Ist eine Pilotenausbildung realistisch? Was ratet ihr mir zu tun?

4 Antworten

Die Luftfahrt ist eine der Anspruchsvollsten Branchen, in die man als "Neuling" einsteigen kann. Ich habe einige Piloten bei mir im Segelflugverein, beispielsweise von Lufthansa, oder sogar ein Ausbilder von Emirates. Alle die sagen, dass es belanglos sei, wie oder wo du in ein Cockpit kommst, Hauptsache du kommst rein.

Und mit diesem Satz haben sie schon ziemlich gut die aktuelle Marktentwicklung der Luftfahrtbranche dargestellt. Du hast heutzutage wirklich keine guten Chancen einen Platz in einem Cockpit zu bekommen, wenn du nicht wirklich auch den Willen hast dort rein zu kommen.

Deine Noten sind meisten Konzernen oder Ausbildenden Flugschulen für eine CPL oder ATPL egal. In der Theorie reicht sogar ein Abitur oder Matura welches du nur Bestanden hast. In der Praxis werden Leute mit besseren Noten natürlich bevorzugt, da diese auch ihr Engagement zeigt.

Natürlich kommt es auf Englisch sowie Mathe, allerdings auch auf Physik an. Allerdings reichen dir lauter einser in diesem Fächern nichts, wenn du in Physik nur Verständnis für Materie oder Elektrizitätslehre hast. Auch in Englisch bringt es dir nichts nativ Speaker zu sein wenn du dich total schwer tust die für die Luftfahrt übliche Phraseologie zu lernen. Ich persönlich habe damit schon Erfahrung gemacht. Ich bin kein Held in Englisch, war aber der Jahrgangsbeste bei uns im Kurs wenn es um VFR-Funk ging. Du lernst zwar hauptsächlich den IFR-Funk, der allerdings grundlegend auf dem des VFR fußt.

Am wichtigsten allerdings sind deine sozialen Kompetenzen und deine Psychomotorik. Das wird auch als erstes nach dem DRL Test von der Airline bei dem Pre Airline Assesment überprüft.

Alles andere ist zweitranging. Die Kosten, glaub mir, wirst du tragen wollen wenn das wirklich dein Traum ist. Auf der Seite der EFA gibt es tatsächlich auch einige Finanzierungsmodelle die dir das ganze vielleicht auch leichter machen. Zum einen das von Brain Capital, wo du am Anfang 30.000 Euro vorstrecken musst, und du die restlichen 80.000 bei einem Gehalt über 30.000 Euro einfach in Raten zurückzahlen kannst. So startest du nicht in deine Karriere im Cockpit mit einem großen Berg an Schulden welchen du vor dir her trägst. Die Siwss - Lufthansa Group - bildet auch an der EFA aus. Diese übernehmen sogar deine ganzen kosten, wenn du dich für sechs Jahre bei ihnen verpflichtest.

Ich würde dir auch empfehlen deine Ausbildung nicht bei einer externen Flugschule zu machen. Diese bilden dich meistens nur auf MPL oder CPL aus. Um dein Type Raiting bei der Lufthansa machen zu können, brauchst du deine CPL/IR (Cockpit Pilot Licence Instrument Rainting). Alles in allem würde ich dir auf gar keinen Fall eine MPL empfehlen. Da du damit fast nichts anfangen kannst.

Deine kleinste Sorge sollt der DLR-Test sein. Diesen kannst du bei nicht bestanden tatsächlich in bestimmten Bereichen wiederhohlen. Grobe Fehler zwar nicht, aber wenn du mal in Englisch nicht besonders gut warst, hast du immernoch die Möglichkeit diesen Part erneut zu machen.

Wenn du nun wirklich Pilot werden willst, und das dein Traum ist, wirst du es auch schaffen in diese Ausbildung zu kommen, und diese auch gut zu meistern. Das ist tatsächlich eine der Ausbildungen wo ein starker Wille zählt!

