Ist es ein Grund sich zu schämen, wenn man als nicht wehrdienstfähig gemustert wird?
Immer wenn ich mit Gleichaltrigen spreche heißt es, dass sie ihre Zeit bei der Bundeswehr als schön und interessant empfunden haben. Auch fehlen Leuten, die nicht beim Bund waren, wichtige Erfahrungen.
Aufgrund von Vorerkrankungen wurde ich damals schon nach 5 Minuten wieder aus dem Kreiswehrersatzamt geschickt. Irgendwie komme ich mir deswegen immer noch minderwertig vor.
Das Ergebnis basiert auf 37 Abstimmungen
16 Antworten
also für mich war das damals als ich das Ausmusterungsschreiben bekommen hatte die größte Erleichterung die ich je erfahren hatte. Das wäre für mich der Horror gewesen - Drill und Befehl und Menschenrechte die z. T. außer Kraft gesetzt werden bzw. nicht in vollem Umfang gelten, sinnlose Dinge wie Hemden auf den Millimeter genau falten usw. usw. und Sport ist eh nicht meins und das dann noch für nen Hungerlohn - nö damit kann ich nichts anfangen - auch wenn es natürlich extrem wichtig ist, dass es die BW gibt aber inzwischen ist der Pflicht-Wehrdienst ja ohnehin ausgesetzt - ich finde es nicht gut jemanden zu was zu zwingen - ein Berufsheer ist viel besser.
Es kann immer und überall passieren, dass man aufgrund von Dingen nicht geeignet ist. Deswegen muss man sich aber nicht schämen. Es gibt Ausbildungen, die körperlich sehr viel abverlangen und da macht es dann natürlich auch Sinn, dass man schaut, dass potentielle Kandidaten dies auch tatsächlich durchhalten und nicht am Ende sich selbst oder andere gefährden. Übrigens kenne ich genauso viele (zu meiner Zeit war es für die Jungs noch Pflicht bzw. alternativ halt Ersatzdienst), die das ganze ziemlich überflüssig fanden und lieber direkt ins Berufsleben gestartet wären. Wäre ich männlich gewesen und hätte zur Musterung gemusst, wäre ich damals mit Sicherheit auch durchgefallen...obwohl ich sportlich fit war. Aber eben das ein oder andere K.O. Kriterium mitgebracht habe.
Die Ausbildung ist eine extreme Belastung, die nicht jeder durchhält. Wir hatten einen dabei der einen Herzfehler hatte, der nicht erkannt wurde. Er wäre einmal fast "hops" gegangen. Drum hast du vielleicht Glück gehabt.
Es ist tatsächlich eine Erfahrung wert, aber man muss sie nicht machen.
Du warst damals nur nicht als Kanonenfutter einzusortieren.
Der Mensch hat doch wohl andere Fähigkeiten und eine Würde und Selbstwert in sich.
Pack es aus!!!
Ich kenne Leute, die beim österreichischen Bundesheer waren und gesagt haben, dass es vollkommene Zeitverschwendung war. Aber ich weiß nicht wie es um die deutsche Bundeswehr steht.
Ich persönlich wäre gerne untauglich gemustert worden, weil ich keinen Sinn darin sehe, 6 Monate meiner Zeit zu opfern nur weil Österreich es noch nicht eingesehen hat, dass dieser jämmerliche Haufen eines Heers von jeder Armee überrollt werden würde, die Österreich ernsthaft etwas böses will. Die Organisation ist veraltet, verarmt und - wie man in englisch sagen würde - obsolete. Noch dazu sehe ich es als eine Verletzung meiner Menschenrechte, zum Militärdienst gezwungen zu werden.
Also in meinen Augen ist es keine Schande, untauglich zu sein.
Zu den rein gesundheitlichen Aspekten: Ich, zum Zeitpunkt der Musterung nicht besonders fit, Allergiker gegen alles das blühen kann, mit Skoliose an zwei Stellen an der Wirbelsäule und schiefen Schultern, noch dazu mit vererbt schlechteren Blutwerten (Cholesterin, Blutdruck etc), wurde als tauglicher eingestuft als ein gut trainierter Fußballer mit einem leichten Plattfuß und einer Allergie. Also die Musterung sagt nicht besonders viel über den Gesundheitszustand oder die Fitness der Gemusterten aus.
Fazit: Sei nicht traurig und schäme dich nicht. Du bist kein minderwertiger Mensch nur weil du nicht für ein Stück Land sterben darfst