten

Grüß Dich Yasrrai

Nationalstolz ist unangebracht. Man kann sich mit seiner Heimat verbunden fühlen und sie lieben, aber das ist gesunder Patriotismus. Durch die Heimat und durch alles was damit zusammenhängt wird man geprägt und bindet den Menschen an sein Land. Das ist ein notwendiger psychischer Vorgang der Identitätsstiftung. Stolz kann man allerdings nur auf die eigene persönliche Leistung entwickeln und das ist sicher gesund und hat etwas mit Selbstbewusstsein zu tun. In die Heimat oder in das Land in dem wir leben, wird man aber hineingeboren. Daraus vielleicht noch ein Überlegenheitsgefühl zu entwickeln, ist äußerst schädlich. Es diskriminiert andere.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Rjinswand  20.04.2024, 08:37
Man kann sich seiner Heimat verbunden fühlen und sie lieben, aber das ist gesunder Patriotismus. Durch die Heimat und durch alles was damit zusammenhängt wird man geprägt und bindet den Menschen an sein Land.

Das ist sehr schön formuliert, genau das was ich auch immer empfinde, habe es aber nie so gut konkretisieren können.....danke.

Ich finde auch das Verbundenheit mit dem Land etwas wichtiges ist.. seine Wurzeln zu kennen usw. leider wird das immer mit dem von dir angesprochenem unangemessenem, schlechten "Nationalstolz" vermischt.

Und das passiert von beiden Seiten, sowohl von links welche teilweise auch den gesunden, wichtigen Teil negativ behaften wollen sowie von rechts welche... naja ich glaub da brauche ich nicht weiterschreiben.

Schade das durch den Extremismus von beiden Seiten etwas wichtiges, gutes kaputtgemacht wird.

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vonGizycki  20.04.2024, 09:33
@Rjinswand

Vielen Dank für den Zuspruch. Auch als Mitglied der Partei Bündnis90/Die Grünen halte ich Patriotismus für unverzichtbar. Der kann nicht erzwungen werden, auf keinen Fall, aber es muss dafür eine Motivation geben und daran mitzuarbeiten, das kann jeder. Und das geht nur wenn sich mit dem Land wirklich beschäftigt wird.

Die bayrische Version von Patriotismus ist mir dabei fremd, denn dort heißt es immer, Bayern vorn, Bayern über alles, Bayern ist das Größte, wir machen alles richtig und so wollen wir das haben, mir san mir. Das grenzt an nationalistische Heimattreue und so gebärdet sich aus der Söder, der Wendehals und Opportunist.

Bild: Söder in Lederhose

https://www.tz.de/assets/images/4/929/4929863-django-asuel-und-markus-soeder-2mK0gjICdX7a.jpg

Und wenn man sowas hört wie auf dem politischen Aschermittwoch, dann kann man sich ausmalen, wenn solche Töne vielleicht einmal symbolisch "Landessprache" werden könnte, wenn der mal Kanzler sein sollte.

CSU: Politischer Aschermittwoch in Passau | Markus Söder

So sollte es ganz und gar nicht sein. Ganz übel! Das halte ich nicht für gesunden Patriotismus.

https://www.youtube.com/watch?v=cZ5v0wqQoLQ

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Rjinswand  20.04.2024, 10:11
@vonGizycki

Obwohl ich überhaupt kein "typischer" Bayer bin (eher linksgrün eingestellt) habe ich schon Bayrischen Nationalstolz.

Vielleicht ist das auch etwas Kompensation da dieser einfach nicht negativ belastet ist im Gegensatz zum Deutschen.

Alleine der Dialekt macht eben eine gewisse Verbundenheit aus.. sprichst du Bayrisch bist du schon mal ein Stück weit akzeptiert, Teil eines größeren ganzen, das finde ich schon reizvoll.

Diesen aufgesetzten "Pseodopatreotismus" wie in Oberpopulist und Wendehals Söder praktiziert finde ich auch wiederlich. Das ist reiner Wahlkampf auf primitivster Schiene.

Ich kenne die Schattenseiten genau da ich als Quertreiber und linke Bazille in meinem Dorf aufgewachsen bin und sehr oft von der Menge ausgegrenzt wurde weil ich halt nicht so gedacht und gehandelt hat wie man "das hier nun mal tut".

Ich finde einfach die lange Geschichte Bayerns intressant welche halt bis auf die Stämme der Bayowaren zurückgeht. Desweiteren finde ich das Land und die damit verbundene Kultur wahnsinnig schön, auch wenn von der Kultur welche uns mal ausgemacht hat kaum mehr was übrig ist. (dieses Mia san Mia hat nichts mit dem ursprünglichem Bayern zu tun)

Für mich ist ein guter/stolzer Bayer nicht der der am lautesten schreit und am meisten säuft, sondern der welcher auch mal auf den Tisch haut und der Obrigkeit entgegenredet, seine Meinung sagt auch wenn sie unbequem ist und nicht der welcher betrunken in der Lederhose aus dem Wirtshaus fällt.

