Ist es nicht eigentlich unmöglich Obdachlos in Deutschland zu werden?

Adomox  13.05.2024, 08:13

Was denn jetzt? Arbeitslos oder obdachlos?

MonaBea 
Beitragsersteller
 13.05.2024, 08:18

Obdachlos. Irgendein hoher Kopf hat das bearbeitet

18 Antworten

Tja, dieser Sozialstaat ist nicht einfach für alle.

Meistens ist die Bürokratie im Weg, die es erschwert an entsprechende Leistungen zu gelangen. Es gibt haufenweise Ausreden, welche die Ämter haben, um die Leistungen zu verweigern.

Wenn eine Behinderung vorliegt, wo sich der Arbeitgeber mehr um den Arbeitnehmer kümmern muss, wird der Arbeitnehmer meistens nicht genommen. Das ist immer noch verbreitet in vielen Unternehmen.

Das Bürgergeld nützt den meisten Bedürftigen nichts. Sie sparen deswegen sogar an Essen und Kleidung, um draufzahlen zu können, damit keine Sanktionen wegen Zahlungsverzug kommen.

Ist ein Zahlungsrückstand einmal erreicht, wird man bald vom Vermieter rausgeschmissen. Wird einem dann auch noch Sozialhilfe verweigert, kommt man in eine Lücke. Und diese Lücke führt zur Obdachlosigkeit. Ist man einmal obdachlos, ist man am Abgrund und kommt schwer dort wieder raus.


Skywalker17  08.06.2024, 20:24

Das ist falsch. Nach meinen Erfahrungen ist es der Alkohol und die Drogen, die obdachlos machen.

Diese Gruppe möchte nirgends leben wo sie unter Kontrolle aind, Obdachlosenheim, Privatwohnung usw.

Sie sind auch nicht im Stande oder gewillt sich Sozialleistungen zu beschaffen.

Hilfe gibt es, von vielen Organisationen.

rallerapper799  08.06.2024, 22:06
@Skywalker17

Das muss ich leider widerlegen. Ich habe auch schon viele Leistungen verweigert gekriegt vom Staat. Es ist die Bürokratie, die ständig im Weg ist.

rallerapper799  08.06.2024, 23:44
@Skywalker17

Nein. Es lag an den anderen, die es bis heute verweigern, inklusionsbedürftige zu unterstützen.

Skywalker17  09.06.2024, 09:07
@rallerapper799

Es liegt immer an den anderen. Das ist ja das Problem.

Behinderte sind sicher nicht die Mehrheit der Obdachlosen.

nochnefrage  27.08.2024, 14:26
@Skywalker17
Das ist falsch. Nach meinen Erfahrungen ist es der Alkohol und die Drogen, die obdachlos machen.
Diese Gruppe möchte nirgends leben wo sie unter Kontrolle aind, Obdachlosenheim, Privatwohnung usw.

du kenst ein paar Menschen, es geht aber um Obdachlosigkeit im großen. Um hunderttausende! Nicht um deine Bekannten. Hörensagen, anekdotische Evidenz, das kann man nicht als Argument verallgemeinern!

Zu unterstellen, alle Suchtkranken lehnen jede Hilfe ab, ist schon absolut realitäts fern. Das Thema ist komplex. Und wer krank ist, braucht Hilfe, die er oft nicht bekommen kann als Obdachloser.

Es gibt jetzt 75 % weniger Sozialwohnungen als zu Beginn der 1990er Jahre! Deutschlands Bevölkerung hingegen wuchs seit dem um über 2 Millionen!
Psychisch kranke Menschen können oft ihren Allag nicht selbst regeln, sind besonders gefährdet.
Wenn die Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt wird, wird aufgrund des Wohnungs-Mangels allgemein und wegen des Mangels an Sozialwohnungen oft nichts neues Gefunden. Zeitverträge laufen aus.
Wer behauptet, Obdachlosigkeit sei selbst verschuldet, hat sich offenbar mit den Fakten nie befasst. Es gibt Ausnahmen, die Mehrheit aber ist Opfer der Umstände.
nochnefrage  27.08.2024, 14:29
@Skywalker17
Es liegt immer an den anderen. Das ist ja das Problem.

Ein paar Sätze vorher sagst Du das Gegenteil.

Behinderte sind sicher nicht die Mehrheit der Obdachlosen.

Kranke Menschen machen einen großen Anteil aus! Suchtkranke, psychisch kranke!

Bitte informiere dich, anstatt nur ein paar Erfahrungen von Dir als Maßstab für für hundertausende zu nehmen.

