Ist es gut die Vergangenheit zu verarbeiten?
Hallo Community,
ist es besser die Vergangenheit aufzuarbeiten oder ruhen zu lassen?
Man sollte ja eigentlich zu sich stehen, dazu gehört aber doch auch, sich der Vergangenheit (mit all ihren unangenehmen Erfahrungen) bewusst zu sein. Oder ist es besser negative Erlebnisse zu vergessen?
Gerade im Zusammenhang mit Unsicherheiten, die daraus wahrscheinlich entstanden sind...wie überwinden ich diese?
Habe ein Tagebuch, in dem ich damals alles niedergeschrieben habe...ist schon lange her. Wird es mir helfen, wenn ich diese komischen Zeilen lese?
4 Antworten
Aufarbeiten/verarbeiten ist wichtig. Wir schleppen unsere Erfahrungen ja so oder so mit uns herum und die beeinflussen uns auch dann, wenn wir sie “erfolgreich“ verdrängen. Das Verdrängen führt zu Unbewußtem Handeln. Das heißt, ich entwickle Verhaltensweisen, die mir früher oder später Probleme machen werden (Krankheit, zwischenmenschliche Konflikte, Probleme am Arbeitsplatz o.ä.) und dann stehe ich da und kann nur sagen, “ich hab keine Ahnung, woher diese Probleme kommen“. Dann ist es schwer Lösungen zu finden, weil man erstmal nach den Ursachen graben muß, die man ja verdrängt hat und die man dann gar nicht gerne wahrhaben oder erinnern will.
Verarbeitung wäre daher Prävention und Heilung zugleich. Je nach dem, was du erlebt hast und wie belastend das für dich ist, wäre therapeutische Begleitung ratsam. Wenn man gut reflektieren kann und verschiedene Standpunkte einnehmen kann, um Situationen zu beleuchten, kann das eine Gesprächstherapie in großen Teilen ersetzen. Aber wir können uns allein keine Sichtweisen eröffnen, die z.B. durch ein emotionales Trauma verbaut sind. Dafür braucht es ein kompetentes Gegenüber, da wir sonst aus unseren Mustern nicht herauskommen. Auch die Verarbeitung intensiver Gefühle braucht oft Begleitung, jemanden, der einen geschützten Raum und Sicherheit bietet damit man seine tiefen Verletzungen offenbaren kann.
Nicht zu verachten ist auch das Körpergedächtnis. Unser Körper speichert vor allem die Erfahrungen, die von Angst, Stress, unterdrückter Wut u.ä. geprägt sind, in Muskeln, Bindegewebe und Nervensystem ab. Wenn es mit psychologischer/psychotherapeutischer Begleitung nicht vorwärts geht, würde ich immer auch zu Körpertherapie raten, um festgehaltene Gefühle ins Bewußtsein zu holen und somit in die Verarbeitung zu bringen.
Schick mir eine Freundschaftsanfrage, wenn du willst, und schreib mir mal wo du bist. Dann mußt du nicht deine persönlichen Infos mit aller Welt teilen und ich kann schauen, ob ich in deiner Ecke eine Empfehlung geben könnte.
Generell ist es gut die Vergangenheit zu verarbeiten, um sich dann der Zukunft und vor allem der Gegenwart zu stellen. Es ist aber leider so, dass jeder anders mit der Vergangenheit umgeht.
Ich zum Beispiel habe vor zisch Jahren eine Person verloren, die mich heute noch dazu bringt zu trauern. Das hat sich hier dann in eine Depression entwickelt, weil ich es nicht schaffe mich von dieser Person zu trennen. In meinem Fall wäre es völlig richtig, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Schaffe ich das? Leider nein. Wäre es für mich besser? Definitiv!
Jeder ist da anders und auch hier, gibt es kein Richtig oder Falsch. Wenn du denkst, du kannst die Vergangenheit verarbeiten, dann tue es und schließe damit ab. Wenn nicht, dann lass es einfach. Auch wenn ich das Wort einfach geschrieben habe, ist es überhaupt nicht einfach und jeder muss das für sich selbst entscheiden.
Hi Marie, ich hoffe dir gehts soweit gut :)
Für mich wäre es unmöglich, Erlebtes zu vergessen. Dazu habe ich ein viel zu gutes Gedächtnis. Demnach bräuchte ich diesen Weg gar nicht erst zu probieren. Das mag jemand anderem anders gehen, der vielleicht tatsächlich prägende Erlebnisse vergessen kann.
Dagegen habe ich festgestellt, dass ich mit Erlebnissen abschließen kann, wenn sie vorbei sind und ich mich ausreichend damit beschäftigt habe. Wenn ich meine Gedanken sortiert habe. Wenn ich weiß, was es mit mir gemacht hat (aus meiner Mobbingerfahrung habe ich auch positives mitgenommen!). Was ich tun kann, um dieses Erlebnis für die Zukunft zu vermeiden.
Und natürlich, wenn ich sagen kann: Das ist Vergangenheit, jetzt ist das Leben anders.
Es ist gut, wenn man seinen Frieden mit der Vergangenheit gemacht hat und ohne Bauchschmerzen darüber sprechen kann. Es zeigt, dass man Dinge auch gerade gebogen bekommt und kein Problem für immer besteht.
Heii du, ja - zugegeben die Frage mag etwas seltsam klingen ;) nur konnte ich sie mir wirklich nicht selbst beantworten. Danke fürs antworten und ich hoffe auch dir geht's soweit so gut?
ich hoffe auch dir geht's soweit so gut?
Ich bevorzuge es, nicht darüber nachzudenken und glaube einfach ganz fest daran, dass alles gut ist xD
Du bist zwangsläufig mit deinem gesamten Leben verbunden. Dazu gehört alles Gute bzw schlechtem davon kommst du nicht los.
Einigen hilft es andere kommen besser mit der Flucht vorwärts
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das hört sich schlüssig an und ich werde das glaube mal wirklich ausprobieren. Möchte einfach endlich abschließen, also so richtig.
Weißt du vielleicht noch wo ich mich dafür melden kann? Und was das so kosten kann?