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Segelflieger aus Leidenschaft - Traumberuf Pilot

Hallo ich melde mich selber auch nochmal zu Wort!

Leider ist in der anderen Antwort einiges ausgelassen worden.

Erstmal spielen deine Noten auf dem Zeugnis schon eine Rolle. Gerade bei den größeren Airlines mit der Lufthansa group und co, werden gute bis sehr gute Noten vorausgesetzt.
Man kann es auch ohne diese guten Noten schaffen, jedoch ist es dann etwas schwerer.

Aber primär werden auf die Noten und Fähigkeiten in den Fächern Mathematik, Physik und Englisch geachtet.

Nun weißt du ja bereits, dass der Test sehr schwer ist und viele durchfallen. Warum? Weil die meisten sich nicht vorbereiten. Das ist ein großes Problem und daher fallen einige durch. Es gibt viele Probe Softwares, die das mit dir üben und doch auch dafür vorbereiten. Eine solche Software würde ich dir dringend raten.

Dann solltest du den Test nicht zu schnell machen, also lass dir Zeit, auch bei der Vorbereitung. Wenn du ein halbes Jahr später startest, ist das auch kein Problem.

Generell würde ich dir eine Ausbildung von 12 Monaten vorher anraten. Sowas hat gleich zwei Vorteile:

  1. Du hast eine Absicherung, falls du Fluguntauglich bist
  2. Du sparst Geld und musst so weniger zahlen. Du kannst nämlich dann deine Ausbildungskosten als Werbungskosten absetzten. Das ist ein großer Vorteil.

Nun hat ein anderer User schon gesagt, du könntest die MPl machen. Das würde ich nicht empfehlen. Denn, wenn du SFO oder Captain werden möchtest, reicht diese Lizenz glaube ich nicht und man muss sie erweitern. Das ist kein Hexenwerk und nicht schlimm. Aber es kann halt nerven 🤷🏼‍♂️.

Daher mach es direkt richtig, das ist auf jeden Fall auch der sicherere Weg und wahrscheinlich auch der bessere.

Zuletzt noch zu den Kosten. Dort gibt es spezielle Kredite für und das sollte in der Regel kein Problem sein. Vor allem, wenn du vorher noch eine Ausbildung machst, denn dann sparst du ja noch mehr Geld. Auch die EF A hat dort gute Programme und wenn du zum Beispiel in 24 Monaten kein Angebot einer Airline der Lufthansa Group bekommen hast, bekommst du 50 % deiner Zahlung zurück

Was ist denn deine Angst mit dem DLR Test? Sofern du die nicht bestehst, darfst du die Ausbildung nicht beginnen, musst aber auch keine Unsummen an Geld zahlen. Davor musst du keine Angst haben

CodeRed911  19.04.2024, 15:33

Mein Vater ist Pilot bei Lufthansa. Seine Zeugnisse haben die bei der Bewerbung oder einem Vorstellungsgespräch einen sCH.....Dreck interessiert. Mag auch daran gelegen haben, dass er vorher Pilot bei der GAF war, bei meinem Onkel lief es eignetlich bei Condor genauso und der war vorher kein Pilot. Die wollten maximal sehen, dass er keinen 5 er schnitt im Abi hat. Mit einem MPL kann man übrigens sehr wohl zum Kapitän aufsteigen.

Nach Abschluss der MPL-Ausbildung sind die Absolventen berechtigt, als Co-Piloten auf Verkehrsflugzeugen zu dienen. Die MPL ist ein Weg, um eine Karriere als professioneller Pilot zu beginnen, mit der Möglichkeit, durch weitere Erfahrung und Training zum Kapitän aufzusteigen.

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WeltraumVoyager  19.04.2024, 15:42
@CodeRed911

Mit einem 5er Abi besteht man das Abitur nicht. So viel zu deinen Rechtfertigungen da….