Obdachlos wird man, wenn man seine Wohnung verliert. Der Vermieter kann sie einem kündigen, weil er anderes damit vorhat, weil man die erhöhten Mieten nicht mehr bezahlen kann, sie kann abbrennen - es gibt unendliche Möglichkeiten, warum.

Der Sozialstaat weist einem dann keine Wohnung zu. Man muss selbst eine finden. Der Staat ersetzt lediglich - gegebenenfalls - die Mietkosten.

Dafür gibt es eine Menge Einschränkungen. Die Höhe "angemessener" Mietkosten wird von den Gemeinden willkürlich begrenzt, es gibt lange Bearbeitungszeiten, lange Formulare und eine Menge Vermieter wollen nichts damit zu tun haben und ziehen lieber einen Beamten als Mieter vor.

Letztlich ist Tatsache, dass die Bevölkerungszahl dank Zuwanderung wächst, die Masse der Wohnungen aber tendentiell schrumpft. Es gibt einfach nicht genug Wohnungen für alle. Und wenn es nicht genug von etwas für alle gibt, bleiben welche übrig, die davon nichts abbekommen. So sind die Naturgesetze, siehe das beliebte Spiel "Reise nach Jerusalem".

Man kann sich diese unangenehmen Tatsachen wegleugnen, damit man keine Angst haben muss. Und dann solche Selbstberuhigungslegenden entwickeln wie Dein Bekannter.

Für solche Legenden braucht man keine Tatsachen. Aber es kann eine schöne Strategie sein, um sich die Welt beruhigender zu gestalten und ein leichteres Leben zu haben.

Ja, es ist einfach, aber es kommen immer mehrere (!) Faktoren zusammen. Und es beginnt nicht mit dem Verlust der Wohnung, es beginnt schon lange vorher.

Eine Krankheit, ein Unfall mit Folgeschäden oder eine Sucht einerseits, ein schwerer Schicksalsschlag (z.B. Scheidung, Tod eines Familienmitglieds), Arbeitslosigkeit, Schulden oder Wohnungsverlust auf der anderen Seite und die Unfähigkeit mit all dem umzugehen, sich professionelle Hilfe zu holen, ein fehlendes soziales Netz (z.B. keine Freunde), Depression, Angstzustände und vieles mehr, kann schnell dazu führen, dass man auf der Straße landet.

Normale, gesunde Menschen würden z.B. bei einer Wohnungskündigung sofort reagieren. Es gibt Mietervereine, die einen unterstützten, man würde sich parallel sofort auf die Suche nach einer neuen Wohnung machen, die Freunde fragen, ob man zeitweise irgendwo unterkommt usw.
Aber manche können das nicht. Vielleicht haben sie durch einen Schicksalsschlag oder durch eine Sucht ihre Familie verloren, stecken noch in ihrem Trauma (PTBS) und ignorieren Schreiben vom Vermieter, vom Amt usw. Ihre Freunde haben sich schon lange entfernt oder man ist zu stolz sie zu fragen (man will den Anschein wahren, es sei alles in Ordnung) - und "plötzlich" steht der Gerichtsvollzieher vor der Tür und vollzieht eine Zwangsräumung.

Ohne Wohnung wird es schwer seiner Arbeit richtig nachzukommen (mangelnder Schlaf und Hygiene) und damit beginnt die Spirale: ohne Arbeit keine Wohnung und keine Wohnung ohne Arbeit.

Und nach relativ kurzer Zeit genießt man diese Freiheit. Keine Arbeit, keine Verpflichtungen usw. Bei unserer Arbeit versuchen wir auch Obdachlosen zu helfen - das hat noch nie funktioniert, weil sie diese Freiheit mehr lieben, als die schlechten Seiten ihres Lebens.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das Problem ist, dass viele aus diversen Gründen (Stolz, Scham, Unwissenheit etc.) diese Hilfen nicht in Anspruch nehmen.

Tatsächlich ist es aber so, dass niemand obdachlos sein muss. Es gibt genug Stellen, an die man sich wenden kann, um Hilfe zu bekommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung

Das kann schneller gehen, als die meisten Menschen sich das vorstellen können.

Auch wenn man Bürgergeld usw. beantragen kann, hat man noch lange keine Wohnung.

Außerdem sind die meisten Wohnungen für Bürgergeldempfänger zu teuer und viele Vermieter möchten solche Mieter auch gar nicht.


Gegsoft  13.05.2024, 08:36

Bürgergeldempfänger haben aber den Vorteil, dass die Miete regelmäßig vom Jobcenter gezahlt wird. Da haben die meisten Vermieter einfach nur idiotische Vorurteile gegen eine Minderheit. Die wollen dann sicher auch keine Migranten oder Farbigen.