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vonGizycki  20.04.2024, 11:31
@Rjinswand

Ich stimme dem zu was Du schreibst, aber das Wort Stolz oder ein stolzer Bayer ist da für mich doch eher in diesem Zusammenhang äußerst fremd, weil historisch belastet. Zudem, wie bereits beschrieben, kann man nur stolz auf die eigene Leistung sein. Du bist aber hineingeboren in das Land. Dies ist keine Eigenleistung.

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Rjinswand  20.04.2024, 12:10
@vonGizycki
Bayer ist da für mich doch eher in diesem Zusammenhang äußerst fremd

Mag sein, vielleicht ist das Wort in dem Zusammenhang auch falsch. Ich denke aber das sich das halt so eingebürgert hat.

Ich könnte natürlich auch sagen :

"Ich bin froh darüber hier geboren zu sein und ein Teil dieser Kultur zu sein welche ich größtenteils für gut empfinde !" Geht aber halt nicht so glatt von der Zunge :)

Grundsätzlich finde ich es aber (moralisch) nicht als falsch es so zu verwenden.

Dies ist keine Eigenleistung.

Das habe ich auch nicht behauptet.

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In Deutschland darf man keinen Nationalstolz offen zeigen, sonst bekommt man den Nazi Stempel auf die Rübe. Bloß keine Fähnchen aufstellen, außer es ist EM oder WM und dann bloß nur eine kleine. Am besten man hat eine Israel oder Ukraine Fahne in der Handtasche, damit ist man immer auf der sicheren Seite. Alle Kreuze müssen runter, Kopftuch drauf, bloß nicht die Hymne mitsingen können, vegan leben, LGBT+ tolerieren, bzw. alles tolerieren und einfach ja sagen, vor allem wenn’s dir nicht passt, sich sofort entschuldigen bevor irgendjemand sich verletzt oder angegriffen fühlt, das ist das neue Deutschland und der Nationalstolz.

JohannDoukas  25.04.2024, 13:56

Die Deutschen hatten schon früher keinen Nationalstolz. Vor einem halben Jahrtausend bereits mußte Agricola feststellen:

Allein wir Deutschen haben auf andrer Leute und fremder Nation Wesen, Sitten und Geberde gegaffet, gleich als hätten unsere Alten und Vorfahren nie nichts gehandelt, geredet, gesetzt und ge-ordnet, das ihnen ehrlich und rühmlich nachzusagen wäre.

Und Agricola ist nicht der Einzige, dem das auffiel. Sebastian Brant, Martin Luther, Martin Opitz, Lessing, Schiller, Goethe, Lichtenberg, Schopenhauer, Bismarck und z. B. auch die französische Schriftstellerin Madame de Staël sowie viele andere haben sich zu allen Zeiten so geäußert.

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ich bin stolz auf etwas was ich selbst geleistet habe.... deutsch sein habe ich geschenkt bekommen und warum soll ich darauf stolz sein. Fühle mich auch genauso wenig schuldig wg. der Naziverbrechen.

Die Deutschen haben genauso Nationalstolz. Es äußert sich nur anders. Wie zb wie sie ihr deutsches Weltbild auf andere Nationen übertragen und davon ausgehen dass das die einzig mögliche Sichtweise ist, ist auch ein Teil von Nationalstolz.

Aber auch in anderen Bereichen ist Nationalstolz der Deutschen sichtbar.

Ich finde die Deutschen haben sehr wohl Nationalstolz, er äußert sich nur nicht klassisch patriotisch.

JohannDoukas  25.04.2024, 13:57

Nein, das ist kein Stolz, sondern nur der natürliche Autozentrismus aller Weltbetrachtung, den jeder Mensch hat, sofern er nicht bewußt dagegen ankämpft.

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Man sollte auf das stolz sein, was man selber geleistet hat.

Heimatverbundenheit hat nichts mit Nationalstolz zu tun.

Das würde ich denen entgegnen.

Wir Deutschen haben doch durch das Dritte Reich gelernt, wohin übertriebener Nationalstolz führen und wie er von Regierenden missbraucht werden kann.

JohannDoukas  25.04.2024, 13:59

Im 3. Reich, das war kein "übertriebener Nationalstolz", sondern eine Trotzreaktion auf das ungerechte und menschenverachtende Versailler Diktat.

Problematisch an der Weltanschauung der Nazis war auch nicht die Deutschtümelei (die ohnehin weniger stark war, als man allgemein glaubt), sondern vielmehr das Schüren von Hass gegen Russen und Juden.

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