Sowohl LH, als auch Condor schauen sich das Abiturzeugnis an. Dies ist öffentlich bekannt und auch bekannte von mir haben dies bestätigt.

Ich kenne das so, man muss für die Beförderung zum SFO oder Kapitän zwingend eine ATPL Lizenz haben. Ansonsten muss man eine Umschulung machen. Wie oben steht, dauert diese nicht lange.

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WeltraumVoyager  19.04.2024, 21:01
@CodeRed911

Ich habe es mir soeben nochmal von offizieller Seite bestätigen lassen. Die MTL Lizenz reicht nicht dafür aus, um Kapitän zu werden. Dafür ist zwingend die ATPL Lizenz notwendig

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CodeRed911  19.04.2024, 23:37
@WeltraumVoyager

Ja. Die wollen ein Abi Zeugnis sehen, das ist Richtig. Aber denen ist ziemlich egal was du in Bio hast. Die wollen primär wissen wie es in Physik, Mathe und Englisch aussieht. Der Rest ist denen egal.

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Den Airlines sind deine Noten ziemlich egal. Natürlich hast du mit einem sehr guten Schnitt höhere Chancen, aber es gab auch schon Bewerber mit einem schnitt von 1,5 oder besser die durchgefallen sind.

Mein Vater und Mein Onkel sind beide Langstreckenpiloten

(Lufthansa und Condor, beide auf dem A330) und meinen beide immer wieder ein gutes Abi ist wenig hilfreich, wenn du nicht z.B. über gute Reflexe verfügst und nicht Psychisch und Physisch 100% fit bist. Wie sieht es denn bei dir in Physik aus? Das ist fast noch wichtiger als Mathe.

Wichtig ist deine Psychische Belastbarkeit, bist du auch unter hohem Druck innerhalb von Sekunden dazu fähig Entscheidungen zu treffen? Das lernst du in der Schule meistens nicht wirklich. Deswegen sagt mein Vater auch immer, dass ein guter Schulabschluss maximal die halbe Miete ist.

Bist du fähig im Team zu arbeiten? Auch mit Leuten die du nicht magst?

All das wird auch getestet.

Schreib mir mal, wie es in Physik und so läuft, dann kann ich dir evtl. noch mehr sagen, bis jetzt hört sich das aber gut an. Hier noch ein paar Tipps:

Statt einem ATPL der ca. 100- 150.000Euro kostet kann man manchmal auch einen MPL machen. Der kostet ca. 80-90.000 Euro.

Die Ausbildung bei einer Privaten Flugschule( zum Beispiel TFC) zu machen kann Vorteile haben,. Die nehmen dich zum Beispiel teilweise mit sehr schlechtem Abi(auch wenn dich das jetzt offensichtlich nicht betrifft)

. Solange du den DLR Test schaffst ist denen das egal. Bei der European Flight Academy würden sie dich THEORETHISCH auch mit schlechtem Abi nehmen, in der Praxis eher nicht.

Die Ausbildungskosten in Höhe von bis zu 150.00Euro muss man übrigens nicht auf einmal bezahlen. Gegen Anfang muss man ca. 30.000Euro bezahlen, für den Rest kann man später einen Kredit aufnehmen oder ähnliches.

Wenn du deine Ausbildung z.B bei der EFA machst, gibt es übrigens keine Garantie für das Stellenangebot einer LHG Airline.

Allerding:

Die European Flight Academy bietet eine sogenannte Take-off-Promise an. Wenn du innerhalb von 24 Monaten nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kein Stellenangebot für eine Vollzeitposition oder für eine Mindestarbeitslast von 110 Teilzeittagen pro Jahr (was einer Arbeitslast von ca. 70%) von einer Fluggesellschaft der Lufthansa Group erhalten hast, erstattet die Akademie 50% der Ausbildungskosten auf dein Konto zurück.

Es gibt jedoch bestimmte Voraussetzungen für die Rückerstattung:

  • Du musst ernsthafte Anstrengungen unternommen haben, um eine Anstellung zu finden.
  • Sie darfst den Bewerbungsprozess nicht verzögern.
  • Dein Recht auf Rückerstattung von 50% der Ausbildungskosten erlischt am Tag, an dem du das Angebot der jeweiligen Fluggesellschaft innerhalb der gesetzten Frist nicht annimmst.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Flugzeug-Experte&Vielflieger- Komme aus einer Pilotenfamilie
Timpi0  18.04.2024, 07:14

Also 150.000 Euro sind schon wirklich das Maximum an kosten. Die EFA verlang im Moment 110.00. Nur die Schweizer verlangen 150.000 CHF.

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kathi143 
Fragesteller
 18.04.2024, 12:07

Danke für deine ausführliche Antwort. In Physik läuft bei mir auch sehr gut.

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CodeRed911  19.04.2024, 15:34
@kathi143

Das klingt gut.

Eine Anmerkung: Ein anderer User meinte mit einer MPL kann man nicht zum Kapitän aufsteigen. Das stimmt nicht. Das MPL Training unterscheidet sich zum ATPL dadurch, dass es von Anfang an auf Teamwork abzielt. Fliegerisch usw. Ist es aber das selbe.

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WeltraumVoyager  19.04.2024, 15:48
@kathi143

Die MPL Lizenz berechtigt einen nur zum “Co-Piloten“ bei einem Flugzeug mit einer Besatzung von mindestens zwei Piloten im Cockpit

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WeltraumVoyager  19.04.2024, 21:01
@kathi143

Ich habe es mir soeben nochmal von offizieller Seite bestätigen lassen. Die MTL Lizenz reicht nicht dafür aus, um Kapitän zu werden. Dafür ist zwingend die ATPL Lizenz notwendig

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CodeRed911  19.04.2024, 23:32
@WeltraumVoyager

Ich hab mich einfach falsch ausgedrückt, OK?. Bei dir kam es so rüber, als wenn man für immer Kopilot bleiben muss, wenn man die MPL hat. Was ich eigentlich meinte ist:

Die ATPL erhält man erst nach dem Bestehen eines speziellen theoretischen und praktischen ATPL-Checks und dem Nachweis von mindestens 1.500 Flugstunden auf einem Verkehrsflugzeug. Die MPL dient als Einstieg in die Luftfahrtindustrie und ermöglicht es den Piloten, die notwendige Erfahrung zu sammeln, um später die ATPL zu erlangen und als Kapitän zu arbeiten.

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CodeRed911  19.04.2024, 23:35
@kathi143

Nochmal zum MPL, ein anderer User musste ja schlaumeiern.. Was ich im nicht übel nehme. Hätte ich auch getan :-)

Was ich eigentlich meinte: Nur weil man ein MPL hat, heißt das nicht, dass man niemals Kapitän werden kann. Dafür ist dann eine Umschulung erforderlich.

Die ATPL erhält man erst nach dem Bestehen eines speziellen theoretischen und praktischen ATPL-Checks und dem Nachweis von mindestens 1.500 Flugstunden auf einem Verkehrsflugzeug. Die MPL dient als Einstieg in die Luftfahrtindustrie und ermöglicht es den Piloten, die notwendige Erfahrung zu sammeln, um später die ATPL zu erlangen und als Kapitän zu arbeiten.

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WeltraumVoyager  20.04.2024, 06:53
@CodeRed911

Deine analytischen Fähigkeiten sind wohl nicht die besten…

Sowas sollte man verstehen, da es einwandfrei ausgerückt ist:

Nun hat ein anderer User schon gesagt, du könntest die MPl machen. Das würde ich nicht empfehlen. Denn, wenn du SFO oder Captain werden möchtest, reicht diese Lizenz glaube ich nicht und man muss sie erweitern. Das ist kein Hexenwerk und nicht schlimm. Aber es kann halt nerven 🤷🏼‍♂️.
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Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren. (B. Brecht)